Kriegsmuseum (Finnland)

Kriegsmuseum (Finnland)
Sowjetische 152mm mm M-10 Model 1938 Haubitze

Das finnische Kriegsmuseum (finn. Sotamuseo) in Helsinki ist das zentrale militärhistorische Fachmuseum in Finnland und Zentralmuseum der Finnischen Streitkräfte. Das 1929 gegründete Museum ist seit 1948 in einem von Evert Lagerspetz entworfenen Kasernengebäude aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert im Stadtteil Kruununhaka untergebracht. Im Jahr 2010 besuchten etwa 50 000 Menschen die Ausstellungen in Kruununhaka und auf Suomenlinna. Die erfolgreichste Ausstellung ist das U-Boot Vesikko mit über 35.000 Besuchern pro Jahr.[1]

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte

Das finnische Kriegsmuseum wurde 25. November 1929 gegründet, die Eröffnung fand ein Jahr später, am 18. Oktober statt. Die finnische Militärgeschichte wurde jedoch schon 1908 und 1918 bis 1919 in verschiedenen Museen dargestellt.[2]

Im Januar 1933 zog das Kriegsmuseum von Liisankatu in die Festung Carpelan auf der Insel Suomenlinna, wo es am 11. Juni 1933 eröffnet wurde. Jährlich kamen etwa 9.300 Besucher in die Ausstellungen zu verschiedenen Truppengattungen und dem Bürgerkrieg.[3]

Im Herbst 1939 wurde das Kriegsmuseum auf Suomenlinna geschlossen, weil der Krieg gegen die Sowjetunion unmittelbar bevorstand. Es gab während der Kriegsjahre 1939 bis1944 jedoch Ausstellungen in Helsinki. In den Jahren 1941 bis 1943 organisierte das Kriegsmuseum Ausstellungen in ganz Finnland und in Schweden. Ziel dieser Ausstellungen war es, Kriegsinvalide wirtschaftlich zu unterstützen und die Moral an der Heimatfront zu heben.[4]

Nach dem Krieg gab es zunächst keine Ausstellungen, jedoch wurden 1948 zwei neue Museen eröffnet, ein Kriegsflottenmuseum und ein Küstenartilleriemuseum. Beide wurden jedoch zwischenzeitlich wieder geschlossen, das Kriegsflottenmuseum 1963 und das Küstenartilleriemuseum 2007.[5]

1952 wurde eine neue Ausstellung auf Maurinkatu eröffnet. In den 1990er Jahren bekam das Museum eine neue Ausstellungshalle am Liisankatu. Heute besteht dort eine Winterkriegausstellung.

Das Kriegsmuseum versuchte bereits in der 1970er Jahren ein neues Museum auf Suomenlinna zu gründen, bekam jedoch nur die Erlaubnis für eine Eröffnung des U-Bootes Vesikko als Museum. Erst 1989 öffnete dort eine neue Ausstellung, die „Manege“, ihre Tore.

Ziel und Aufgaben

Aufgabe des Kriegsmuseums ist es, Objekte der Finnischen Streitkräfte und finnischer Militärgeschichte zu sammeln, zu bewahren und zu erforschen und sie der Öffentlichkeit in Ausstellungen zugänglich zu machen.

Sammlungen

Die Bestände des Kriegsmuseums bestehen aus Fahnen-, Waffen-, Ausrüstungs-, Ordens- und Medaillensammlungen sowie aus Kunstsammlungen. Der Materialfundus umfasst über 200.000 Objekte; der größte Teil davon befindet sich in Studiensammlungen und in den Lagern des Museums, während nur ein Bruchteil in der ständigen Ausstellung zu sehen ist.

Deutsche PaK 36 (Panzerabwehrkanone 36)

Die ständige Ausstellung und die Winterkriegausstellung

In der ständigen Ausstellung am Maurinkatu 1, Kruununhaka, wird die finnische Militärgeschichte von der schwedischen Zeit bis heute präsentiert. Sie ist zur Zeit jedoch geschlossen.

Die weiterhin bestehende Winterkriegausstellung am Liisankatu 1, Kruununhaka enthält unter anderem Waffen, Bilder, Uniformen und Karten aus dem Winterkrieg (1939-1940). Am 17. Juni 2011 wurde dort zudem eine Sonderausstellung zu Künstlern im Heer eröffnet. Sie enthält Zeichnungen von der Front.

U-Boot Vesikko und Die Manege

Außer der Hauptausstellung in Kruununhaka hat das Kriegsmuseum zwei Ausstellungen auf der Festungsinsel Suomenlinna. Die Vesikko ist ein U-Boot der finnischen Marine aus dem Zweiten Weltkrieg, das heute als Museumsschiff dient. Die Ausstellung in der Manege veranschaulicht verschiedene Waffengattungen des Winterkriegs und des Fortsetzungskrieges.

Die Vesikko ist eines von fünf U-Booten, die Finnland im Zweiten Weltkrieg besaß. Die anderen vier wurden 1953 nach Belgien verkauft und dort mittlerweile verschrottet. Von 1939 bis 1944 patrouillierte die Vesikko sehr aktiv und zerstörte im Sommer 1941 ein russisches Schiff. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Finnland die Verwendung des U-Boots verboten. Es konnte jedoch vor der Zerstörung bewahrt werden und lag viele Jahre im Schiffsdock, bis man es auf die Insel Suomenlinna transportierte und dort als Museum renovierte. Die Eröffnung fand im Sommer 1973 statt.

Die Manege wurde 1989 eröffnet und beherbergte einige Sonderausstellungen wie zum Beispiel die finnische U-Bootausstellung 1990 und die Vesikkoausstellung 2011. In der Manege ist Kriegsmaterial aus den finnischen Kriegen gegen die Sowjetunion und Deutschland (1939-1945) zu sehen; außerdem wird die Geschichte der Küstenartillerie dargestellt. Beispiele für Ausstellungsgegenstände sind eine deutsche 88mm Flak, ein britischer Vickers-Armstrong 38-Panzer und das Torpedorohr eines finnischen Torpedoboots S2, das 1925 unterging.

Spezialmuseen

Innerhalb des Kriegsmuseums gibt es 10 Spezialmuseen für Militärgeschichte. Diese Museen werden meist durch Stiftungen finanziert und wurden nach 1945 eröffnet. Es handelt sich um das Pioniermuseum, das Panzermuseum, das Luftabwehrmuseum, das Fernmeldemuseum, das finnische Artilleriemuseum, das Luftfahrtmuseum, das Infanteriemuseum, das militärische Medizinmuseum, Mobilia und Forum Marinum.[6]

Einzelnachweise

  1. Melkko, Markku: Sukellusvene Vesikko. Sotamuseon Julkaisuja 2/1999, Gummerus Kirjapaino, 1999.
  2. Huusko, Harri, Saari, Anssi, Haavisto, Lauri: Sotamuseo eilen, nyt, tulevaisuudessa. Museo, 2/2011, 49. vsk, s. 14-17.
  3. Enqvist, Ove, Härö, Mikko: Varuskunnasta maailmanperinnöksi - Suomenlinnan itsenäisyysajan vaiheet, s. 63. Suomenlinna ry, Uudenkaupungin Sanomat Oy, 1998.
  4. Huusko, Harri, Saari, Anssi, Haavisto, Lauri: Sotamuseo eilen, nyt, tulevaisuudessa. Museo, 2/2011, 49. vsk, s. 14-17.
  5. Enqvist, Ove, Härö, Mikko: Varuskunnasta maailmanperinnöksi - Suomenlinnan itsenäisyysajan vaiheet, s. 204. Suomenlinna ry, Uudenkaupungin Sanomat Oy, 1998.
  6. Saari, Anssi: Sotamuseo 80 vuotta – museotoimintaa Suomessa sodan ja rauhan oloissa. Sotahistoriallinen Aikakauskirja, 28/2009, s. 240-265.

Weblinks

 Commons: Kriegsmuseum Finnland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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