Konrad Rott

Konrad Rott

Konrad Rott (* um 1530 in Augsburg; † 7. Juli 1610 in Lissabon) war Augsburger Kaufmann und Spekulant.

Im Jahr 1578 initiierte Rott einen Vorschlag der Augsburger Kaufmannschaft, eine Kaiserliche Reichspost mit Sitz Augsburg zu organisieren, was Kaiser Rudolf II. aber ablehnte. Rott versuchte daraufhin, den Kurfürsten August von Sachsen zu überreden, eine überregionale Reichspost zu gründen. Der kaiserliche Hof billigte dem Kurfürsten daraufhin zwar eine Territorialpost zu, nicht aber das Recht, eine Post auf fremden Gebieten zu betreiben.

Bereits 1575 war es Rott gelungen, den europäischen Pfefferhandel vom portugiesischen König Sebastian für den Zeitraum von fünf Jahren zu pachten. Zu diesem Zwecke musste Rott rund 3 Millionen Dukaten vorschießen, weil es allein zwei Jahre dauerte, bis der erste Pfeffer aus den Anbaugebieten zum Verkauf in Europa ankam. Um den Markt gegen außereuropäische Konkurrenten abzuschotten, schloss Rott zunächst mit zwei Unternehmen Verträge ab. Auf Grund der Fürsprache des mit Rott verschwägerten kurfürstlichen Rentkammermeisters Hans Harrer initiierte Kurfürst August im Jahr 1579 eine dritte Vertriebsgesellschaft unter dem Namen „Thüringische Pfefferhandelsgesellschaft zu Leipzig“, die für den Pfefferhandel nördlich der Alpen sowie im Baltikum verantwortlich sein sollte. Zum zentralen Umschlagplatz bestimmte der Kurfürst die Stadt Leipzig, er wollte eigens zu diesem Zweck eine Wechselbank mit einem Startkapital von 50.000 Talern gründen.

Das Vorhaben, den Pfefferhandel zu monopolisieren, scheiterte jedoch an Geldmangel. Weder der Kurfürst noch das an der „Thüringischen Pfefferhandelsgesellschaft zu Leipzig“ beteiligte Leipziger Bürgertum konnten und wollten das nötige Kapital aufbringen. Nicht zuletzt blieb die von Rott erwartete Pfefferknappheit und der damit verbundene Preisanstieg in Europa aus. Als König Sebastian von Portugal Anfang 1580 starb, bedeutete dies das Ende des Vorhabens.

Rott musste Konkurs anmelden und floh vor seinen Gläubigern nach Portugal. Später wurde er vom spanischen König Philipp II. zum Konsul deutscher Nation in Lissabon ernannt, wo er 1610 starb.

Literatur

  • Uwe Schirmer: Öffentliches Wirtschaften in Kursachsen (1553-1631). Motive – Strategien – Strukturen. In: Jürgen Schneider (Hrsg.): Öffentliches und privates Wirtschaften in sich wandelnden Wirtschaftsordnungen. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-515-07868-9, S. 121–157

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