Kolesniki

Kolesniki

Koleśniki (deutsch: Kolleschnicken, 1938-1945 Jürgenau) ist ein zur Gemeinde Kalinowo zählendes Dorf im nordöstlichen Masuren in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Landkreis Ełk.

Das Dorf befindet sich vier Kilometer südöstlich der Ortschaft Kalinowo (deutsch Kallinowen) abgehend von der weiter nach Augustów führenden Fernstraße 16.

Geschichte

Kolleschnicken entstand 1468 als Handfeste des Deutschen Ordens. In diesem Jahr verkaufte der Pfleger zu Lyck Walter von Kökeritz an „Jürgen und Jan Lithaw eynen Dinst bey Pohibel“ und an „Jan Ruski und Greger Lithaw 2 Dinste bey Pohibels Gutter“, was die erste urkundliche Erwähnung und Gründung des Ortes darstellt. Der Ortsname selber ist baltischer Herkunft. Ein gleichlautendes Kolesniki befindet sich ebenso im benachbarten Litauen, wo auch die ersten Lokatoren herkamen.

1656 fielen die mit Polen verbündeten Tataren in weite Teile Masurens ein, wobei Kolleschnicken stark zerstört wurde. Im Bericht des Lycker Amsthauptmanns von Auer heißt es dazu über die Schadensbilanz:

„Colleschnigken 15 Hufen, 6 Gehöft verbrannt, 6 stehet, Acker über Winter besät, alles Vieh und Pferde bis aufs Stück Vieh und 1 Pferd fort, 15 Personen weggetrieben, 1 Kind verbrannt.“

Mit der preußischen Gebietsreform vom 27. Mai 1874 gehörte Kolleschnicken verwaltungstechnisch als Landgemeinde zum Amtsbezirk Dluggen im Landkreis Lyck, der die Gemeinden Burnien, Dluggen, Dlugoniedziellen, Duttken, Gronsken, Kolleschnicken, Krzysewen, Prawdzisken und Romanowen und dem Gutsbezirk Imionken umfasste.

1908 erfolgte die Umgliederung der Landgemeinden Burnien, Dluggen, Kolleschnicken, Krzysewen und Prawdzisken in den Amtsbezirk Kallinowen.

Am 1. Dezember 1910 waren in Kolleschnicken 197 Einwohner registriert.

1933 sind in Kolleschnicken noch 189 Einwohner verzeichnet.

Kolleschnicken wurde am 16. Juli 1938 im Zuge der massiven Eindeutschung masurischer Ortsnamen baltischer oder slawischer Herkunft in Jürgenau umbenannt. Zugrunde gelegt wurde dabei der Vorname jenes Lokators Jürgen Lithaw, der 1468 mit seinem Bruder und weiteren mit der Gründung des Ortes beauftragt wurde.

1939 hatte Jürgenau (Kolleschnicken) 175 Einwohner.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Jürgenau an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und neben der angestammten polnisch-masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt. Der Ort Jürgenau wurde in der polnischen Schreibweise des historischen Ortsnamens in Koleśniki umbenannt.

Von 1975 bis 1998 gehörte Koleśniki zur damaligen Woiwodschaft Suwałki, kam dann 1999 zur neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Koleśniki verfügte 2006 über nur noch 120 Einwohner.

53.42878622.832937Koordinaten: 53° 25′ 44″ N, 22° 49′ 59″ O


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