- Klein Posemuckel
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Podmokle Małe (deutsch Klein Posemuckel bzw. Posemukel) ist ein Dorf mit 440 Einwohnern in der Gemeinde Babimost (Bomst) in Polen. Der Ort mit einer Fläche von 1.543 ha befindet sich 3 km nordwestlich der Stadt Babimost am westlichen Ufer der Faulen Obra (Gniła Obra) in der westpolnischen Woiwodschaft Lebus.
Geschichte
Der Name des Ortes am Rande der Obrasümpfe leitet sich vom polnischen Adjektiv "podmokły" ab, das soviel wie "feucht" oder "nass" bedeutet. Die Ursprünge der slawischen Siedlung reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Traditionell betrieben die Einwohner Fischerei und Landwirtschaft.
1257 wurde Klein Posemuckel dem Zisterzienserkloster Obra überlassen. 1319 ging der Ort von Polen an das Kurfürstentum Brandenburg, später an das Herzogtum Glogau über und schließlich 1335 an Polen zurück. Bei der Zweiten Polnischen Teilung von 1793 kam das Dorf zu Preußen, und das Kloster Obra wurde säkularisiert und vom preußischen Staat verwaltet. Bei der Aufteilung des Klosterbesitzes im Jahre 1795 an preußische Adlige und Staatsbeamte erwarb der preußische Regierungsrat von Unruh Klein Posemuckel. 1794 beteiligte sich ein Teil der Ortsbewohner am Kościuszko-Aufstand.
Der Ort behielt seinen katholischen und polnischen Charakter, zahlreiche Einwohner waren polnischer Nationalität. Am 11. Juni 1929 eröffnete Jan Baczewski im Dorf eine polnische Minderheitenschule.
Seit dem 19. Jahrhundert wird der Name des etwa 100 km östlich der Oder gelegenen Dorfs im Deutschen als Synonym für ein abgelegenes, rückständiges, provinzielles "Nest" gebraucht.
Während des Zweiten Weltkrieges kam es zur Verfolgung der Polen und zu Verhaftungen und Abtransport in Gefängnisse sowie die Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück.
Klein Posemuckel gehörte von 1818 bis zu dessen Auflösung im Jahre 1938 zum preußischen Landkreis Bomst und danach bis 1945 zum Landkreis Züllichau-Schwiebus. Während des Dritten Reichs erfolgte 1937 eine Umbenennung in Klein Posenbrück und zwischen 1939 und 1945 die Vereinigung mit dem am gegenüberliegenden Ufer der Faulen Obra befindlichen Dorf Groß Posenbrück zur Gemeinde Posenbrück.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf polnisch und der Zusammenschluss rückgängig gemacht. Es trägt heute den Namen Podmokle Małe.
Im Juni 2007 eröffnete ein Freilichtmuseum landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte.
Literatur
- Martin Sprungala: Das sprichwörtliche Posemuckel. In: Jahrbuch Weichsel-Warthe, Wiesbaden 2008, S. 138-142 m. Abb.
Weblinks
- Podmokle Małe (PL)
- Podmokle Małe auf der Webpräsenz der Gemeinde Babimost (PL)
- www.genealogienetz.de/reg/BRG/neumark/Bomst/Posemuckel.htm
- www.das-parlament.de/2004/28/Ausland/005.html Posemuckel macht sich fit für den Weltmarkt und kämpft gegen ein Klischee
52.19111388888915.805893055556Koordinaten: 52° 11′ N, 15° 48′ O
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