Klara Schabbel

Klara Schabbel
Gedenktafel für Klara Schabbel in der Conrad-Blenkle-Straße 63 in Berlin

Klara Schabbel (* 9. August 1894 in Berlin; † 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee) war eine deutsche Kommunistin und Widerstandskämpferin (Rote Kapelle).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Klara Schabbel stammte aus einer sozialdemokratischen Familie. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie zuerst als Verkäuferin, später qualifizierte sie sich als Stenotypistin.

Klara Schabbel organisierte sich bereits in jungen Jahren in der sozialistischen Arbeiterjugend und schloss sich während des Ersten Weltkriegs dem Spartakusbund an, durch dessen Vereinigung mit den Internationalen Kommunisten Deutschlands wurde sie zum Gründungsmitglied der KPD und des KJVD, für dessen Verlag sie in den 1920er Jahren ebenso arbeitete, wie für den der Kommunistischen Jugendinternationale (KJI). Dadurch lernte sie den Polleiter des KJVD im Ruhrgebiet Henry Robinson (1897–1943) kennen, der ihr Lebensgefährte wurde. 1923 beteiligte sie sich an den Kämpfen gegen die Besetzung des Rheinlands und des Ruhrgebiets durch französische Truppen.

In den Jahren der Nazi-Diktatur arbeitete sie im AEG-Werk Hennigsdorf. Sie gehörte zu dem bereits vor 1933 auf die Illegalität vorbereiteten Untergrundapparat der Komintern in Berlin und hatte dadurch vielfältige Verbindungen auch zu Widerstandsorganisationen in anderen Ländern. Während des Zweiten Weltkriegs leistete sie solidarische Hilfe für ausländische Zwangsarbeiter und informierte sie über die Lage an den Fronten.

Nach der Besetzung Belgiens und Frankreichs hatte sie Verbindung zu Johann Wenzel.[1]

Der bulgarischen Partisanin Tanka Janewa, die 1942 nach Berlin gekommen war, um als Funkerin die Verbindungen des deutschen Widerstands zur Sowjetunion wieder herzustellen, vermittelte Klara Schabbel auch Kontakte nach Hamburg zu dem von Saefkow, Jacob und Bästlein aufgebauten Widerstandsnetz.

Dadurch, dass Klara Schabbel im Juni 1942 auch selbst zwei deutschen Kommunisten, die als Fallschirmspringer aus der UdSSR gekommen waren, Unterkunft gewährte, geriet sie in die Fahndung des Gestapo-Sonderkommandos „Rote Kapelle“ und wurde im Oktober 1942 verhaftet. Am 30. Januar erging vom Reichskriegsgericht ein Todesurteil, das in Plötzensee vollstreckt wurde.

Ehrungen

  • In Berlin-Prenzlauer Berg, in der Hanns-Eisler-Straße, war eine Schule nach ihr benannt.
  • In Berlin-Biesdorf ist die Klara-Schabbel-Straße nach ihr benannt.[2]
  • In Berlin-Marzahn war eine Schule nach ihr benannt und in Köpenick ein Kinderheim.
  • In der Conrad-Blenkle-Straße 63 in Berlin-Prenzlauer Berg, dem Haus in dem Klara Schabbel lange Zeit wohnte, wurde 1976 eine Gedenktafel angebracht.
  • An der Einmündung in die Spandauer Allee befindet sich eine kleine Gedenktafel unter dem Straßenschild.
  • In Hennigsdorf (Landkreis Oberhavel) ist die Clara-Schabbel-Straße nach ihr benannt (Schreibweise des Vornamens: Clara!).

Literatur

  • Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. Mit einer Einführung von Heinrich Scheel. Ergebnisse, Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0.
  • Gilles Perrault: L’Orchestre Rouge. Mehrere Auflagen und Ausgaben.
  • Leopold Trepper: Die Wahrheit. Autobiographie. Mehrere Auflagen und Ausgaben.
  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biografien und Briefe. Band 2. Dietz, Berlin (DDR) 1970, S. 135ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Trepper, Seite 132
  2. Klara-Schabbel-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schabbel — ist der Familienname folgender Personen: Klara Schabbel (1894–1943), deutsche Kommunistin und Widerstandskämpferin Heinrich Schabbel (1607–1677), Jurist und Bürgermeister in Wismar Heinrich Schabbel († 1904), Bäckermeister in Lübeck, stiftete aus …   Deutsch Wikipedia

  • Klara — ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträgerinnen …   Deutsch Wikipedia

  • Kiara — Klara ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträgerinnen // …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Biesdorf — Karte von Berlin Biesdorf in den Grenzen vom Juli 2011 Die Liste der Straßen und Plätze in Berlin Biesdorf beschreibt das komplette Straßensystem im Berliner Ortsteil Biesdorf mit den entsprechenden historischen Bezügen. Gleichzeitig ist diese… …   Deutsch Wikipedia

  • Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe — Als „Rote Kapelle“ werden verschiedene Gruppen zusammengefasst, die im Zweiten Weltkrieg Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Dazu gehörten deutsche Freundeskreise um Harro Schulze Boysen und Arvid Harnack in Berlin, von Leopold… …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten der „Roten Kapelle“ — Diese Liste umfasst die Beteiligten, Mitwisser und Helfer der Widerstandsgruppen, die mit dem Sammelbegriff Rote Kapelle bezeichnet werden, einschließlich der Personen, die von dem Gestapo Sonderkommando Rote Kapelle verhaftet wurden. Da dieses… …   Deutsch Wikipedia

  • Henri Robinson — Henry Robinson (* 8. Mai 1897 in Brüssel; † 1944 in Berlin) war ein Funktionär der Komintern und der Kommunistischen Jugendinternationale (KJI). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Referenzen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Scha–Schd — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Rote Kapelle — Als „Rote Kapelle“ werden verschiedene nur lose oder nicht verbundene Gruppen mit Kontakten zur Sowjetunion zusammengefasst, die im Zweiten Weltkrieg Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Dazu gehörten deutsche Freundeskreise um… …   Deutsch Wikipedia

  • Frauengefängnis Barnimstraße — 1931 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”