Kohleveredlungsbetrieb Frechen

Kohleveredlungsbetrieb Frechen
Wachtberg von Westen aus der Luft
Der Kohleveredlungsbetrieb Frechen im Rheinischen Braunkohlerevier

Der heute so genannte Kohleveredlungsbetrieb Frechen der RWE Power entstand im August 1901 als Brikettfabrik Wachtberg im Ortsteil Wachtberg der damaligen Gemeinde Frechen im Rheinischen Braunkohlerevier der Kölner Bucht.

Inhaltsverzeichnis

Heutige Situation

Frechen ist heute der einzige Standort im Rheinischen Revier, an dem noch aus Braunkohle Briketts hergestellt werden. Die Gesamtstruktur der Kohleveredlung im Werk besteht aus (2005) 28 % Hausbrandbrikett (6 Zoll) , 25 % Industriebrikett (3 Zoll) und 47 % Braunkohlenstaub für Großfeueranlagen. Dem seit 2006 neuesten Produkt , dem Irland Brikett werden 30 % Steinkohlestaub zugemischt. Es brennt dadurch besonders schwefel- und raucharm und ist deshalb umweltfreundlich auch für die irischen No Smoking Zones geeignet. Die Iren können dadurch in den Innenstädten ihre traditionellen Kohleheizungen beibehalten. Man erhofft sich eine Produktion von jährlich 100.000 to. Im Jahre 2003 wurden von der Rheinischen Brennstoff GmbH in Köln, einer 100 %-tigen Tochter von RWE-Power, etwa eine halbe Million Tonnen Briketts verkauft. Im Werk sind 40 Brikettpressen und 10 Staubmühlen installiert, die je nach Auftragslage eingesetzt werden. Bei einer Kapazität von 6,5 Mio. t/a Rohbraunkohle wurden 2005 aus 4,7 Mio. t/a Rohbraunkohle 1,7 Mio. t/a Trockenbraunkohle hergestellt. Auch im Kohleveredlungsbetrieb Fortuna-Nord, der als Demonstrationsbetrieb zur Themenstraße Straße der Energie gehört, stehen noch 31 Pressen, die zur Zeit nicht eingesetzt werden (Im dritten Werk Ville/Berrenrath wird ausschließlich Braunkohlestaub für industrielle Kunden hergestellt).

Da die Kohlevorräte in der unmittelbaren Umgebung (Tagebau Frechen, Tagebau Ville, ...) lange erschöpft sind, erfolgt die Kohleversorgung über die konzerneigene Nord-Süd-Bahn aus den Tagebauen Garzweiler und Hambach.

Da es fast keine traditionellen Kohlenhändler mehr gibt, werden Hausbrandbriketts im Werk abgepackt und in 10 kg- und 25 kg-Paketen in Baumärkten und Raiffeisengenossenschaftsmärkten unter dem Namen Union-Brikett als Brennstoff für Öfen, Kaminöfen und Zentralheizungen verkauft. Die Lieferung erfolgt über Lastkraftwagen und insbesondere bei Industriebriketts über die Bahnlinien der Häfen und Güterverkehr Köln zum Hafen in Wesseling. Der Staub wird in speziellen Kesselwagen ausgeliefert.

Produktion

Rohbraunkohle enthält bis zu 55 % Wasser, ihr Heizwert ist gering. Sie muss erst aufbereitet werden. Dies geschieht durch

  • Mahlen in Kohlemühlen, in denen auch die gröberen Teile der Braunkohle (Stubben, noch in ihrer Struktur erkennbare Baumstümpfe, deren Inkohlung unvollkommen ist) zerkleinert werden
  • Trocknen mit Heißdampf in sich drehenden Röhrentrocknern
  • Pressen durch Strangpressen mit Drücken von bis zu 100 bar zu Briketts ohne zusätzliche Bindemittel

Den Elektrischen Strom für die Maschinen und den Prozessdampf erzeugen die Fabriken selbst in Kraft-Wärme-Kopplung. Nicht gebrauchter Strom wird ins Stromnetz eingespeist. Auch Abwärme und Prozessdampf kann noch weiterverwertet werden. Die Kraftwerkskessel arbeiten mit dem Wirbelschichtverfahren, das besonders effektiv und damit umweltfreundlich ist. Zusätzlich zu Staubkohle wird im Werk Frechen auch getrockneter Klärschlamm mitverfeuert. Geplant war zuerst auch die Verfeuerung von Altholz (z.B. alten Eisenbahnschwellen). Diesen Plan hat der Betreiber nach umfangreichen Protesten der Anwohner fallengelassen.

Information

Das Werk ist normalerweise nicht zu besichtigen. (Ausnahme beim 100-jährigen Jubiläum 2001). Dafür steht das Werk Fortuna-Nord der Straße der Energie beim Informationszentrum Braunkohle in Schloss Paffendorf zur Verfügung.

Literatur

  • Manfred Coenen, Karl Pokschewinski, Volker H. W. Schüler: 100 Jahre Wachtberg. Grube & Brikettfabrik 1901-2001. In: Documenta Berchemensis Historica. Band 3, Schüler, Frechen 2001, DNB 988295474.

Weblinks


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