- Kritische Anordnung
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Ein Nullleistungsreaktor (auch kritische Anordnung genannt) ist ein Kernreaktor, bei dem eine kontrollierte nukleare Kettenreaktion auf sehr kleinem Leistungsniveau (bis zu 100 Watt) stattfindet. Dadurch ist die Temperaturerhöhung während des Reaktorbetriebs sehr gering und Kühlmittel sind nicht erforderlich.[1] Weiterhin findet praktisch kein Kernbrennstoffverbrauch und keine radioaktive Abfallerzeugung oder Aktivierung statt. Nullleistungsreaktoren werden zu Lehr- und Ausbildungszwecken als Unterrichtsreaktoren und als Forschungsreaktoren eingesetzt.
Beispiele
Aktuell werden in Deutschland die folgenden Nullleistungsreaktoren betrieben:[2]
- sieben Siemens-Unterrichtsreaktoren vom Typ SUR-100 an verschiedenen Hochschul-Standorten (0.1 Watt)
- der Ausbildungskernreaktor Dresden an der Technischen Universität Dresden (2 Watt)
Ehemalige Nullleistungsreaktoren in Deutschland sind:[3]
- das kritische Experiment KEITER am Forschungszentrum Jülich (1 Watt, bis 1982)
- die Rossendorfer Anordnung für kritische Experimente am Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (10 Watt, bis 1991)
- der Schnell-Thermische Argonaut-Reaktor STARK am Forschungszentrum Karlsruhe (10 Watt, bis 1976)
- der Zittauer Lehr- und Forschungsreaktor an der Hochschule Zittau/Görlitz (10 Watt, bis 2005)
- die Abbrandmessung ADIBKA am Forschungszentrum Jülich (100 Watt, bis 1972)
- der AEG-Nullenergiereaktor TKA der Kraftwerk Union (100 Watt, bis 1973)
- die Anlage für Nullleistungsexperimente ANEX am GKSS-Forschungszentrum (100 Watt, bis 1975)
- die kritische Anlage KAHTER am Forschungszentrum Jülich (100 Watt, bis 1984)
Siehe auch
Quellen
- ↑ Nullleistungsreaktor, Informationskreis Kernenergie
- ↑ Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland (Betrieb), Bundesamt für Strahlenschutz, Januar 2009
- ↑ Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland (Stilllegung), Bundesamt für Strahlenschutz, Januar 2009
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