- Klaus Hähner-Springmühl
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Klaus Hähner-Springmühl (* 1950 in Zwickau; † 15. Juli 2006 in Leipzig) war eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten in den 80er Jahren in der unabhängigen Szene der DDR. Er lebte und arbeitete in dieser Zeit in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz).
Hähner-Springmühl absolviert eine Maurerlehre mit Abitur, bricht ein Ingenieurstudium ab, beginnt unmittelbar danach in den siebziger Jahren kollektive künstlerische Arbeitsformen für sich zu entdecken. Wesentlich für ihn ist die Begegnung mit A. R. Penck, dessen Stilistik der Zeichnungen er ebenso aufnimmt wie den Charakter von Aktionen und Performances.
1972 zieht es ihn nach Karl-Marx Stadt, das in den 70er und 80er Jahren in den Bildenden Kunst und im Theater nach Berlin eine gewisse Ausnahmestellung in der DDR einnimmt. Schon seine ersten Ausstellungen in der Stadt werden zu veritablen Skandalen, wobei zunächst weniger seine Bilder als sein Auftritt provokant wirken. In den 80ern kultiviert er seinen typischen Stil, in dem Fotoübermalungen und Zeichnungen dominieren. Erweitert durch Performances und Konzerte beeinflusst Hähner-Springmühl massiv die junge Kunstszene von Karl-Marx-Stadt/Chemnitz, der bis Anfang der 90er Jahre immer wieder nachhaltige Talente wie die Brüder Carsten Nicolai und Olaf Nicolai entspringen. Diese jüngere Generation beobachtet - wie Hähner-Springmühls Umkreis in Sachsen - seine Kunst aufmerksam und wertet sie in gewisser Hinsicht auch für eigene Arbeiten aus.
Hähner-Springmühls Werk bleibt trotz Reiseverbot auch im Westen nicht unbekannt. 1985 erscheint das Buch "Kommentar", das in Zusammenarbeit mit Heiner Müller entsteht. Das ist insofern bemerkenswert, als der Kultautor bei solchen Projekten in der Regel nur mit Kollegen arbeitet, die er auf Augenhöhe sieht. Mit seiner Einzelausstellung "Baugrube II" 1988 in der damaligen Projektgalerie EIGEN + ART von Gerd Harry Lybke erreicht Hähner-Springmühl schließlich seinen künstlerischen wie auch populären Zenit. Seine wichtigsten künstlerischen Partner sind in den 80er Jahren Frank Raßbach, Wolfgang-Erich Hartzsch und seine geschiedene Ehefrau Gitte Hähner-Springmühl.
Die Zeit nach 1990 ist für ihn ein Weg ins Vergessen und Zurücklassen. Kommerziellen Erwägungen überwiegend verschlossen, reagiert er auf die drastischen Veränderungen in der Kunstwelt mit einem Rückzug. Seit Mitte der 90er Jahre lebt er zunehmend vereinsamt wie gleichermaßen zurückgezogen in Leipzig. Seine letzte Einzelausstellung, die aufgrund fehlenden neuen Materials retrospektiv angelegt wird, hat er 2005 in der Chemnitzer Galerie grounded, wo er sich auch zum letzten Mal in der Öffentlichkeit zeigt.
Klaus Hähner-Springmühl starb am 15. Juli 2006 in Leipzig an einem Herz-Kreislauf-Versagen.
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