Konrad Grübel

Konrad Grübel

Johann Konrad Grübel (* 3. Juni 1736 in Nürnberg; † 8. März 1809 in Nürnberg) war ein Nürnberger Mundartdichter. Grübel war Stadtflaschner und Gassenhauptmann der Stadt Nürnberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gedenktafel in Hohenstein

Konrad Grübels Vater war Jonas Paul Grübel (1702-1773), ein Flaschner (Klempner) und Harnischmacher. Grübels Mutter war Magdalena, geb. Rommel († 1771). Am 11. Mai 1773 heiratete Grübel Anna Maria Giebel (1746-1804), mit der er neun Kinder hatte.

Nach dem Volksschulabschluss wurde Konrad Grübel wie sein Vater Flaschner und Harnischmacher. Er arbeitete in der Flaschnerei seines Vaters, die er später als Meister übernahm und bis zu seinem Tode fortführte. Als Stadtflaschner erhielt er zahlreiche öffentliche Aufträge. In seinem Handwerk genoss er hohes Ansehen. Er versah zahlreiche Ehrenämter. Seine künstlerischen mechanischen Arbeiten erreichten sogar Italien.

Seinen Ruhm erwarb er sich durch seine Mundartdichtungen, die ein treues Bild vom Leben und Treiben der Nürnberger Bürgerwelt geben. In seinen Gedichten setzte er sich humorvoll und volksnah mit dem Alltagsleben seiner Heimatstadt auseinander. Seine Dichtungen erschienen zunächst im Selbstverlag in Flugblatt- und Heftform.[SL 1] Schon zu Lebzeiten Grübels wurden seine Gedichte in Nürnberger Mundart in einer ersten Sammelausgabe (1798-1812) zusammengefasst. Er gab auch Korrespondenzen und Briefe in Nürnberger Mundart (Nürnberg 1808) heraus.

Selbst Goethe lobte den Mundartdichter Grübel. Alles, was dieser Dichter schreibe, sei „klar, heiter und rein, wie ein Glas Wasser“. Er kritisierte jedoch seinen ‚unangenehmen’ Dialekt, der starke nordbairisch-oberpfälzische Anklänge enthielt. Wenn die Gedichte einen größeren Leserkreis finden sollten, dann sei die Übersetzung der Mundart ins „reinere Deutsch“ unabdingbar.

Grübel wurde 1808 in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen.[1]

Als Konrad Grübel ein Jahr später starb, wurde er auf dem Johannisfriedhof beigesetzt (Grab Nr. 200).

Ehrungen

  • 1809/10 Grübelstraße (verläuft vom Inneren Laufer Platz nach Süden zur Pegnitz), benannt nach Johann Conrad Grübel, (Nr. 8, das Geburtshaus, die Wohn- und Arbeitsstätte Grübels, stand bis 1945) [SL 2]
  • 1881 Grübel-Brunnen, Bronzestatue Grübels am Inneren Laufer Platz vor dem Willstätter-Gymnasium (Entwurf: Friedrich Wanderer)[2][SL 3][3]

Werke (Auswahl)

  • Konrad Grübel: Sämmtliche Werke. Nebst Witschels kurzer Lebensgeschichte Grübels, Göthes Beurtheilung der Grübelschen Gedichte, und Wurms Glossar dazu. Herausgegeben von Johann Heinrich Wilhelm Witschel unter Mithilfe von Dr. Osterhausen. 6 Teile in 3 Bänden. Nürnberg: Friedrich Campe, 1835, Band 1: XXII S., 292 S.; Band 2: VI S., 364 S.; Band 3: VI S., 274 S. (Erste Gesamtausgabe)
  • Konrad Grübel: Der Schlosser und sein G'sell.[4] Eine Auswahl. Nürnberg: Glock u. Lutz, [1965], 70 S. (Nürnberger Meisterdichtung in der Vergangenheit)
  • Grübel's sämmtliche Werke. Neu hrsg. von Georg Karl Frommann. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe Nürnberg: Schmid, 1857. - Neustadt an der Aisch: Verlag für Kunstreproduktionen Schmidt, 1984, [26], 392 S., ISBN 3-923006-43-8 (In Fraktur)
  • Konrad Grübel. Ausgewählte Gedichte. Nürnberg: Hofmann; Nürnberg: Edelmann, 1985, 95 S., ISBN 3-87191-104-6

Literatur

  • Johann Paul Priem: Konrad Grübel und seine Nachfolger in der Nürnbergischen mundartlichen Dichtung. Eine Auswahl nürnbergischer Gedichte mit bibliographisch-biographischen Notizen. (2. Aufl., Nürnberg 1878)
  • Georg Wolfgang Karl Lochner: Grübel, Johann Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 786–789.
  • Friedrich Bock: Johann Konrad Grübel. Ein Nürnberger Volksdichter. Festschrift zur Feier der 200. Wiederkehr seines Geburtstages [1736-1936]. Im Auftrage des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg. Nürnberg: Buchdruckerei Erich Spandel, 1936, 235 S.
  • Johann Konrad Grübel. In: Gerhard Pfeiffer: Nürnberger Gestalten aus neun Jahrhunderten. Ein Heimatbuch zur 900-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung Nürnbergs. Hrsg. vom Stadtrat zu Nürnberg. Nürnberg: Verlag Karl Ulrich & Co., 1950, 238 Seiten
  • Friedrich Bock: Altnürnberger Dichtung von Hans Sachs bis Grübel. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg MVGN 53, 1965, S. 364-385 – auch online
  • Eberhard Dünninger: Handwerker und Poet. Leben und Werk des Nürnberger Mundartdichters Johann Conrad Grübel. In: Bayerland 3 (1988), S. 29-33
  • Werner W. Schnabel: Grübel, Johann Conrad. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 385 (Gesamtausgabe online).
  • Reinhard Kalb: Selbst Goethe lobte den Mundartdichter Johann Conrad Grübel: „Heiter und rein wie ein Glas Wasser“. In: Nürnberger Zeitung Nr. 17 vom 22. Januar 2007, Nürnberg plus, S. + 1 - auch online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner W. Schnabel: Grübel, Johann Conrad. S. 385.
  2. Wiltrud Fischer-Pache: Grübelstraße. S. 386.
  3. Ruth Bach-Damaskinos: Grübelsbrunnen. S. 385 f..
  • Sonstige Quellen
  1. Clemens Helldörfer: Stadtbibliothek Nürnberg sammelt Literatur aus Franken: Der Gänskrogn und das Schulmeisterlein. In: Nürnberger Zeitung Nr. 57 vom 9. März 2007, Nürnberg plus, S. + 1
  2. Nürnberg (Gebäude, Einwohner, Industrie und Handel etc.). In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 12, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 283.
  3. Vermischtes. Nürnberg. in: Kunstchronik, Jg. 16 (1881) Nr. 37, Spalte 606
  4. Konrad Grübel: Der Schlosser und sein Gsell. In: Historisches Franken
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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