- Klazomenischer Sarkophag
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Klazomenische Sarkophage sind eine Sonderform antiker griechischer Sarkophage.
Klazomenische Sarkophage wurden nach der ionisch-griechischen Stadt Klazomenai benannt, in der man abgesehen von Smyrna die meisten der Sarkophage fand. Eine geringe Anzahl fand sich zudem auf Rhodos, Samos und Lesbos sowie in Ephesos. Vermutlich wurden die Sarkophage in Klazomenai produziert. Sie werden von 550 (Spätarchaik) bis 470 v. Chr. (Frühklassik) datiert[1]. Sie bestehen aus groben Ton in braunen bis rosa Farbtönen. Auf der Wanne der Sarkophages ist ein rechteckiger breiter Rahmen angebracht, der mit einem weißlichen Überzog versehen und bemalt wurde.
Die großen Tonsarkophage wurden in einem Stück gebrannt und gefertigt. Die Werkstätten befanden sich wohl in der Nähe der Nekropolen. Dort wurden offenbar die Brennöfen um die Rohlinge gebaut und diese an Ort und Stelle gebrannt. Es ist aufgrund der vergleichsweise langen Herstellungszeit nicht davon auszugehen, dass die Sarkophage nach dem Tode des zu Bestattenden in Auftrag gegeben wurden, sondern dass sie entweder schon zu Lebzeiten erworben oder auf Vorrat produziert wurden. Die etwa 350 Kilogramm schweren Särge mussten dann nur noch eine kurze Strecke zur Ruhestätte des Verstorbenen gebracht werden. Dieser wurde am Tag nach seinem Tod im Trauerzug dorthin getragen und in den Sarkophag gelegt, der schon bis auf den Rand, der aus dem Boden heraus ragte, im Boden versenkt war. Deshalb sind die Wannen auch höchstens mit einem Verzierungsstreifen bemalt. Danach wurden die Sarkophage mit einer Steinplatte abgedeckt. Nach der Opferzeremonie wurde anschließend ein Sandhügel aufgehäuft. Die Werkstätten, die solche Produkte herstellten, waren vermutlich eigentlich auf die Produktion von tönernen Verkleidungsplatten zum Schmuck von Bauwerken spezialisiert.[2]
In den etwa ersten zwanzig Jahren wurden die Sarkophage nur mit Ornamenten verziert. Danach wurden im Kopf- und Fußbereich auch figürliche Darstellungen gezeigt. In den Kopfleisten, die höher als die Fußleisten sind, wurden meist Kampf-, Jagd- und Wettkampfszenen gezeigt, die im attisch-schwarzfigurigen Stil ausgeführt wurden. Details wurden allerdings nicht geritzt, sondern mit weißer Farbe aufgemalt. Von diesen Binnenzeichnungen sind nur noch selten Reste erhalten, weshalb die Bilder wie Schattenrisse wirken. Die Bilder nehmen meist Bezug auf die Vorstellungswelt und die Ideale der lokalen Oberschicht. Nur ein kleiner Teil wurde im attisch-rotfigurigen Stil ausgeführt. Die Fußleisten wurden meist Tierkampfbilder in Umrisszeichnungen dargeboten.[2]Sie orientieren sich am späten Tierfriesstil. Häufig anzutreffende Ornamente auf den Seitenleisten sind Palmetten und Kabelmuster. Einer der frühesten erkennbaren Maler ist der Borelli-Maler, ebenfalls erkannt wurde ein Maler, der mit dem Notnamen Albertinum-Maler benannt wurde, und der spät zu datierende Hopkinson-Maler.
In Museen finden sich heute meist nur noch die Rahmen der Sarkophage, von denen die Wannen nach dem Auffinden meist abgeschlagen wurden, um den Transport zu erleichtern; zudem maß man nur den bemalten Teilen einen Wert bei.
Literatur
- John Boardman: Early Greek Vase Painting. 11th -6th Centuries BC. A Handbook, Thames and Hudson, London 1998 S. 149 ISBN 0-500-20309-1
- Robert Manuel Cook: Clazomenian sarcophagi, van Zabern, Mainz 1981 (Forschungen zur antiken Keramik Reihe II: Kerameus. Band 3) ISBN 3-8053-0388-2
- Thomas Mannack in Griechische Vasenmalerei. Eine Einführung, Theiss, Stuttgart 2002, S. 135 ISBN 3-8062-1743-2
- Ellen Schraudolph: Der Klazomenische Sarkophag des Kestner-Museums, in EOS 4/1998, S. 8-12
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ellen Schraudolph datiert in EOS 4/1998, S. 8 in die Zeit 550 bis 470 v. Chr., Thomas Mannack in Griechische Vasenmalerei, S. 135, in die Zeit zwischen 530 und 470/60 v. Chr.. Boardman teilt in Early Greek Vase Painting, S. 149, Mannacks Auffassung weitestgehend (begins around 530 and lasts to the 470s)
- ↑ a b Schraudolph, S. 8.
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