Konzentrationslager Kemna

Konzentrationslager Kemna
Das Mahnmal für das Konzentrationslager Kemna

Das KZ Kemna war ein frühes Konzentrationslager an der Wupper im Wuppertaler Ortsteil Kemna zwischen Beyenburg und Oberbarmen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Lager bestand von Juli 1933[1] bis zum 19. Januar 1934 und wurde von der SA-Untergruppe Düsseldorf und dem Polizeipräsidenten in Wuppertal (Willi Veller) mit Rückendeckung der Bezirksregierung Düsseldorf betrieben. Kommandant des Konzentrationslager war SA-Sturmführer Hugo Neuhoff. In eine ehemalige Putzwollfabrik an der Beyenburger Straße direkt am Wupperufer pferchte die SA-Wachmannschaft bis zu 1.100 Gefangene unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen zusammen. Folter und willkürliche Gewalt waren an der Tagesordnung. Die geschätzte Anzahl der Inhaftierten ist mit 4500 angegeben.[2]

Inhaftiert wurden in erster Linie politische Häftlinge aus den Reihen der KPD und der SPD aus dem Bergischen Land. Transporte und Einzelgefangene kamen aber auch aus den zum Regierungsbezirk gehörenden Städten Duisburg, Düsseldorf, Krefeld und Essen.

Während die Wachmannschaften in den anderen Konzentrationslagern aus verschiedenen Teilen Deutschlands zusammengesetzt waren, so stellte Kemna diesbezüglich eine Besonderheit dar: Insassen und Wachmannschaften kannten sich häufig persönlich, da die Wachmannschaft des KZ Kemna sich aus Teilen der örtlichen, der Wuppertaler SA zusammensetzte.[3]

Gedenken an die Opfer

Zum 50. Jahrestag der Einrichtung wurde gegenüber dem Fabrikgelände 1983 ein Mahnmal (51° 15′ 21″ N, 7° 15′ 19″ O51.2557777777787.25536111111117) errichtet, an dem jedes Jahr eine durch die Mitglieder des Jugendrings Wuppertal organisierte Kranzniederlegung stattfindet. Entworfen wurde das Bronze-Relief durch eine Kunst-Arbeitsgemeinschaft des Wuppertaler Gymnasiums Am Kothen. Der zum Mahnmal führende Weg trägt seit 1990 den Namen des jüngsten Kemna-Häftlings Karl Ibach.

In der Vergangenheit wurde das Mahnmal mehrmals durch Randalierer aus dem rechtsextremen Bereich geschändet, unter anderen wurden hervorstehende Teile abgesägt. Die Schäden wurden umgehend beseitigt, die Täter ermittelt und strafrechtlich belangt.

Von dem Langerfelder Markt führt ein mit Holzschildern markierter Mahnmalweg zur Gedenkstätte. Er wurde im Herbst 2001 von der Jugendhilfe Wuppertal in Zusammenarbeit mit mehreren städtischen Hauptschulen eingerichtet.

Im Sommer 2005 wurde die Geschichte des KZ Kemmas ausführlich auf einer Ausstellung im Wülfing-Museum von Radevormwald dokumentiert. Schwerpunkt dieses Ausstellungsteils waren die Biografien der Opfer aus Radevormwald, Wermelskirchen und Hückeswagen.

In Radevormwald erinnern am heutigen Bürgerhaus Gedenktafeln mit den Namen von 16 Opfern stellvertretend an die rund 200 Rader Bürger, die 1933 im KZ Kemna gelitten haben.

Bekannte Häftlinge

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Karl Ibach: Kemna - Wuppertaler Lager der SA. 1933, Hrsg. Vorstand des VVN Wuppertal (August 1948), S. 16
  2. Frühes Konzentrationslager Zugriff November 2008
  3. Karl Ibach: Kemna - Wuppertaler Lager der SA. 1933, Hrsg. Vorstand des VVN Wuppertal (August 1948), S. 22

Literatur

  • Karl Ibach: Kemna. Wuppertaler Konzentrationslager 1933–1934. Nachdruck der 1948 hrsg. Erstausgabe, Wuppertal 1981, ISBN 3-87294-173-9
  • Klaus Drobich et al.: System der NS-Konzentrationslager 1933–1939. Berlin 1993, ISBN 3-05-000823-7
  • David Magnus Mintert: Nacht für Nacht beschimpft, beschmutzt und geschlagen. Das Wuppertaler SA-Konzentrationslager Kemna 1933/34. in: Jan Erik Schulte (Hg.): Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933–1945. Zentrale Steuerung und regionale Initiative, Paderborn 2005, S. 33–48, ISBN 3-506-71743-X

Audio-CD

  • David M. Mintert: Ich höre noch die Schreie der Geschlagenen. 70 Jahre KZ Kemna. Bergische Zeitgeschichte. Audiodokumentation eines Vortrags vom 4. Juli 2003

Weblinks

51.2551388888897.25544444444447Koordinaten: 51° 15′ 19″ N, 7° 15′ 20″ O


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