Klaus M. Leisinger

Klaus M. Leisinger
Klaus M. Leisinger (2006)

Klaus M. Leisinger (* 1947 in Lörrach) ist Sozialwissenschaftler und Ökonom. Er leitet als Präsident und CEO die Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung (Basel, Schweiz).

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Klaus M. Leisinger wurde 1947 in Lörrach geboren. Er studierte Ökonomie und Sozialwissenschaften an der Universität Basel (Schweiz), promovierte in Nationalökonomie und habilitierte sich für Soziologie mit dem Thema „Health Policy for Least Developed Countries.

Seit 1996 leitet Leisinger als Präsident und CEO die Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, die vom Pharmaunternehmen Novartis finanziert wird. Mit ihrer „Denkfabrik“, ihrer Netzwerkarbeit und praktischen Tätigkeit in der Entwicklungshilfe gilt die Stiftung als einzigartige Institution im Privatsektor und hat Konsultativ-Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (UN ECOSOC).

Leisinger verbrachte mehrere Jahre als Geschäftsführer des pharmazeutischen Regionalbüros der damaligen CIBA in Ostafrika. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz leitete er den Bereich „Internationale Beziehungen“ des Unternehmens. 1979 wurde unter seiner Führung die „CIBA-GEIGY Stiftung für Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern“ gegründet, die im Jahre 1996 durch die Fusion der CIBA mit Sandoz zur heutigen „Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung“ wurde.

Neben seiner Tätigkeit bei Novartis ist Klaus Leisinger Professor für Soziologie an der Universität Basel. Er lehrt unter anderem auf den Gebieten internationale Entwicklungspolitik, Unternehmensethik und Globalisierung, soziale Verantwortung pharmazeutischer Unternehmen sowie Menschenrechte und multinationale Unternehmen. Als Gastdozent hält er Vorlesungen an zahlreichen europäischen und amerikanischen Universitäten; z.B. an der University of Notre Dame, der MIT Sloan School of Management (Cambridge) sowie an der Harvard Universität. Er ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaft und Künste. 2004 erhielt er den Ehrendoktor für Theologie an der Universität Fribourg (Schweiz).[1]

Er arbeitete in zahlreichen Beraterfunktionen für Organisationen wie den UN Global Compact, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung der Weltbank (CGIAR), die Asian Development Bank sowie die Entwicklungskommission von Lateinamerika (ECLA). Weiter ist er Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Netzwerks Wirtschaftsethik (als Präsident), Mitglied des Expertenrats der Ethischen Globalisierungsinitiative (EGI) von Mary Robinson sowie Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen. Bis Dezember 2006 diente er Kofi Annan als Sonderberater des UN-Generalsekretärs für den UN Global Compact.[2] Für seine Mitarbeit in UN-Kommissionen insbesondere derjenigen der Informationstechnologie im Gesundheitswesen erhält Leisinger im September 2011 den South South Award.[3]

Fachgebiete / Forschungsgebiete

Seine akademische Forschung und Praxis widmet er den Themen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen in Entwicklungsländern, Unternehmensethik, internationale Entwicklungszusammenarbeit, sowie der Versorgung armer Bevölkerungsschichten mit Arzneimitteln. Im Vordergrund seiner Arbeit der letzten Jahre standen die nachhaltige Umsetzung des UN Global Compact in der Unternehmenspraxis sowie die Spezialthematik „Human Rights and Business“.

Werke / Publikationen

Klaus Leisinger ist Autor und Herausgeber einer grossen Anzahl Publikationen in mehreren Sprachen. Zu den neueren Werken zählen:

  • Unternehmensethik. Globale Verantwortung und Modernes Management, C.H.Beck, München 1997, ISBN 3-406-42289-6; auch in Brasilien erschienen als Etica Empresarial. Responsabilidade global a gerenciamento moderno, Editora Vozes, Petropolis 2001 (Koautorin Karin M. Schmitt).
  • Die Sechste Milliarde. Weltbevölkerungswachstum und Nachhaltige Entwicklung. Mit einem Vorwort der damaligen Exekutivdirektorin der UNFPA, Dr. Nafis Sadik, C.H.Beck, München 1999, ISBN 3-406-42140-7.
  • Six Billion and Counting: Population Growth and Food Security in the 21st century. In: Johns Hopkins University Press / IFPRI, Baltimore / Washington D.C 2002; auch auf Chinesisch erschienen, 3. Auflage, Beijing, 2003 (Koautoren Karin Schmitt und Rajul Pandya-Lorch).
  • Corporate Ethics in a Time of Globalization (Koautorin und Hrsg. Karin M. Schmitt) Sarvodaya Vishca Lekha Publishers, Colombo 2003, ISBN 955-599-333-5.
  • Whistleblowing und Corporate Reputation Management, Rainer Hampp Verlag (sfwu, Schriftenreihe für Wirtschafts- und Unternehmensethik), München und Mering 2003, ISBN 3-87988-731-4.
  • Ethik im Management (Hrsg. mit Hans Ruh), Orell Füssli, Zürich 2004, ISBN 3-280-05104-5.
  • Holzwege für den aufrechten Gang. Christliche Werte als Handlungsorientierung für unternehmerische Entscheidungen. In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie, Academic Press Fribourg, Band 52, Heft 3 (2005), S. 628-679.
  • Capitalism with a Human Face. The UN Global Compact. In: The Journal of Corporate Citizenship, 28. Auflage (2007), S. 113-132.
  • Corporate philanthropy: The “top of the pyramid”. In: Business and Society Review, Band 112, Heft 3 (2007), S. 315-342.
  • Zur Relevanz der Unternehmensethik in der Betriebswirtschaftslehre. In: Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, Sonderheft 58 / 8. Oktober 2008, S. 26-49.
  • Corporate Responsibilities for Access to Medicines. In: Journal of Business Ethics, Band 85, Heft 1 (2009), S. 3ff.
  • On Corporate Responsibility for Human Rights. In: Spitzeck H. /Pirson M. / Amann W. / Khan S. / Kimakowitz E.v. (EDS.): Humanism in Business, Cambridge University Press, Cambridge 2009, S. 175-203.
  • The Role of Corporations in Shaping Globalization with a Human Face. In: Straus J. (Ed.): The Role of Law and Ethics in the Globalized Economy, Springer, Heidelberg 2009, pp. 27-48.
  • Manifest Globales Wirtschaftsethos. Konsequenzen und Herausforderungen für die Weltwirtschaft. Manifesto Global Economic Ethic. Consequences and Challenges for Global Businesses. München: dtv 2010, gemeinsam mit Küng, H., Wieland, J.. ISBN 978-3-423-34628-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Homepage Novarits Stiftung: Prof. Dr. Klaus M. Leisinger
  2. Homepage Ethikverband der Deutschen Wirtschaft e.V.: UN Global Compact
  3. UNO Preis für Klaus Leisinger, Badische-Zeitung, 26. August 2011

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