Koppa

Koppa
Koppa
Numerisches Koppa

Das Koppa oder Qoppa (griechisches Neutrum Κόππα, Majuskel Ϙ/Ϟ, Minuskel ϙ/ϟ) ist ein Buchstabe, der ursprünglich im griechischen Alphabet enthalten war und den Lautwert /k/ hatte. Er wurde früh abgeschafft, blieb aber als Zahlzeichen nach dem milesischen Prinzip für 90 erhalten. Für das Zahlzeichen wird heute die alternative Glyphe ϟ verwendet. Vom griechischen Koppa stammt das lateinische Q ab.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung und Verwendung als Buchstabe

Auf diesem silbernen Tetradrachmon steht unter dem Pegasus ein Koppa als Münzzeichen Korinths

In der phönizischen Sprache gab es zwei k-Laute, das velare [k] und das uvulare (in der Kehle gesprochene) [q]. Die beiden Phoneme wurden mit einem jeweils eigenen Buchstaben, dem Kaph und dem Qoph wiedergegeben. Als die Griechen das phönizische Alphabet übernahmen, behielten sie die beiden Buchstaben als Kappa und Koppa bei, obwohl die griechische Sprache nur ein Phonem /k/ besaß. In der alphabetischen Reihenfolge stand das Koppa an der gleichen Stelle wie das Qoph im phönizischen Alphabet, nämlich zwischen Pi und Rho.

Wie in jeder Sprache klang auch im Griechischen das /k/ vor Hintervokalen wie o- und u-Lauten durch Koartikulationseffekte etwas dunkler als vor Vordervokalen. Weil dieses leicht kehlige Allophon des /k/ vor ebenjenen o- und u-Lauten im Klang an das phönizische /q/ erinnerte, schrieb man in diesem Kontext Koppa, während man vor den übrigen Vokalen Kappa benutzte. Korinth schrieb sich zum Beispiel mit Koppa als Ϙόρινθος Qorinthos.[1] Daher trugen auch korinthische Münzen ein Koppa als Münzzeichen der Stadt.

Weil Kappa und Koppa aber nur stellungsbedingte Varianten bezeichneten, erwiesen sich zwei Buchstaben für ein Phonem bald als redundant. Als im Jahr 403 v. Chr. das ionische Alphabet der Stadt Milet in Athen eingeführt wurde, entledigte man sich des Koppas und ersetzte es durch das Kappa. Durch die Vormachtstellung Athens wurde das milesische Alphabet zur Standardvariante der griechischen Schrift, weshalb das Koppa im klassischen und modernen Griechisch unbekannt ist.

Verwendung als Zahlzeichen

Weil sich das Koppa im System der griechischen Zahlzeichen, das den Buchstaben des Alphabets fortlaufende Zahlwerte zuordnete, nicht ersetzen ließ, blieb es als Zahlzeichen für 90 erhalten. In Griechenland werden die griechischen Zahlzeichen, ähnlich wie die römischen Zahlen im Westen, nach wie vor vielfach für Ordinalzahlen verwendet, sodass das Koppa auf diese Weise noch heute Verwendung findet. Für das Zahlzeichen wird aber heute eine spezielle Glyphe ϟ, das sogenannte „numerische Koppa“, verwendet. Dieses hat sich im Laufe der Zeit aus dem Ϙ über die unziale Variante Ҁ entwickelt.

Weiterentwicklungen

Als die Etrusker das griechische Alphabet übernahmen, war das Koppa noch in Gebrauch und wurde so auch in das altitalische Alphabet übernommen. Entsprechend der griechischen Praxis benutzten die Etrusker das Q für den k-Laut vor [u] (einen o-Laut gab es im Etruskischen nicht), K vor [a] und das aus dem griechischen Gamma hervorgegangene C (das Etruskische kannte keine stimmhaften Konsonanten) vor [e] und [i].

Über die etruskische Vermittlung gelangte das Q auch in das lateinische Alphabet. Anfangs folgte man der etruskischen Praxis und schrieb z. B. pequnia für pecunia („Geld“). Später ging man dazu über, das /k/ nur noch mit C zu schreiben. Das Q blieb aber in der Kombination QV (=QU) für den Laut [], der im Lateinischen ein eigenes Phonem darstellte, erhalten. Dadurch konnte qui [kʷiː] („wer“) von cui ['kui] („wem“) unterschieden werden. Bis heute hat sich das Graphem QU in den meisten mit dem lateinischen Alphabet geschriebenen Sprachen für KV oder KW erhalten.

Das Koppa als Zahlzeichen wurde als Koppa (Ҁ, ҁ) in die Frühform des kyrillischen Alphabets und als


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