Klotzstülper

Klotzstülper
Klotzbeute aus Portugal
Klotzbeute aus Polen
Klotzbeuten und rechts ein Bildstock aus Polen

Eine Klotzbeute oder auch Klotzstülper ist eine künstliche, vom Menschen hergestellte Bienenbehausung, die aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Klotzbeuten gehören zu den ältesten künstlichen und transportablen Bienenwohnungen.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Von Natur aus brauchen die europäischen Bienenrassen der Art Westliche Honigbiene zum Überleben eine winter- und wetterfeste Behausung. Dazu eignet sich eine Nisthöhle in einer Größe von etwa 60 Liter, die ganzjährig trocken ist, vor Regen und Schnee schützt und windgeschützt steht. Ursprünglich lebten die Bienen wild in natürlich vorkommenden Baumhöhlen im Wald. In der Frühzeit begann die Zeidler die betreffenden Baumhöhlen samt Bienen aus den Baumstämmen herauszusägen und an günstigeren Standorten aufzustellen. Mit Beginn der zunehmenden planmäßigen Bienenhaltung wurden Klotzbeuten aus Baumstämmen eigens hergestellt. Dazu wurden geeignete Baumstämme mit Werkzeugen der Länge nach, bis auf Wandstärke von wenigen Zentimetern, ausgehöhlt. In die entstandene Röhre wurden ein oder mehrere Fluglöcher eingeschnitten. Im Inneren der Röhre wurden meist mehrere Holzstöcke quer eingebracht um den Bienen den Wabenbau zu erleichtern. Diese Klotzbeuten wurden auf einem ebenen Untergrund aufgestellt und mit einem Brett abgedeckt. In einigen Regionen Europas wurden die Klotzbeuten auch liegend aufgestellt. In diese Beuten wurde ein eingefangener Bienenschwarm einlogiert. Früheste archäologische Nachweise von Klotzbeuten stammen aus der jungneolithischen Pfahlbausiedlung Arbon-Bleiche III um 3380 vor Chr. [1] In einer spätbronzezeitlichen Klotzbeute aus Berlin-Lichterfelde um 1080 v. Chr. konnte ein zweigeteilter Innenraum nachgewiesen werden. An einem eingesetzten Rost aus Zweigen im oberen Drittel der Beute konnte das Volk die Brutwaben und darüber an dem Deckel die Honigwaben anbauen. Dies lässt auf eine relativ moderne Betriebsweise schließen, bei der durch einfaches abheben des Deckels die Honigwaben entnommen werden konnten und das Brutnest dafür nicht berührt werden musste.[2]

Die Betriebsweise mit Klotzbeuten und Klotzstülpern verbreitete sich besonders in waldreichen Regionen, wohingegen sich in waldärmeren Gebieten eher Rutenstülper oder geflochtene Strohkörbe, wie in der Heideimkerei, durchsetzten.

In der Antike wurden im Mittelmeerraum auch aus Tonröhren als Bienenbehausung verwendet, diese Betriebsweise hat sich in Afrika bis heute gehalten.

In vielen Ländern Asiens halten Imker noch heute die Östliche Honigbiene in Klotzbeuten oder Klotzstülpern.

Sonderformen

Überall entwickelten sich besondere Typen und Formen von Bienenbehausungen aus unterschiedlichen Materialien. In Kärnten wurden sie "Kärntner Bauernstock" und "Krainer Bauernstock" genannt. Als Bildstöcke bezeichnet man Klotzbeuten aus Holzstämmen, die reichhaltig beschnitzt und bemalt sind. In ihrem Äußeren gleichen sie mehr geschnitzten Holzstatuen als einer Bienenwohnung.

Nachteile

Nachteil vieler dieser Behausungen ist, dass Honig nur dadurch geerntet werden kann, indem ein Teil des Wabenwerkes der Bienen herausgeschnitten und damit zerstört wird. Somit wird auch das Bienenvolk nachhaltig geschädigt und geschwächt. Wegen des fest mit der Beute verbundenen Wabenwerks wird die Art der Waben als Stabilbau bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Annik De Capitani, Sabine Deschler-Erb, Urs Leuzinger, Elisabeth Marti-Grädel, Jörg Sibler: Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon Bleiche 3, Funde. Departement für Erziehung und Kultur des Kantons Thurgau, 2002. S.112-113
  2. Herbert Lehmann: Ein dreitausendjähriger Klotzstülper aus Berlin-Lichterfelde: ein Beitrag zur Geschichte der Bienenhaltung. In: Berliner Blätter für Vor- und Frühgeschichte.11 1965. S.45-98

Literatur

  • Eva Crane: The world history of beekeeping and honey hunting. Duckworth, London 2000. ISBN 0-7156-2827-5 (in englischer Sprache)
  • Eva Crane: The archaeology of beekeeping. Duckworth, London 1983. ISBN 0-7156-1681-1 (in englischer Sprache)

Weblinks


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