Kleomenes III.

Kleomenes III.

Kleomenes III. (* 254 v. Chr.; † 219 v. Chr.) war zwischen 235 und 222 v. Chr. König von Sparta. Kleomenes war der Sohn von Leonidas II. und der berühmten Spartanerin Kratesikleia.

Inhaltsverzeichnis

Thronbesteigung

Nach dem Tod von Agis IV. verheiratete ihn Leonidas mit dessen Witwe Agiatis. Durch sie lernte er die Reformideen von Agis kennen. Der Stoiker Sphairos von Borysthenes wurde sein Lehrer. Als sein Vater 236/235 v. Chr. starb bestieg er den Thron von Sparta.

Kriege

Zunächst bemächtigte Kleomenes sich durch List der Städte Tegea, Mantineia und Orchomenos. Lydiadas von Megalopolis ahnte die Gefahr, die hiervon ausging und wollte gegen Kleomenes zu Felde ziehen, doch Aratos von Sikyon, der zu dieser Zeit Strategos des Achaiischen Bundes war, riet zur passiven Haltung. Auf Befehl der Ephoren eroberte Kleomenes nun Belbina, ein Bergdorf am Pass nach Messenien. Ein Versuch von Aratos die Orte Tegea und Orchomenos abspenstig zu machen schlug fehl. Als Kleomenes nach Sparta zurückkehrte besetzte Aratos Kaphyai. Kleomenes nahm seinerseits Methydrion ein und fiel ins Argivische Land ein.

Als Aristomachos, der Tyrann von Argos, 227 v. Chr. neuer Strategos wurde erklärte er Sparta den Krieg. Mit 20.000 Fußtruppen und 1000 Reitern trat er bei Pallantion 5000 Spartanern gegenüber. Trotz der Übermacht konnten die besser ausgebildeten Spartaner den Sieg erringen. Aratos, der ein zweites Mal den Achaiischen Bund anführte, bekriegte Elis. Kleomenes kam den Eleern zu Hilfe, traf die Achaier auf dem Rückweg an und besiegte sie. Aratos musste fliehen, konnte jedoch die Stadt Mantineia erobern.

226 v. Chr. kam es zu einer entscheidenden Schlacht bei Leuktra. Kleomenes besiegte die Achaier und Lydiadas, der Tyrann von Megalopolis, wurde getötet. Philopoimen floh mit den Überlebenden nach Messene.

Reformen

Dieser Sieg und die Tatsache, dass Eudamidas III., der König aus dem Hause der Eurypontiden, gestorben war und dessen Nachfolger Archidamos V. einem Mordanschlag zum Opfer fiel, verschaffte Kleomenes den Freiraum, um seine lange geplanten Reformen zu verwirklichen. Es wurde behauptet, dass Kleomenes Eudamidas vergiften und Archidamos ermorden ließ. Nachdem er noch Heraia und Asea erobert hatte kehrte er nach Sparta zurück und tötete alle Ephoren, bis auf Agesilaos, der in einen Tempel geflohen war. In der verfassungsrechtlichen Neuordnung bezog er eine Reform des Heeres nach makedonischem Vorbild und der Erziehung nach lykurgischen Grundsätzen ein. Seinen Bruder Eukleidas machte er zum König des anderen Herrscherhauses.

Kleomenischer Krieg

Um die hieraus erwachsene revolutionäre Gefahr für die herrschenden Kreise anderer Staaten abzuwenden und Spartas Vordringen auf der Peloponnes zu verhindern, verbanden sich Aratos und sein vormaliger makedonischer Erzfeind Antigonos III. Doson gegen Kleomenes und besiegten ihn 222 bei Sellasia. Er floh nach Ägypten zu Ptolemaios III.. Seine Hoffnung mit Hilfe des Pharaos wieder seine Herrschaft zurückzuerlangen wurden durch den Tod des Herrschers zunichte gemacht. Wegen Verdacht der Verschwörung gegen Ptolemaios IV. wurde er von Sosibios festgenommen. Kleomenes konnte entfliehen und wollte eine Revolte gegen den Pharao anzetteln. Er fand jedoch keine Anhänger und nahm sich deshalb 219 das Leben.

Kleomenes Reformen wurden von Nabis weitergeführt. Eine Biographie von Kleomenes schrieb Plutarch.


Vorgänger Amt Nachfolger
Kleombrotos II. König von Sparta
235–222 v. Chr.
Agesipolis III.

Quellen

  • Pausanias, Reisen in Griechenland, 2, 9, 1 - 4; 3, 6, 9; 3, 10, 7; 4, 29, 7 - 10; 7, 7, 3 - 4; 8, 8, 11; 8, 27, 15 - 16; 8, 28, 6; 8, 49, 4 - 6.
  • Plutarch, Aratos.
  • Plutarch, Kleomenes.
  • Polybios, Historíai, 2, 45 - 70.

Literatur

  • Hermann Bengtson: Herrschergestalten des Hellenismus. Beck, München 1975. ISBN 3-406-00733-3. S. 165-183
  • Hermann Bengtson: Kleomenes III., ein spartanischer König im Exil. In: Geschichte der Gesellschaft. Festschrift für Karl Bosl. Stuttgart 1974. S. 1-13

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