Kopkow

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Horst Kopkow (* 29. November 1910 in Ortelsburg; † 13. Oktober 1996 in Gelsenkirchen) war während der Zeit des Nationalsozialismus in der Gestapo (später im Reichssicherheitshauptamt) im Bereich der Spionageabwehr tätig und nach 1945 im Dienst des britischen Geheimdienstes MI6.

Leben bis 1945

Horst Kopkow wurde als jüngstes von sechs Kindern im damaligen Ortelsburg (heute Szczytno) in Ostpreußen geboren. Er schloss eine Ausbildung als Apotheker ab, trat bereits 1931 der NSDAP und 1932 der SS bei. 1934 begann er seine Tätigkeit als Kriminalkommissaranwärter bei der Gestapo. In seinem SS Personalbericht wird er als „gefestigt(er), ehrgeizig(er) Streber“ mit einer „gute(n) Aufnahmefähigkeit“ sowie „gute(r) allgemein(er) Bildung“ charakterisiert, der die Eignung zum SS-Hauptsturmführer hat. In seinem Lebenslauf vom 16. Oktober 1936 stellte er noch vor Angaben zur Schulbildung heraus, er „selber habe in Jahre 1935 die Reihen der evangelischen Kirche verlassen, da ich die christliche Weltanschauung grundsätzlich ablehne“.

1937 zog er mit seiner Frau Gerda, geb. Lindenau, und seinen zwei Kindern nach Berlin, um bei der Gestapo zu arbeiten. Am 1. Februar 1939 wurde er Kriminalkommissar mit dem Auftrag, „feindliche Spione und Saboteure“ zu enttarnen. 1940 wurde SS-Hauptsturmführer Kopkow Referatsleiter IV A 2 (Sabotagebekämpfung) im neugebildeten Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Seine Beförderung zum Kriminalrat erfolgte am 1. November 1941. Die Hauptarbeit Kopkows bezog sich 1941 auf Sprengstoffdiebstähle und -anschläge, Eisenbahnsabotage in den besetzten Ländern und die Verfolgung von Anschlägen der europäischen Widerstandsbewegungen. Im Spätsommer 1942 übernahm er die Leitung der „Sonderkommission Rote Kapelle“. Er war auch für die Ermittlungen zum Bombenanschlag auf Hitler vom 20. Juli 1944 zuständig. Bis zum Kriegsende war er für die Folterung und den Tod hunderter alliierter Agenten sowie deutscher Widerstandskämpfer verantwortlich.

Leben nach 1945

Am 29. Mai 1945 wurde er von der britischen Militärpolizei gefangen genommen und vom britischen Geheimdienst MI6 nach London gebracht, wo er in den folgenden vier Jahren nach seinen Methoden gegen die sowjetische Spionage befragt wurde. Dieses Wissen schützte ihn vor möglichen Kriegsverbrecheruntersuchungen, so dass er im Juni 1948 für tot erklärt wurde.

Nach Geheimdienstberichten des MI6, die erst 2004 freigegeben wurden, wurde Horst Kopkow mit falscher Identität zwischen 1949 und 1950 in Westdeutschland freigelassen. Er nannte sich von da an Peter Cordes, arbeitete weiter für den MI6 und kehrte zu seiner Familie zurück. In seinen letzten Jahren litt Horst Kopkow an der Parkinson-Krankheit. Er starb 1996 an Lungenentzündung in einem Krankenhaus in Gelsenkirchen.

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