- Kleomenes von Naukratis
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Kleomenes von Naukratis (* Naukratis; † 322 v. Chr.) wurde 331 v. Chr. von Alexander dem Großen als oberster Funktionär der Landesverwaltung des „Arabien bei Heroonpolis“, dem ägyptischen Grenzbezirk östlich des Nildeltas, eingesetzt. Da dieser Gau von besonderer militärischer Bedeutung war, hatte Kleomenes auch den Befehl über die dort stationierten Truppen inne.
Er wird von verschiedenen antiken Autoren als Satrap der makedonischen Provinz Ägypten bezeichnet. Arrian sagt, dass die anderen ägyptischen Nomarchen unabhängig von ihm waren, jedoch die Steuereinnahmen an Kleomenes abgeben mussten. Er übte seine Macht zu seinem eigenen Vorteil aus. Als es zu Missernten kam, die Ägypten nicht betrafen, verbot er zunächst den Export von Getreide. Später erlaubte er die Ausfuhr, erhob jedoch enorme Exportsteuern.
Alexander beauftragte ihn mit dem Bau von Alexandria. Hierfür sollte er die Einwohner von Kanopus dorthin umsiedeln. Zunächst ließ er sie gegen Zahlung einer großen Geldsumme unbehelligt. Als jedoch der Bau der Stadt sich dem Ende neigte, forderte er eine Summe, die sie gewiss nicht aufbringen konnten und brachte sie so zum Umzug. Auch aus dem Tod seines Sohnes schlug er Kapital. Als dieser von einem Krokodil getötet wurde, befahl er das heilige Tier ebenfalls zu töten. Die Priesterschaft konnte ihn durch einen hohen Geldbetrag umstimmen. Er schreckte auch nicht davor zurück, sich des Tempelschatzes zu bemächtigen. Alexander, dem dies nicht verborgen blieb, ließ ihn 323 v. Chr. wissen, dass er es auf sich beruhen lassen würde, wenn Kleomenes ein prächtiges Heroon für Hephaistion errichten würde.
Nach dem Tod Alexanders wurde Kleomenes Hyparch (militärischer Befehlshaber) von Ägypten. Als er jedoch für Perdikkas Partei ergriff, wurde er von Ptolemaios I. hingerichtet und hinterließ diesem 8000 Talent Silber.
Quellen
- Arrian, Anabasis Alexandrou, 3, 5; 7, 23.
- Junianus Justinus, Historiarum Philippicarum libri XLIV, 13, 4, 11.
- Quintus Curtius Rufus, Historiae Alexandri Magni, 4, 33, 5.
- Pausanias, Reisen in Griechenland, 1, 6, 3.
- Diodor, Bibliothéke historiké, 18, 14.
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