Kola-Bohrung

Kola-Bohrung
Bohrung als sowjetisches Briefmarken-Motiv 1987
Bohrturm der Kola-Bohrung

Die Kola-Bohrung (Кольская сверхглубокая скважина; Kol'skaja sverhglubokaja skvazhina) ist eine von 1970 bis 1989 nur für wissenschaftliche Zwecke durchgeführte geologische Bohrung auf der russischen Halbinsel Kola. Sie ist seit 1979 die tiefste Bohrung der Welt, und besaß bis 2008 auch das längste Bohrloch.

Die Halbinsel Kola wurde ausgewählt, weil sich hier geologisch besonders alte Gesteinsformationen befinden (bis zu 2,5 Milliarden Jahre). Die Bohrung befindet sich etwa 10 km südwestlich von Sapoljarny.

Die Vorbereitungen begannen 1967. Am 24. Mai 1970 begann man mit der Bohrung unter Einsatz des auch für herkömmliche Erdölbohrungen eingesetzten Bohrturms Uralmasch-4E. 1975 wurde dieser wieder abgerissen und bis 1976 durch den eigens entwickelten Uralmasch-15000 ersetzt, der für eine Tiefe von 15.000 m konzipiert war. Am 6. Juni 1979 wurden 9.584 Meter erreicht, ein Meter mehr als der bisherige Tiefenrekord der Bohrung Bertha Rogers in Oklahoma, USA. Am 27. Dezember 1983 erreichte die Bohrung eine Tiefe von 12.000 Metern. Mit dem Erreichen dieser Tiefe wurde die Bohrtätigkeit ein Jahr lang unterbrochen. 1984 wurden 31 internationale Wissenschaftler eingeladen, sich das Projekt vor Ort anzuschauen.

Insgesamt wurden vom senkrechten Hauptschacht aus mehrere abzweigende Bohrungen erstellt. 1989 erreichte die Bohrung SG-3 eine Tiefe von 12.262 Metern. Die Bohrung musste in dieser Tiefe abgebrochen werden, weil dort unerwartet hohe Temperaturen von 180 °C anstatt der erwarteten 100 °C angetroffen wurden.

Die Länge des Bohrlochs wurde erst im Jahre 2008 durch eine Bohrung im Al-Shaheen-Ölfeld in Katar übertroffen,[1] wobei allerdings nur eine Tiefe unter der Erdoberfläche von 1500 Metern erreicht wurde.[2]

1989 wurde die Bohrung zum Ursprung eines Gerüchtes, welches besagte, dass dabei die Hölle angebohrt wurde. Das Gerücht fand große Verbreitung und kursiert noch bis heute.[3]

Zwei russische Journalisten (Olga Gridneva und Alexandre Sladkevich) besuchten die Anlage mehrmals; die Zeitschrift GEO berichtete davon. Der Bohrturm wurde im Sommer 2009 abgerissen.[4]

Die meisten der über 45.000 gespeicherten Gesteinsproben wurden noch nicht untersucht. [4]

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Transocean GSF Rig 127 Drills Deepest Extended-Reach Well. Abgerufen am 26. April 2011.
  2. Continuous improvements lead to Maersk Oil Qatar’s longest horizontal well in the world. Abgerufen am 5. Juni 2011.
  3. Hoppla, wir haben die Hölle angebohrt! Abgerufen am 26. April 2011.
  4. a b Vgl. Matthias Cassel: Ein Traum von einem Loch. In GEO 7/2010, S. 128 - 136
69.39611111111130.608611111111

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