Kopernikanisches Prinzip

Kopernikanisches Prinzip

Das kopernikanische Prinzip sagt aus, dass der Mensch keine ausgezeichnete, spezielle Stellung, sondern nur eine typisch durchschnittliche Stellung im Kosmos einnimmt.

Benennung nach Kopernikus

Die Benennung dieses Prinzips nach Nicolaus Copernicus wurde zuerst 1960 durch den Astronomen Hermann Bondi eingeführt und 1973 durch Stephen Hawking und G.F.R. Ellis in ihrem Buch “The Large Scale Structure of Space-Time” übernommen. Nicolaus Copernicus hatte durch sein Werk einen wichtigen Beitrag zur Abkehr der europäischen Astronomie vom geozentrischen Weltbild und zur Hinwendung zum heliozentrischen Weltbild, in dem der Mensch als Beobachter keine gesonderte Stellung mehr innehat, geleistet. Dieser historische Vorgang wird Kopernikanische Wende genannt und oft als Beispiel eines Paradigmenwechsels, also der Umschwung zu einer völlig neuen Betrachtungsweise auf ein wissenschaftliches Feld, zitiert. Die Kopernikanische Wende Kants ist dessen Wende des Blicks des Erkenntnistheoretikers vom empirisch Gegebenen zurück in das Subjekt.

Versionen und Interpretation des kopernikanischen Prinzips

Das kopernikanische Prinzip ist eng verknüpft mit dem kosmologischen Prinzip, welches als eine konkrete Sonderform des Kopernikanischen Prinzips betrachtet werden kann und besagt, dass das Weltall auf großen Skalen im Wesentlichen gleichförmig (homogen und isotrop) ist. Diese Prinzipien spielen eine große Rolle in der modernen Kosmologie, wo sie besonders durch Beobachtung der großräumigen Struktur des Universums gestützt werden. Demgegenüber wurde in älteren (vorkopernikanischen) Weltbildern die Erde als im Mittelpunkt der Welt stehend betrachtet, womit dem Menschen eine spezielle Stellung zugewiesen wurde.

Das Kopernikanische Prinzip kann auf verschiedene Weise interpretiert werden. In seiner strengen Version ist es antiteleologisch, d. h. der Mensch nimmt weder als Beobachter innerhalb des Kosmos eine Sonderstellung ein, noch ist der Kosmos sonstwie speziell auf den Menschen hin zweckgerichtet. In seiner abgeschwächten Version beschränkt es sich auf die Stellung des Menschen als Beobachter.

Eine spezielle Form des Kopernikanischen Prinzips ist das „Mittelmäßigkeitsprinzip“ (engl.: Mediocrity Principle), welches besagt, dass die Umgebung des Menschen (Erde, Sonne) nicht speziell sind, sondern typisch für das Universum.

Kopernikanisches Prinzip und Anthropisches Prinzip

Das Kopernikanische Prinzip steht mehr oder weniger in Konflikt zu einigen Interpretationen des anthropischen Prinzips


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