Koordinationsfähigkeit

Koordinationsfähigkeit

Als koordinative Fähigkeiten wurden Eigenschaften bezeichnet, die die sportliche Leistung bestimmen und sich vor allem auf die Prozesse der Bewegungssteuerung und –regelung beziehen sollten. Sie sollten eine Klasse motorischer Fähigkeiten sein, die vor allem durch die Prozesse der Steuerung und Regelung der Bewegungstätigkeit bestimmt sind. Es sollten weitestgehend verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten dieser Prozesse darstellen und damit Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung koordinativer Anforderungen sein. Die koordinativen Fähigkeiten sollten im Gegensatz zu den konditionellen Leistungsvoraussetzungen stehen.

Vor allem im Schulsport, aber auch in Sportvereinen, wird dieses Konzept bis heute als Grundlage für den Unterricht oder das Training benutzt, obwohl die Sportwissenschaft (und hier vor allem der Teilbereich der Bewegungswissenschaft) dieses Konzept seit einigen Jahren für veraltet hält und es auch nicht mehr diskutiert.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Fähigkeiten

Der Begriff der Fähigkeit entstammt der differenziellen Psychologie. Bei Fähigkeiten wird demnach angenommen, dass

  1. Eine Endimensionalität / Homogenität vorliegt
  2. Die strukturellen Beziehungen geklärt sind, also deren (Un-)Abhängigkeit von anderen Fähigkeiten.

Beispiel für die Unterscheidung von koordinativen Fähigkeiten

Viele Strukturierungsversuche der koordinativen Fähigkeiten führten zu unterschiedlichen Ergebnissen. Vor allem die Modelle von Hirtz und Zimmermann sind weit verbreitet. Als Beispiel für eine Unterscheidung von koordinativen Fähigkeiten soll hier die von Zimmermann genommen werden.

Daneben kann man auch Begriffe wie Antizipationsfähigkeit, Kombinationsfähigkeit, Steuerungsfähigkeit, Geschicklichkeit, Wendigkeit nennen.

Fehlende Beweisführung

Der Versuch der Beweisführung scheitert an dem Problem, dass man von koordinativen Anforderungen nicht einfach auf zu Grunde liegende koordinative Fähigkeiten schließen darf. Solche Schlüsse sind unbedingt empirisch abzusichern. Diese Absicherung fehlt aber. Statt dessen sind eher Belege gefunden worden, die gegen die Existenz von koordinativen Fähigkeiten sprechen. Zudem sind die einzelnen (angenommenen) Fähigkeiten nicht unabhängig beobachtbar. Bei einer Gleichgewichtsleistung sind grundsätzlich auch andere angenommene Fähigkeiten mit einbezogen. Die oben genannten Bedingungen für Fähigkeiten werden also nicht erfüllt.
Beispiel: Ein Mensch, der besser auf einem Bein stehen kann, kann nicht unbedingt auch besser einen Handstand ausführen oder diesen schneller lernen, auch wenn beides Gleichgewichtsaufgaben sind.

Der Strategie-Adaptions-Ansatz

Dieser modernere Ansatz geht davon aus, dass bestimmte motorische Leistungen Einfluss haben auf ähnliche Anforderungen. Eine erlernte Strategie bei einer motorischen Anforderung kann bei ähnlichen Anforderungen genutzt werden, um die motorische Leistung zu verbessern. Es kann also gesagt werden, dass die Untersuchungen zu den koordinativen Fähigkeiten oft zu ähnliche motorische Anforderungen hatten. Sie haben damit immer nur die gleiche Strategie untersucht und das dann falsch gedeutet.

Quellen und Literatur

  • H. Mechling: Von koordinativen Fähigkeiten zum Strategie-Adaptions-Ansatz. In: H. Mechling, J. Munzert: Handbuch Bewegungswissenschaft – Bewegungslehre. Hofmann, Schorndorf 2003, S. 347-369.
  • K. Roth, K. Willimczik: Bewegungswissenschaft. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1999
  • K. Roth: Wie verbessert man koordinative Fähigkeiten?. In: Bielefelder Sportpädagogen (Hrsg.): Methoden im Sportunterricht. Hofmann, 5. Auflage 2007

Weblinks


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