Kloster Weißenstein

Kloster Weißenstein

Das Kloster Weißenstein war ein um 1137 gegründetes Kollegiatstift und späteres Nonnenkloster bei Kassel, an der Stelle des heutigen Schlosses Wilhelmshöhe.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Chorherren aus dem mainzischen Archidiakonat Fritzlar gründeten spätestens 1137 das „Unserer Lieben Frau“ gewidmete Augustiner-Chorherren-Stift Weißenstein (Witzenstein), am Osthang des Habichtswalds, westlich oberhalb des Dorfes Wahlershausen. Der erste Propst, Bruno von Weißenstein, war wohl ein gebürtiger Fritzlarer; er stiftete im Jahre 1145 ein Hospital in Fritzlar, aus dem sich dann das dortige Augustinerinnenkloster entwickelte. Der Name des Stifts kam von dem weißen Kalkfelsen, auf dem die Anlage erbaut wurde. Erzbischof Heinrich I. von Mainz bestätigte das Stift am 14. Dezember 1143, stellte es unter seinen Schutz, und gab ihm das Recht zu taufen, zu beerdigen und Kranke zu pflegen. Wahrscheinlich waren die Grafen von Grafschaft Schauenburg bis ins frühe 13. Jahrhundert die Vögte des Stifts.

Die unmittelbare Nähe dieses mainzischen Stifts zu dem an die Ludowinger Landgrafen von Thüringen verlehnten ehemaligen Königshof „Chassela“ (Kassel) wurde von den Landgrafen mit Argwohn betrachtet und umgehend von dem Ludowinger Regenten im Hessengau, Heinrich Raspe II., und seiner Mutter Hedwig von Gudensberg mit der Gründung des Klosters Ahnaberg beantwortet, um damit einer weiteren Ausdehnung mainzischen Besitzes in Nordhessen entgegenzutreten.

Ab 1184 war das Kloster ein Doppelstift für Chorherren und Chorfrauen, war aber schon 1193 ein reines Frauenkloster geworden, dessen Bewohner (zumindest ab 1256) die „unbescholtenen Töchter des Tales der hl. Maria bei Weißenstein“ genannt wurden.

Ende

Mit der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen im Jahre 1526 durch Landgraf Philipp I. nahte das Ende des Klosters. Am 15. Oktober 1527 kam der hessische Landtag in Kassel zusammen und beschloss, unter anderem, die Säkularisation der Klöster und Stifte. Die Nonnen aus Weißenstein gingen in andere Klöster oder kehrten mit einer Abfindung in das weltliche Leben zurück.

Die Anlage wurde danach von den Landgrafen als Jagdschloss genutzt. Am 25. Juni 1606 legte Landgraf Moritz von Hessen-Kassel den Grundstein für ein neues Jagd- und Sommerschloss im Stil der Renaissance, das in den Jahren 1606 bis 1610 errichtet wurde und dem die ehemalige Klosteranlage zum Opfer fiel. Heute steht an gleicher Stelle das in den Jahren 1786 bis 1798 erbaute Schloss Wilhelmshöhe.

Weblinks

Literatur

  • Johannes Schultze (Hg.): Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein - Regesten und Urkunden, (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, Klosterarchive Zweiter Band), Marburg, 1913
  • Horst Becker, Michael Karkosch: Park Wilhelmshöhe: Historische Analyse, Dokumentation, denkmalpflegerische Zielsetzung, Schnell & Steiner, Regensburg, 2007, ISBN 978-3-7954-1901-1
51.3159.4161111111111

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