Korbacher Fehde

Korbacher Fehde

Die Padberger Fehde 1413/1414 war der Höhepunkt der langen Grenzstreitigkeiten und wiederholten Übergriffe der Herren von Padberg auf das Gebiet der Grafschaft Waldeck und insbesondere der Stadt Korbach. Mit dieser Fehde, in Padberg als „Korbacher Fehde“ bezeichnet, fanden die Auseinandersetzungen ein vorläufiges Ende.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

1410 trugen die Herren von Padberg die Burg Ober-Ense [1] bei Korbach, in deren Besitz sie um 1350 gelangt waren, dem Erzbischof Friedrich III. von Köln zu Lehen auf. Graf Heinrich V. von Waldeck duldete jedoch keinen Sitz der Kölner auf seinem Gebiet, sodass dies zu einem Krieg führte, der für die Herren von Padberg mit einer Niederlage endete. Sie mussten sich dem Grafen von Waldeck unterwerfen, die so in der Folgezeit, ebenso wie der Kölner Erzbischof, in den teilweisen Besitz Padbergs gelangten.

Trotz der Unterwerfung gab es immer wieder Übergriffe in das Gebiet der Waldecker durch die allmählich verarmenden Padberger, die sich damit einen Ruf als Raubritter erwarben. Nach einem erneutem großen Viehdiebstahl im Bereich Korbach erlitten die Padberger am 20. Juni 1413 in der so genannten „Padberger Fehde“ eine erneute Niederlage mit schwerwiegenden Folgen.

Ablauf am 20. Juni 1413

Nach dem die Korbacher von dem erneuten Überfall erfahren hatten, bewaffneten sie sich mit Handbüchsen, Armbrüsten, Schwertern, Keulen, Stangen und dergleichen. Ihre Anführer waren Hildebrand Gogreben und Conrad von Geismar. Im sogenannten „Rainsgraben“ in der Nähe von Flechtdorf (heute Ortsteil der Gemeinde Diemelsee) versteckten sie sich. Zu erwähnen ist, dass es sich um eine relativ kleine Gruppe gehandelt haben muss: berichtet wird von 24 Reitern und von „Fußtruppen“, deren Gesamtstärke allerdings nicht erwähnt wird. Berichtet wird von einer Übermacht der Padberger die sich auf der anderen Seite des Rainsgrabens versteckt hatten und ihrerseits die Korbacher überrumpeln wollten.

Nach dem die Padberger im Kampf allmählich zurückweichen mussten, kam den Korbachern die Sonne zu Hilfe. Die Korbacher Streitmacht umzingelte um die 200 Ritter aus dem „Stift Münster“ und dem „Lande von der Marck“ und brachten etwa 100 Gefangene in das Korbacher Gefängnis. Unter den Gefangenen waren Friedrich von Padberg und zwei weitere „von Padberg“, deren Name mit Gottschalk angegeben wird; einer war der Bruder Friedrichs, bei dem zweiten handelte es sich um Gottschalk von Padberg vom Neuen Haus. Der Kampf dauerte den ganzen Tag und kostete auf beiden Seiten viele Verwundete. Nur ein Korbacher, so ist der Stadtchronik zu entnehmen, wurde bei dem Kampf getötet. Auf der Seite der Padberger fiel Johann III. vom Alten Haus.

Reginentag

Der 20. Juni war in dieser Zeit der Heiligen Regina gewidmet und wurde daher als „Reginentag“ bezeichnet. In den Folgejahren wurde der Reginentag zur Erinnerung an diesen Sieg alljährlich feierlich in Korbach begangen. Dieser Brauch ging in den Wirren der Reformation verloren, wird jedoch heute wieder gepflegt.

Korbacher Stadtchronik von 1623

Der Corbacher Stadtschreiber Philipp Knipschild berichtet in der Chronik von 1623: (Auszug aus dem Originaltext)[2]

„...Nach Ablauff weniger Tagen, nemblich auf Reginen Tag den 20. Junii bemeldetes 1413. Jahrs, ist Herr Friederich von Pattberg, Ritter, mit einem starcken Hauffen, nemblich sieben hundert und sechzig mit dem Hinterhalt Gewäpneter zu Ross und Fuß und fliegender Fahnen, wiederumb in die Corbachische Feldtmarck gefallen und sich eines großen Raubes an Viehe bemechtiget“.

Zum Schluss erwähnt der Chronist - „Dahero sie hernacher zu ewiger Gedechtnüß berührten S. Reginentag jährlich feyerlich gehalten, bevorab, weil es denen von Corbach unmöglich gewesen, so viel gestrenger, gerüsteter, wehrhafter Männer zu oberweltigen, wan nicht Gott der Allmechtige sonderlich Hülff gethan hätte“.

Ende und Folgen

Ein Jahr später rächten sich die Korbacher und brannten die Stadt Padberg nieder. Kein Haus blieb erhalten. Außerdem mussten die Padberger im gleichen Jahr große Teile ihrer Herrschaft an die Grafen von Waldeck abtreten. Der Ort wurde danach nur noch unbefestigt wieder aufgebaut. Dafür bestätigten die Grafen von Waldeck den Padbergern erneut die Stadtrechte.

1415 mussten zudem die alte[3] und die neue Burg[4] verpfändet werden, um die hohen Lösegelder und Kriegskosten zu bezahlen. Gottschalk von Padberg bezog seine Wohnung auf dem alten Haus an der Kirche, der Sparrenburg. Noch im selben Jahr schlossen Kurköln und die Waldecker einen Vertrag, der beide Burgen an Köln gab. Gottschalk und Friedrich übertrugen den Kölnern ihre Anteile an der Herrschaft Padberg und ihre Burgen und verließen Padberg.

Ein Jahr später kam es dann zu einem Burgfrieden zwischen Friedrich von Padberg vom alten Haus und dem Grafen von Waldeck sowie zu einem Familienpakt zwischen den beiden Häusern.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Burg Oberense (Ober-Ense)
  2. http://www.sankt-regina.de/html/die_padberger_fehde.html
  3. Alte Burg (Altenhagen) (Neuenhagen)
  4. Neue Burg (Neuenhagen)

Weblinks


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