Kreis Mogilno

Kreis Mogilno

Der Kreis Mogilno im Nordosten der preußischen Provinz Posen bestand in der Zeit von 1818 bis 1918.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte (1772 bis 1807)

Das Gebiet um die westpolnische Stadt Mogilno gehörte nach der Ersten Teilung Polens von 1772 bis 1807 vorübergehend zum Netzedistrikt in der preußischen Provinz Westpreußen. Der Süden des Kreisgebietes um die Stadt Trzemeszno gehörte nach der Zweiten Teilung Polens von 1793 bis 1807 vorübergehend zur preußischen Provinz Südpreußen. Nach dem Frieden von Tilsit wurde das Gebiet 1807 an Polen zurückgegeben.

Verwaltungsgeschichte

Das Gebiet fiel nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 erneut an das Königreich Preußen.

Im Zuge der allgemeinen Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Januar 1818 ein Kreis Mogilno neu festgelegt.

Sitz des Landratsamtes wurde die Kreisstadt Mogilno.

Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Mogilno am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.

Am 1. Oktober 1887 wurden an den neugebildeten Kreis Znin abgetreten:

  • Stadtgemeinde und Polizeidistrikt Rogowo und
  • ein Teil des Polizeidistriktes Pakość (Gemeinden Laski Wielkie, Laski Małe und Piastowo).

Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bereits am 31. Dezember 1918 war die Kreisstadt Mogilno unter polnischer Kontrolle.

Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Mogilno auch offiziell an das neu gegründete Polen ab.

Kommunale Gliederung

Der Kreis Mogilno gliederte sich zuerst in 5, nach 1887 dann in 4 Stadtgemeinden, die restlichen Ortschaften waren in Polizeidistrikten zusammengefasst.

Der Kreis Mogilno bestand am 1. Januar 1908 aus:

  • 4 Stadtgemeinden (Mogilno, Gębice, Pakość und Trzemeszno),
  • 107 Landgemeinden und
  • 52 Gutsbezirken.

Ausdehnung

Der Kreis Mogilno hatte zuletzt eine Fläche von 733 km².

Bevölkerung

Der Kreis Mogilno hatte im Jahre 1890 40.158 Einwohner. Davon waren etwa 75 % Polen und 25 % Deutsche. Der Großteil der deutschen Einwohner verließ nach 1918 das Gebiet.

Ortsnamen

Liste der Ortschaften im Kreis Mogilno mit mehr als 500 Einwohnern (1910):

polnischer Name deutscher Name (1815-1918) deutscher Name (1939-45)
Gębice Gembice
1875-1918 Gembitz
Gembitz
Kołodziejewo Altraden Altraden
Kwieciszewo Kwiecischewo
1906-18 Blütenau
Blütenau
Mogilno Mogilno Mogilno
Niewolno Freihof Freihof
Orchowo Orchowo
1906-18 Orchheim
Orchheim
Pakość Pakosch Pakosch
Radłowo Radlowo Radlowo
Słowikowo Slowikowo
1906-18 Schlowitz
Schlowitz
Szczepanowo Schepanowo Stefanswalde
Trląg Trlong Seehorst
Trzemeszno Trzemeszno
1875-1918 Tremessen
Tremessen
Wielowieś Wielowies Wielitz
Wszedzień Wszedzin
1908-18 Schetzingen
Schetzingen
Wylatowo Wilatowen Wilatowen

(Bis auf wenige Ausnahmen galten nach 1815 die polnischen Ortsnamen weiter, nach Gründung des Deutschen Reiches wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg erhielten sämtliche Ortschaften deutsche Bezeichnungen.)

Persönlichkeiten

siehe auch

Weblinks


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