- Kompong Som
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Sihanoukville, Kambodscha Kurzübersicht Provinz Sihanoukville Bürgermeister Say Hak Geografische Lage 10° 38′ N, 103° 30′ O10.633333333333103.5Koordinaten: 10° 38′ N, 103° 30′ O Fläche 868 km² Bevölkerung 235.190 (Stand 2006) Einwohnerdichte 271/km² Vorwahl 034 ISO 3166-2 KH-18 Sihanoukville (Khmer: ក្រុងព្រះសីហន Preah Sihanuk, Sihanouk-Stadt, zu Ehren König Norodom Sihanouks) ist eine Hafenstadt in Kambodscha am Golf von Siam. In der Provinz Sihanoukville leben ca. 235.190 Einwohner (Stand 2006), die Stadt Sihanoukville ist die fünftgrößte des Landes.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der alte Name der Stadt lautet „Kompong Som“. Bereits zur Kolonialzeit Frankreichs war Kompong Som neben der kleinen Küstenstadt Kep, damals als die „Côte d'Azur“ Kambodschas bezeichnet, ein beliebtes Erholungsziel. Relikte französischer Kolonialvillen erinnern noch heute an diese Zeit.
Kurz nach der Machtübernahme der Roten Khmer kam es im Mai 1975 südlich von Sihanoukville bei der Insel Koh Tang zu einem militärischen Zwischenfall mit den USA: Die Roten Khmer hatten das US-Containerschiff „Mayaguez“ aufgebracht und seine 39 Besatzungsmitglieder gefangen genommen. US-Präsident Gerald Ford und Außenminister Henry Kissinger befahlen daraufhin eine Befreiungsaktion, die jedoch kläglich scheiterte. Hubschrauber von der US-Luftwaffenbasis Utapao (nahe Pattaya) landeten auf der Insel Koh Tang, um die US-Amerikaner zu befreien. Diese waren von den Roten Khmer jedoch bereits freigelassen worden. Bei Feuergefechten starben 15 US-Marineinfanteristen. Als Vergeltung für das missglückte Befreiungsmanöver der USA ließ Ford den Ölhafen von Sihanoukville und den Militärflughafen Ream bombardieren.
1994 wurden in einem Eisenbahnzug auf der Strecke von Phnom Penh nach Sihanoukville nahe der Stadt Kampot drei westliche Rucksack-Touristen von Khmer Rouge-Soldaten entführt. Als sich die kambodschanischen Behörden weigerten, das geforderte Lösegeld zu zahlen, wurden die Geiseln von den Entführern ermordet.
Einer der größten Giftmüll-Skandale in der Geschichte Kambodschas sorgte im Dezember 1998 für Schlagzeilen: Das taiwanesische Unternehmen Formosa Plastics hatte 3000 Tonnen schwermetallbelasteten Müll zehn Kilometer außerhalb von Sihanoukville deponiert. Beim Entladen und Säubern des Schiffes waren fünf Arbeiter ums Leben gekommen. Als bekannt wurde, dass es sich bei der Schiffsladung um toxische Abfälle handelte, flohen mehrere Tausend Bewohner panikartig aus der Stadt. Vor dem Hintergrund des Widerstandes der Stadtbewohner musste das Unternehmen seinen giftigen Müll 1999 schließlich wieder re-exportieren. Der Giftmüll wurde nach Westmoreland in Kalifornien (USA) verschifft.
Verkehr
Die Stadt ist durch die von den USA finanzierte Nationalstraße NH-4 und eine Eisenbahnlinie an die ca. 235 km entfernte Hauptstadt Phnom Penh angebunden, die Straße 48 führt via Sre Abel nach Koh Kong an der Grenze zu Thailand. Ferner besteht eine unzuverlässige Schnellboot-Verbindung mit Koh Kong. Als es Ende 1974 den Roten Khmer gelang, die NH-4 zu blockieren, musste Phnom Penh von den USA über eine Luftbrücke versorgt werden. Zwischen Sihanoukville und Siem Reap bestand für kurze Zeit wieder eine Flugverbindung. Seit dem 17. Januar 2007 wurde die Stadt dreimal wöchentlich von der PMT Air bedient. Nach einem Flugzeugabsturz am 25. Juni 2007[1] wurde der Verkehr wieder eingestellt.
Hafen
Kurz nach der politischen Unabhängigkeit Kambodschas wurde 1956 der Bau eines von Frankreich finanzierten Tiefsee-Hafens begonnen, um die Versorgung Kambodschas über Saigon (heute: Ho-Chi-Minh-Stadt) und damit die Abhängigkeit von Vietnam zu reduzieren. Während des Zweiten Indochinakriegs wurde der militärische Nachschub für Kambodscha, aber auch für den in Südvietnam operierenden Vietcong, über den 1960 fertiggestellten Hafen Kompong Som abgewickelt.
Während der Khmer-Rouge-Herrschaft 1975-1979 war das Löschen der Schiffe mit erheblichen Problemen behaftet: Zeitzeugen berichteten über zum Teil wochenlange Wartezeiten. 1979 wurde der Hafen durch Techniker aus der Sowjetunion und der DDR instand gesetzt. Heute verfügt der Hafen über einen Container-Terminal, der derzeit mit japanischen Mitteln ausgebaut wird. Neben der Landverbindung Poipet - Aranyaprathet nach Thailand geht heute ein Großteil des kambodschanischen Im- und Exports über Sihanoukville.
Wirtschaft
Neben dem Hafen spielt als wirtschaftliches Standbein der Tourismus eine zunehmend bedeutende Rolle. Sihanoukville verfügt über noch saubere Strände sowohl auf dem Festland als auch auf den vorgelagerten Inseln, die einen Vergleich mit jenen im benachbarten Thailand nicht scheuen müssen. Allerdings kommt die Erschließung der Strände nicht immer der ansässigen Bevölkerung zugute. Über Nacht werden Strandabschnitte planiert und kleine Dörfer und Restaurants verschwinden plötzlich, um großen Investitionen Platz zu machen. Eine Brauerei, die unter anderem Angkor Beer, Bayon Beer und Pepsi-Cola abfüllt, und mehrere Casinos bescheren der Stadt weitere Steuereinnahmen.
Die Größenordnung des Schmuggels, der über den Hafen von Sihanoukville abgewickelt wird, ist schwer abschätzbar, dürfte jedoch nicht unerheblich sein.
Gesundheit
Aufmerksamkeit verdient die besorgniserregende HIV/AIDS-Situation in Sihanoukville: Prostitution, auch aufgrund des Tourismus, und Drogenkonsum haben zu einem sprunghaften Anstieg von HIV-Infizierten geführt. Neben der Berufsgruppe der Prostituierten sind auch Fischer stark betroffen. Nach einer 2005 veröffentlichten Studie gelten 20 Prozent der Fischer von Sihanoukville als HIV-infiziert.
Literatur
- Michael Chinoy: A close look at the Mayaguez. In: Far Eastern Economic Review, 30. Mai 1975.
- Roy Rowan: The four days of Mayaguez. New York 1975.
Einzelnachweise
Weblinks
- Sihanoukville - umfangreiche Reiseinformationen auf Wikivoyage
- Sihanoukville - Reiseinformationen bei Wikitravel
- Touristische Informationen (engl.)
- [1] - Stadtportal Sihanoukville
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