Koprophilie

Koprophilie
Fetischismus
ICD-10-Code: F65.8 (Koprolagnie)
DSM IV-Code: 302.9

Mit der Koprophilie (von griechisch κόπρος, kópros, „Dung, Mist, Kot“ und φιλία, filía, „Vorliebe, Freundschaft“) bezeichnet man den sexuellen Lustgewinn durch menschlichen Kot bzw. dessen Ausscheidung.

Gängige Bezeichnungen bzw. Codes für Koprophilie sind (Natur-)Kaviar (Abk. KV), Scat (englisch, aus dem Griechischen), Schokolade, Nutella oder Nougat.

Die Erregung entsteht dabei beispielsweise durch das Beobachten des Ausscheidungsvorgangs (Stuhlgang), den Anblick von Kot oder auch durch direkten Körperkontakt. Auch das Aufhalten des Stuhlgangs bis zum Kontrollverlust und den dadurch entstehenden Gefühlen kann zum Lustgewinn führen. Solche Kotspiele können rein auto-erotisch oder mit einem hetero- oder homosexuellen Partner praktiziert werden. Der eigene oder fremde Kot wird dabei häufig auf dem eigenen oder fremden Körper verschmiert.

Diese Neigung kann für einige Menschen auch bis zur Koprophagie, dem Essen der Exkremente, reichen. Aufgrund der Bakterien- und Pilzkonzentration im Stuhl birgt diese Sexualpraktik ein gesundheitliches Risiko. Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten vom Schleimhautkontakt mit Kot absehen.

Koprophilie wird als ein von der Norm abweichendes Sexualverhalten gewertet (Paraphilie). Daten über die Häufigkeit koprophiler Neigungen sind kaum bekannt. Koprophile Pornos bilden eine stabile Marktnische im Porno-Angebot. Obwohl eine gewisse Verbindung zu Urin-Spielen besteht, ist eine Neigung zur Urophilie nicht zwangsläufig, und Urophile interessieren sich in der Regel nicht für Kot-Spiele. Zudem wird die sexuelle Vorliebe für Erbrochenes (Vomiphilie) meist der Koprophilie beigeordnet.[1]

Zu unterscheiden von sexueller oder im weitesten Sinne krankhafter Koprophilie (Kopropraxie, Koprolalie) sind beispielsweise pädagogische oder literarische Beschreibungen (z. B. in Gargantua und Pantagruel von Rabelais).

Inhaltsverzeichnis

Kulturelle Rezeption

  • Im Jahr 2007 erreichte ein veröffentlichter Film-Trailer der kommerziellen koprophilen Produktion 2 Girls 1 Cup eine erhöhte Bekanntheit im Internet. Eine wichtige Rolle hierbei spielten zahlreiche so genannte reaction videos, in denen sich Menschen, die dieses Video betrachten und wohl größtenteils zum ersten Mal mit Koprophilie in Kontakt kommen, selbst filmen oder gefilmt werden. Diese Videos wurden bereits in der Trickserie Family Guy parodiert. Entsprechende Kurzfilme bilden die eigentliche Basis des so genannten „two girls one cup“-Hypes und finden sich tausendfach bei Youtube und auf ähnlichen Seiten.[2]
  • 2009 erschien der Film The Human Centipede (First Sequence) des niederländischen Regisseurs Tom Six, in welchem ein verrückter deutscher Arzt drei Menschen Mund zu Anus zusammennäht, um eine neue Kreatur zu schaffen, und löste große Diskussionen aus. Der Nachfolgefilm The Human Centipede II (Full Sequence) wurde 2011 von der British Board of Film Classification in Großbritannien verboten, d. h. er darf weder gezeigt, noch verliehen, verkauft oder in sonst irgendeiner Weise vertrieben werden.

Literatur

  • Stephan Dressler, Christoph Zink: Pschyrembel Wörterbuch Sexualität. Gruyter, 2003, ISBN 3-11-016965-7, S. 290.

Siehe auch

Quellen

  1. ISBN 978-3-8321-8101-7
  2. 2 Girls, 1 Cup: Die Wiederkehr des Mems von Vorgestern – Telepolis
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