Klassisch-kubanischer Stil

Klassisch-kubanischer Stil

Der Kubanische Stil bezeichnet einen Tanzstil der Salsa, auch "Casino" oder "De la calle" (= span.: Straßen-)Stil genannt.

Die unterschiedlichen Benennungen sollen bereits auf die Herkunft der kubanischen Salsa hinweisen: sie war sowohl in den vornehmen Casinos und Cabarets Havannas zu Hause als auch in den barrios und den ländlichen Gebieten der Insel. Dabei steht die kubanische Salsa in dem Dilemma, dass es in den 70er Jahren, als die Salsa entstand, schon keine Casinos und Cabarets in Kuba mehr gab. Diese wurden überwiegend von der kubanischen Oberschicht und den US-amerikanischen Touristen besucht und nach der kubanischen Revolution 1959 abgeschafft.

Daher lässt sich zwischen einem kubanischen "Casino-" oder einem "De la Calle-Stil" nicht unterscheiden.

Die kubanische Salsa wirkt eher spielerisch, rhythmisch und lebendig und hat keine klare Ausrichtung. Sie ist gewissermaßen "hemdsärmlig" und wenig reglementiert. Dennoch gibt es für die verschiedenen, teilweise äußerst komplizierten und verwirrenden Figuren diverse Grundschritt-Kombinationen, die beherrscht werden müssen, um diese Figuren korrekt ausführen zu können.

Das wesentliche Merkmal des kubanischen Stils sind die Drehungen des Tanzpaares um einen gemeinsamen Mittelpunkt. Außerdem wird die Frau vom Partner fast nie losgelassen, was ihr relativ wenig Freiraum für eigene Interpretationen im Tanz lässt.

Grundschritt/Drehungen

Die normalen Tanzschritte beginnen auf dem ersten Schlag des Taktes: 1,2,3,-,5,6,7,- (links, rechts, links, tap, rechts, links, rechts, tap). Der 4. und 8. Schlag bestehen aus einer Pause, in die meistens ein Tap gesetzt wird, der aber oft für den Betrachter, gerade bei sehr schnellen Stücken, kaum sichtbar ist und der Akzentuierung des Tanzrhythmus dient. Die Schritte können aber auch auf dem 2. oder der 3. Taktschlag beginnen (siehe unten). Getanzt werden die Schritte entweder vor, zurück, oder zur Seite hin.

Drehungen werden im Normalfall auf eine halbe Clave (1, 2, 3, oder 5, 6, 7) eher gelaufen, als auf den Punkt gesetzt. Bei der (selteneren) Doppeldrehung werden dementsprechend zwei Drehungen im gleichen Zeitraum ausgeführt.

Akzentuierung des Rhythmus

Prinzipiell lässt sich Salsa auf verschiedenen Zählzeiten tanzen, d.h. die Schritte bleiben gleich, werden jedoch auf den Takt bzw. die Phrase bezogen zeitlich versetzt. Die verschiedenen Zählzeiten werden als "On #" bezeichnet, die Nummer nach dem "On" gibt dabei den Schlag der Phrase an, auf der der Herr seinen ersten Vorwärtsschritt tanzt:

Phrase:       1 . 2 . 3 . 4 .  | 5 . 6 . 7 . 8 .
             ------------------+------------------
On 1:        [X]  o   o        | X   o   o
On 2:            [X]  o   o    |     X   o   o
On 3:         o      [X]  o    | o       X   o
On 6:             X   o   o    |    [X]  o   o     
Legende: X = betonter Schritt, o = unbetonter Schritt, [] = erster Vorwärtsschritt des Herrn.

Die Zählweise "On 3" wird sehr selten benutzt, da sie durch die Verteilung eines Basic auf zwei Takte eine Betonung schafft, die mehr der Samba als der Salsa entspricht.

Im New York Style "On 2" oder "On 6" hat sich zusätzlich dazu das Prinzip des "on clave" Tanzens entwickelt:

Phrase:       1 . 2 . 3 . 4 .  | 5 . 6 . 7 . 8 .
             ------------------+------------------
"3-2"-Clave:  X     X     X    |     X   X
On Clave:         o   o   X    |     X   X   o    
             ------------------+------------------
"2-3"-Clave:      X   X        | X     X     X
On Clave:         X   X   o    |     o   o   X    

Dieses Prinzip soll vermitteln, welche Schritte besonders hervorgehoben werden sollten; das Tanzen soll damit mehr auf die kubanische Clave als rhythmischem Originalgedanken der Musik bezogen werden. Die Idee ist, jeden Schritt, der mit einem Schlag der Clave zusammenfällt, betont zu tanzen, d.h. in diesem Zusammenhang etwa "diesen Schritt deutlich setzen" oder "jetzt ist ein guter Zeitpunkt für eine improvisierte Bewegung".

Vergleich mit anderen Stilen

Der kubanische Stil und der New-York-Stil, bzw. Puerto-Rico-Stil werden in der US-amerikanischen und europäischen Salsa-Szene oft als Konkurrenz empfunden. Die Folge kann sein, dass ihre jeweiligen Vertreter beim gemeinsamen Tanz nur schwer zurechtkommen.



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