Kimputer

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Portrait Peeks
Kim (re.) mit seinem Vater Fran

Kim Peek (* 11. November 1951 in Salt Lake City) ist ein US-amerikanischer Inselbegabter (Savant-Syndrom). Sein Gehirn weist seit Geburt eine Anomalie auf – beide Gehirnhälften sind nur minimal miteinander verbunden.

Er war das Vorbild für die Figur des autistischen Raymond Babbitt im 1988 erschienenen Film Rain Man, durch den er bekannt wurde. Heute gilt Peek als einer der bekanntesten Inselbegabten. Der Autismus-Forscher Darold Treffert bezeichnete ihn als "Mega-Savant".

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kim Peek kam mit derart schweren geistigen Behinderungen zur Welt, dass die Ärzte seinen Eltern rieten, ihn in ein Heim zu geben. Sein Schädel war bereits bei der Geburt um ein Drittel größer als bei normalen Kindern, die Nackenmuskeln konnten das Gewicht kaum halten. Als Kind fiel er dadurch auf, dass er beim Laufen und Sprechen um Jahre zurücklag, dafür aber sonderbare Gewohnheiten wie das Sortieren von Papierschnipseln zeigte, wobei er auf Störungen bei seiner Tätigkeit hysterisch reagierte. Er fing mit 16 Monaten an zu lesen und kannte mit vier Jahren acht Lexikon-Bände Wort für Wort auswendig.

Bis Ende 1963, als er zwölf Jahre alt war, wurde seiner Behinderung keine weitere Beachtung geschenkt. Als er jedoch zur Bescherung an Weihnachten ein Gedicht aufsagen sollte, rezitierte er die Weihnachtsgeschichte von Lukas, vom Kaiser Augustus bis zu den Hirten – etwa 40 Zeilen in der Bibel. Er hatte die Geschichte zuvor nie gelesen, sondern sie am selben Tag in der Kirche gehört und sich eingeprägt.

Im Alter von 33 Jahren traf Peek auf einer Tagung der National Association for Retarded Citizens, des amerikanischen Behindertenverbandes, in Arlington (Texas) den Drehbuchautor Barry Morrow, der fasziniert von Peeks Geschichte diese im Film „Rain Man“ (erschienen 1988) verarbeitete.

Kim Peek setzt sich seit seinem Erfolg für behinderte Menschen ein. Ein Teil dieses Engagements besteht in der Öffentlichkeitsarbeit vor Studenten und Journalisten, die er mit seiner enormen Merkfähigkeit beeindruckt. Sein Vater, bei dem er noch wohnt, ist dabei immer an seiner Seite. Dadurch haben sich seine sozialen Fähigkeiten überraschend verbessert. In den letzten Jahren kommt zu den alten Interessen eine Liebe zur Musik hinzu. Kim Peek beherrscht es teilweise, die Melodien der Platten seiner Mutter, die er in seiner Kindheit gehört hat, mit einem Finger am Klavier nachzuspielen. Peek kann sich an jede Melodie, die er jemals gehört hat, erinnern.

Fähigkeiten

Kim Peek hat ein außergewöhnliches Erinnerungsvermögen: Er kennt laut eigener Aussage den Inhalt von 12.000 Büchern nahezu auswendig; dabei reiche es, wenn er das Buch nur ein einziges Mal gelesen habe. Jede Seite eines Buches brauche er sich nur ca. 8 Sekunden anzusehen, um sich den vollständigen Inhalt zu merken. Er erfasst angeblich mit jedem Auge eine Seite zur gleichen Zeit. Danach ist er nicht bereit, das Buch noch einmal zu lesen. Er beschränkt sich dabei allerdings komplett auf Sachbücher, im Besonderen solche, die Fakten zusammenstellen, während er kein Interesse an belletristischer Literatur zeigt.

Neben auswendig gelernten Büchern beherrscht er auch Kalenderrechnen, kennt diverse Geschichtsdaten, Busverbindungen sowie das Straßennetz in den USA und Kanada und die Telefonvorwahlen und Postleitzahlen dieser Länder auswendig. Seine Fähigkeiten haben ihm den Spitznamen „Kimputer“ eingebracht.

Untersuchungen

Letzte Untersuchungen von Peeks Hirn zeigen neben der Vergrößerung und der kaum vorhandenen Verbindung der beiden Gehirnhälften auch, dass der Übergang vom Großhirn zu den inneren Gehirnschichten kaum ausgeprägt ist. Sein Kleinhirn ist zudem kleiner als normal. Die moderne Neurobiologie geht davon aus, dass die rechte und die linke Gehirnhemisphäre einander intervenieren und so beispielsweise Zugangsrechte zu Informationen der jeweils anderen Gehirnhälfte steuern. Fehlende Verbindung der beiden Gehirnhälften hätte somit einen unkontrollierten Informationsfluss ins Bewusstsein zur Folge.

Literatur

  • Darold A. Treffert und Daniel D. Christensen: Blick in ein Supergedächtnis. In: Spektrum der Wissenschaft, Oktober 2006, S. 68-73
  • Freddie Röckenhaus: Die unheimliche Welt der Wissenden, in: GeoWissen Nr. 38

Weblinks


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