Angelika Ebbinghaus

Angelika Ebbinghaus

Angelika Ebbinghaus (* 26. August 1945) ist eine deutsche Diplompsychologin, Historikerin und Autorin. Sie setzt sich insbesondere mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Aufsehen erregten ihre Arbeiten zur Medizin im Nationalsozialismus [1] und ihre Darstellung von Frauenbiographien im NS, in der Frauen nicht nur als Opfer, sondern auch als verantwortliche Täterinnen der nationalsozialistischen Verbrechen betrachtet wurden.[2] In neueren Arbeiten setzt Ebbinghaus sich mit der Geschichte der 68er-Bewegung auseinander und untersucht die sozialen Bewegungen und Revolten der ausgehenden 1960er Jahre als ein globales Phänomen.[3] Ebbinghaus war Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), der operaistisch inspirierten Gruppe Proletarische Front und Aktivistin der Hamburger Frauenbewegung.[4] Als solche war sie 1976 maßgeblich an der Gründung des ersten autonomen Frauenhauses in Hamburg beteiligt.[5] Sie ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac.[6]

Schriften

  • Mit Heidrun Kaupen-Haas: Heilen und Vernichten im Mustergau Hamburg. Hamburg, 1984
  • Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozess und seine Folgen, Aufbau Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-351-02514-9
  • Angelika Ebbinghaus (Hrsg.), Karl Heinz Roth (Hrsg.): Rote Kapellen, Kreisauer Kreise, Schwarze Kapellen. Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NS-Diktatur. VSA Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-89965-087-5
  • Die 68er. Schlüsseltexte der globalen Revolte. Promedia, Wien 2008. ISBN 978-3-85371-278-8.
  • Ein anderer Kompass. Soziale Bewegungen und Geschichtsschreibung. Texte 1969-2009. assoziation a, Hamburg/Berlin 2010, ISBN 978-3-935936-95-8.
Aufsätze
  • Mit Gerd Preissler: Die Ermordung psychisch kranker Menschen in der Sowjetunion. Dokumentation. In: Götz Aly (Hrsg.): Aussonderung und Tod. Die klinische Hinrichtung der Unbrauchbaren, Berlin 1985 (Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik. 1), 75-107.
  • Mit Karl Heinz Roth: Die Opfer und die Täter der kriegschirurgischen Experimente in den Konzentrationslagern. In: Christoph Kopke (Hrsg.): Medizin und Verbrechen, Ulm 2001, 320, 258-286.
  • Mit Karl Heinz Roth: Vernichtungsforschung. Der Nobelpreisträger Richard Kuhn, die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft und die Entwicklung von Nervenkampfstoffen während des „Dritten Reiches“. In: Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 1 (2002), 15-50.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ebbinghaus, Angelika/Kaupen-Haas, Heidrun: Heilen und Vernichten im Mustergau Hamburg. Hamburg, 1984
  2. Ebbinghaus, Angelika (Hg.): Opfer und Täterinnen. Frauenbiographien des Nationalsozialismus. Nördlingen 1987.
  3. Ebbinghaus, Angelika: Gab es ein globales 1968? In: Birke, Peter/Oy, Gottfried (Hg.): Alte Linke - Neue Linke? Die sozialen Kämpfe der 1968er Jahre in der Diskussion. Karl Dietz Verlag Berlin 2009.
  4. Roth, Karl Heinz/van der Linden, Marcel/Senfft, Heinrich: Vorwort in Ebbinghaus, Angelika: Ein anderer Kompass, Berlin/Hamburg 2010, S. 7-19.
  5. Schaz, Ulrike: Juli 1976: Das Private ist politisch. Wie in Hamburg das erste autonome Frauenhaus entstand. In: Ebbinghaus 2010, S. 44-51.
  6. http://www.attac-netzwerk.de/das-netzwerk/wissenschaftlicher-beirat/mitglieder/ Mitglieder Wissenschaftlicher Beirat Attac (Stand Dezember 2009)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ebbinghaus — ist der Familienname folgender Personen: Angelika Ebbinghaus (* 1945), deutsche Psychologin und Autorin Bernhard Ebbinghaus (* 1961), deutscher Soziologe Carl Ebbinghaus (1872–1950), deutscher Bildhauer und Medailleur Ernst Albrecht Ebbinghaus… …   Deutsch Wikipedia

  • Kinder-Euthanasie — Kinder „Euthanasie“ ist die Bezeichnung für die im Nationalsozialismus organisierte Tötung von geistig und körperlich schwer behinderten Kindern und Jugendlichen bis zu 16 Jahren, der in über 30 sogenannten „Kinderfachabteilungen“ mindestens 5000 …   Deutsch Wikipedia

  • Kindereuthanasie — Kinder „Euthanasie“ ist die Bezeichnung für die im Nationalsozialismus organisierte Tötung von geistig und körperlich schwer behinderten Kindern und Jugendlichen bis zu 16 Jahren, der in über 30 sogenannten „Kinderfachabteilungen“ mindestens 5000 …   Deutsch Wikipedia

  • Helene Wessel — erhält 1965 das Bundesverdienstkreuz von Eugen Gerstenmaier Helene Wessel (* 6. Juli 1898 in Hörde (jetzt Dortmund); † 13. Oktober …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Eb — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Bruno Tesch (Chemiker) — Bruno Emil Tesch (* 14. August 1890 in Berlin; † 16. Mai 1946 in Hameln) war ein deutscher Chemiker und Unternehmer. Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Prozess 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Babor — (* 23. August 1918 in Wien; † 21. Januar 1964 bei Addis Abeba) war ein österreichischer SS Hauptsturmführer (1944) und Lagerarzt in mehreren Konzentrationslagern. Leben Karl Babor, promovierter Mediziner, war Mitglied der SS (Mitgliedsnr.… …   Deutsch Wikipedia

  • Nürnberger Ärzteprozess — Karl Brandt bei der Urteilsverkündigung Der Nürnberger Ärzteprozess fand vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. August 1947 als erster der zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse gegen Verantwortliche des Deutschen Reichs zur Zeit des Nationalsozialismus im …   Deutsch Wikipedia

  • Ärzteprozess — Karl Brandt bei der Urteilsverkündigung Der Nürnberger Ärzteprozess fand vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. August 1947 als erster der zwölf Nürnberger Nachfolgeprozessen gegen Verantwortliche des Deutschen Reichs zur Zeit des Nationalsozialismus… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Rose — Gerhard August Heinrich Rose (* 30. November 1896 in Danzig; † 13. Januar 1992 in Obernkirchen) war in der Zeit des Nationalsozialismus Chef der Abteilung für Tropische Medizin am Robert Koch Institut und Beratender Hygieniker beim Chef des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”