- Kloster Kladrau
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Das Kloster Kladruby (deutsch Kladrau) befindet sich in der Stadt Kladruby im Okres Tachov in Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster wurde ursprünglich als Benediktinerkloster im Jahre 1115 vom Herzog Vladislav I. und Richenza von Berg an im Flusstal der Úhlavka im Westen Böhmens gegründet. Es entstand in einer nur dünn besiedelten Landschaft westlich von Pilsen. Die überlieferte Gründungsurkunde stammt jedoch nicht aus dem Jahre 1115, sondern ist ein nachträgliches Falsifikat vom Ende des 12. Jahrhunderts, das dazu diente, einen schriftlichen Beleg für den Besitz des Klosters zu schaffen.
Im 17. Jahrhundert entwickelte sich das Kloster auch zu einem Wallfahrtsort. Nach Bränden und Zerstörungen wurde es im frühen 18. Jahrhundert wieder aufgebaut und die bis auf die Grundmauern zerstörte Abteikirche Mariä Himmelfahrt, der Mariendom, nach den Plänen des Baumeisters Johann Blasius Santini-Aichl, errichtet. Die Abteikirche, die drittgrösste Kirche in Böhmen, wurde im Jahr 1726 fertiggestellt. Weithin sichtbar erhebt sich seither der Bau aus der grünen Umgebung. Im Innern sind zahlreiche barocke Altäre und dem Gewölbe des 83 m langen Innenraums dominiert eine hohe Kuppel.
Bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dauerte der wirtschaftliche Höhepunkt in der Geschichte des Klosters. Nach der Auflösung des Klosters 1785 im Zuge der Josephinischen Reformen dienten die Gebäude zu verschiedenen Zwecken (als Lazarett, Kaserne und Invalidenhaus). Im Jahre 1825 kaufte Fürst Alfred I. zu Windisch-Graetz das Kloster samt dem Großgrundbesitz für 275 500 Goldstücke, wobei ein Teil des Kaufpreises wegen seiner Verdienste um die österreichische Monarchie nicht bezahlt werden musste. In Kladruby wurde im Jahre 1864 im ehemaligen klösterlichen Konvent eine Brauerei errichtet. Erst 1918, als die Familie Windisch-Graetz im Zuge der Bodenreform den Hauptsitz der Familie in Tachov verlor, zog Ludwig Aladar von Windisch-Graetz nach Kladruby um und errichtete hier eine umfangreiche Bibliothek sowie das Familienarchiv. Im Jahre 1945 ging Kladruby in Staatsbesitz über.
Architektur
Die Klosterkirche zählt zu den schönsten Bauten Böhmens und entstand als romanische Basilika während des 12. Jahrhunderts. Das heutige Aussehen im Stil der barocken Gotik gestaltete in den Jahren 1712 bis 1726 der böhmische Architekt Jan Blažej Santini-Aichel. Die Abteikirche hat seither ihr Aussehen bis heute behalten. Sie ist das drittgrößte Kirchengebäude in Böhmen und nationales Kulturdenkmal.
Die Innenausstattung stammt von den Brüdern Asam, es beteiligte sich Matthias Bernhard Braun. An der Südseite findet man einen Teil des alten Konvents, die alte Prälatur und im Süden den neuen Konvent, entworfen von Kilian Ignaz Dientzenhofer.
Siehe auch
Weblinks
- Kloster Kladruby (cz/en/de/fr)
- Förderprojekt Kloster Kladruby 2006 (cz/de/en)
- Kladruby auf der Website des Nationalen Denkmalamtes Pilsen (de/en)
- Luftbild des Gesamtkomplexes
49.71222222222212.995555555556Koordinaten: 49° 42′ 44″ N, 12° 59′ 44″ O
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