- Klaus Heinrich
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Klaus Heinrich (* 23. September 1927 in Berlin) ist ein deutscher Professor für Religionswissenschaft auf religionsphilosophischer Grundlage.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als Luftwaffenhelfer wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt wurde, studierte er Rechtswissenschaft, Philosophie, Theologie, Soziologie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden. Dort hatte er jedoch mit politischen Schwierigkeiten zu kämpfen und wurde deshalb 1948 zum studentischen Mitbegründer der Freien Universität Berlin. Nach seiner Promotion 1952 lehrte er Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Religionsphilosophie. 1964 habilitierte er sich mit der Schrift Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen. Seit 1971 war er bis zu seiner Emeritierung 1995 ordentlicher Professor am Institut für Religionswisschenschaft der Freien Universität Berlin.
Wirkung
Klaus Heinrichs Vorlesungen genossen einen geradezu legendären Ruf, weil er darin mit einer heute im akademischen Bereich kaum noch vorstellbaren Freiheit nicht nur über Religionsphilosophie referierte, sondern über eine Vielfalt von Themen wie Logik, Psychoanalyse, Existenzialismus bis hin zur modernen Kunst und Musik. Seine Lehrveranstaltungen wurden deshalb auch von Studenten der unterschiedlichsten Fachrichtungen besucht.
Auszeichnung
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verlieh 2002 Klaus Heinrich den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa.
Werke
- Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen, Frankfurt am Main 1964, 4. Aufl. 2002 ISBN 3-87877-169-X
- Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Frankfurt/Main 1966.
- Vernunft und Mythos. Ausgewählte Texte, Frankfurt am Main 1983
- anfangen mit freud. Reden und kleine Schriften 1, Frankfurt am Main 1997 ISBN 3-87877-611-X
- der gesellschaft ein bewußtsein ihrer selbst zu geben. Reden und kleinere Schriften 2, Frankfurt am Main 1998 ISBN 3-87877-612-8
- Kinder der Nibelungen. Klaus Heinrich und Heiner Müller im Gespräch, Frankfurt am Main 2007 ISBN 978-3-86600-016-2
- Festhalten an Freud. Eine Heine-Freud-Miniatur zur noch immer aktuellen Rolle des Aufklärers Freud. In: Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, 3, 2007, S. 365-388; Sonderdruck des Aufsatzes ISBN 978-3-86600-019-3; auch in: Lettre 78, 2007, S. 26-32
Dahlemer Vorlesungen:
- Bd. 1: tertium datur. Eine religionsphilosophische Einführung in die Logik, hrsg. v. Wolfgang Albrecht u.a., Frankfurt am Main und Basel 1981 ISBN 3-87877-139-8
- Bd. 2: anthropomorphe. Zum Problem des Anthropomorphismus in der Religionsphilosophie, hrsg. v. Wolfgang Albrecht u.a., Frankfurt am Main und Basel 1986 ISBN 3-87877-197-5
- Bd. 3: arbeiten mit ödipus. Begriff der Verdrängung in der Religionswissenschaft, hrsg. v. Hans-Albrecht Kücken u.a., Frankfurt am Main und Basel 1993 ISBN 3-87877-392-7
- Bd. 4: vom bündnis denken. Religionsphilosophie, hrsg. v. Hans-Albrecht Kücken, Frankfurt am Main und Basel 2000 ISBN 3-87877-798-1
- Bd. 7: psychoanalyse sigmund freuds und das problem des konkreten gesellschaftlichen allgemeinen, hrsg. v. Hans-Albrecht Kücken, Frankfurt am Main und Basel 2001 ISBN 3-87877-768-X
- Bd. 8: Aufklärung in den Religionen. gesellschaftlich vermitteltes naturverhältnis. Begriff der Aufklärung in den Religionen und in der Religionswissenschaft, hrsg. v. Hans-Albrecht Kücken, Frankfurt am Main und Basel 2007 ISBN 978-3-87877-028-2
- Bd. 9: arbeiten mit herakles. Zur Figur und zum Problem des Heros, hrsg. v. Hans-Albrecht Kücken, Frankfurt am Main und Basel 2006 ISBN 978-3-87877-029-9
Weblinks
- Literatur von und über Klaus Heinrich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Klaus Baum Portrait von Klaus Heinrich
- Umfangreiche Bibliografie und Textauszüge
- Rudi Thiessen Artikel über die Kontroverse zwischen Klaus Heinrich und Jacob Taubes
- Besprechung der Vorlesungsmitschriften bei literaturkritik.de
- Klaus Heinrichs erinnerungen an das problem einer freien universität im asta-magazin der fu
- taz Beitrag zum 80. Geburtstag mit Hinweis auf Heinrichs Begriff der Geschlechterspannung
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