- Liste der Kernreaktoren in Deutschland
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Die Liste der Kernreaktoren in Deutschland umfasst Kernkraftwerke, die in Betrieb oder abgeschaltet sind, Kernkraftwerke ohne Betriebsaufnahme und Forschungsreaktoren.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
In Deutschland wurden zwischen 1957 und 2004 etwa 110 kerntechnische Anlagen in Betrieb genommen. Dabei muss zwischen Kernreaktoren zur Energiegewinnung und Forschungsreaktoren unterschieden werden. Als erster Kernreaktor ging der Forschungsreaktor München 1957 in Garching bei München in Betrieb. Das Kernkraftwerk Kahl ging im Februar 1962 als erstes Kernkraftwerk ans Netz. Als letzter kommerzieller Kernreaktor wurde 1989 der Block 5 des Kernkraftwerks Greifswald mit dem Netz synchronisiert. Der Ausbildungskernreaktor Dresden erhielt als bislang letzter Forschungsreaktor 2004 seine Betriebsgenehmigung.
Am 1. Januar 1960 trat das Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (kurz Atomgesetz) in Kraft. Seitdem wurde es mehrfach geändert und ergänzt. Seit der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000 (dem sogenannten Atomkonsens)
- ist die Nutzung der vorhandenen Kernkraftwerke zeitlich begrenzt.
- gilt ein Neubauverbot (keine Genehmigungen für den Bau neuer Kernkraftwerke)
Die Forschung auf dem Gebiet der Kerntechnik ist vom Atomkonsens unberührt. Der Kernenergie-Konsens-Vertrag legt eine noch zu erzeugende Strommenge für jedes Kernkraftwerk fest. Grundsätzlich können diese sogenannten Reststrommengen von älteren Kraftwerken auf neuere übertragen werden, umgekehrt nur in Ausnahmefällen. Hat ein Kernkraftwerk seine zugeteilte Reststrommenge erzeugt, muss es abgeschaltet werden. Die getroffenen Abmachungen wurden durch das Gesetz zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität vom 22. April 2002 umgesetzt.[1]
Der Atomausstieg sieht demnach vor, dass die ursprünglich 19 Kernkraftwerke bis 2021 abgeschaltet werden. Zwei Kernkraftwerke (Stade und Obrigheim) wurden bereits abgeschaltet. Der Block 2 des Kernkraftwerks Neckarwestheim soll als letztes vom Netz gehen. Derzeit in Betrieb sind 17 kommerziell genutzte Kernkraftwerksblöcke (wobei nicht alle am Netz sind) und 11 Forschungsreaktoren, davon 6 Unterrichtsreaktoren.
Seit 2009 plant die schwarz-gelbe Bundesregierung eine Laufzeitverlängerung, diese wurde am 29. September 2010 durch die Bundesregierung beschlossen. Im Schnitt sollen die Kernkraftwerke zwölf Jahre länger in Betrieb sein, als durch die rot-grüne Regierung beschlossen wurde. Am 8. Dezember 2010 wurde das Gesetz zur Laufzeitverlängerung von Bundespräsident Wulff unterschrieben. Mehrere SPD-geführte Länder kündigten eine Verfassungsklage dagegen an.
Am 28. Februar 2011 reichten die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen das Gesetz zur Laufzeitverlängerung ein.[2]
Während der Nuklearunfälle von Fukushima beschloss die Bundesregierung am 14. März 2011 eine auf drei Monate befristete Aussetzung der Laufzeitverlängerung und die Abschaltung der sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke während dieses Moratoriums.[3][4] Betroffen waren Meiler der Unternehmen EnBW, E.ON und RWE. Letztgenannter Konzern reichte am 1. April 2011 Klage gegen die Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis A beim zuständigen Hessischen Verwaltungsgerichtshof ein. RWE beruft sich auf die fehlende Rechtsgrundlage für das Moratorium.[5]
Kernkraftwerke
Kernkraftwerk nennt man alle Leistungsreaktoren und Prototypanlagen, die zur kommerziellen Stromerzeugung genutzt werden. Orange markierte Reaktoren sind noch nicht stillgelegt.
Bezeichnung Kürzel Typ Betrei-
berBrutto-
leist-
ung
in MWNetto-
leist-
ung
in MWEnergie-
erzeug-
ung
bis 2010
in TWh
[6]Rest-
strom-
menge
ab Feb.
2011
in TWh
[7]Bau-
beginnBeginn
des
kommer-
ziellen
Betriebs
nach
Rest-
strom-
menge
[8]Außer Betrieb[9]
spätestens
nach
§7 AtGMittlere
Verfüg-
barkeit
über
Betriebs-
zeitraum
[10]Status Isar/Ohu 2 KKI 2 DWR E.ON 1.485 1.410 244,9 103,773 15. Sep. 1982 9. Apr. 1988 20. März 2020 31. Dez. 2022 91,9% In Betrieb Brokdorf KBR DWR E.ON 1.480 1.410 254,3 93,048 1. Jan. 1976 22. Dez. 1986 15. Sep. 2019 31. Dez. 2021 87,3% In Betrieb Philippsburg 2 KKP 2 DWR EnBW 1.468 1.402 269,8 79,474 7. Juli 1977 18. Apr. 1985 17. Apr. 2018 31. Dez. 2019 86,8% In Betrieb Grohnde KWG DWR E.ON 1.430 1.360 278,7 80,647 1. Juni 1976 1. Feb. 1985 26. Juli 2018 31. Dez. 2021 90,4% In Betrieb Unterweser KKU DWR E.ON 1.410 1.345 287,4 12,607 1. Juli 1972 6. Sep. 1979 6. Aug. 201182,4% Außer Betrieb Krümmel KKK SWR Vatten-
fall1.402 1.346 201,7 88,245 5. Apr. 1974 28. März 1984 6. Aug. 201169,1% Außer Betrieb Emsland KKE DWR RWE 1.400 1.329 242,5 108,120 10. Aug. 1982 20. Juni 1988 15. März 2021 31. Dez. 2022 91,7% In Betrieb Neckarwestheim 2 GKN 2 DWR EnBW 1.400 1.310 226,2 119,580 9. Nov. 1982 15. Apr. 1989 17. März 2022 31. Dez. 2022 93,6% In Betrieb Grafenrheinfeld KKG DWR E.ON 1.345 1.275 273,4 40,933 1. Jan. 1975 17. Juni 1982 24. März 2015 31. Dez. 2015 88,4% In Betrieb Gundremmingen C KGG C SWR RWE 1.344 1.288 237,5 57,558 20. Juli 1976 18. Jan. 1985 31. Dez. 2016 31. Dez. 2021 86,4% In Betrieb Gundremmingen B KGG B SWR RWE 1.344 1.284 246,1 49,264 20. Juli 1976 19. Juli 1984 18. Dez. 2015 31. Dez. 2017 89,7% In Betrieb Mülheim-Kärlich KMK DWR RWE 1.302 1.219 10,3 99,150 15. Jan. 1975 1. Okt. 1987 9. Sep. 198831,6% Im Rückbau
(bis 2014)Biblis B KWB B DWR RWE 1.300 1.240 245,7 8,551 1. Feb. 1972 31. Jan. 1977 6. Aug. 201173,5% Außer Betrieb Biblis A KWB A DWR RWE 1.225 1.167 230,7 3,468 1. Jan. 1970 26. Feb. 1975 6. Aug. 201168,0% Außer Betrieb Philippsburg 1 KKP 1 SWR EnBW 926 890 186,1 9,227 1. Okt. 1970 26. März 1980 6. Aug. 201179,7% Außer Betrieb Isar/Ohu 1 KKI 1 SWR E.ON 912 878 196,7 2,932 1. Mai 1972 21. März 1979 6. Aug. 201183,2% Außer Betrieb Neckarwestheim 1 GKN 1 DWR EnBW 840 785 185,4 1. Feb. 1972 1. Dez. 1976 6. Aug. 201184,2% Außer Betrieb Brunsbüttel KKB SWR Vatten-
fall806 771 120,4 11,000 15. Apr. 1970 9. Feb. 1977 6. Aug. 201158,0% Außer Betrieb Stade KKS DWR E.ON 672 640 145,9 1. Dez. 1967 19. Mai 1972 14. Nov. 200385,1% Im Rückbau
(bis 2015)Würgassen KWW SWR E.ON 670 640 69,7 26. Jan. 1968 11. Nov. 1975 26. Aug. 199458,7% Im Rückbau
(bis 2014)Greifswald 1 KGR 1 WWER 440 408 35,5 1. März 1970 12. Juli 1974 18. Dez. 1990Im Rückbau
(bis 2012)Greifswald 2 KGR 2 WWER 440 408 36,6 1. März 1970 16. Apr. 1975 14. Feb. 1990Im Rückbau
(bis 2012)Greifswald 3 KGR 3 WWER 440 408 33,3 1. Apr. 1972 1. Mai 1978 28. Feb. 1990Im Rückbau
(bis 2012)Greifswald 4 KGR 4 WWER 440 408 28,9 1. Apr. 1972 1. Nov. 1979 2. Juni 1990Im Rückbau
(bis 2012)Greifswald 5 KGR 5 WWER 440 408 0,0 1. Dez. 1976 1. Nov. 1989 24. Nov. 1989Im Rückbau
(bis 2012)Obrigheim KWO DWR EnBW 357 340 86,8 15. März 1965 1. Apr. 1969 11. Mai 200583,6% Im Rückbau
(bis 2020)Hamm-Uentrop THTR HTR 308 296 2,8 1. Mai 1971 1. Juni 1987 29. Apr. 198822,0% Im sicheren
Einschluss[11]
(bis 2030)Lingen KWL SWR VEW/
RWE268 183 9,1 1. Okt. 1964 1. Okt. 1968 5. Jan. 197737,5% Im sicheren
EinschlussGundremmingen A KGG A SWR 250 237 13,8 12. Dez. 1962 12. Apr. 1967 13. Jan. 197754,5% rückgebaut Niederaichbach KKN HWCR 106 100 0,0 1. Juni 1966 1. Jan. 1973 31. Juli 1974rückgebaut Rheinsberg KKR WWER 70 62 9,0 1. Jan. 1960 11. Okt. 1966 1. Juni 1990Im Rückbau
(bis 2020)MZFR Karlsruhe MZFR DWR 57 52 5,7 1. Dez. 1961 19. Dez. 1966 3. Mai 1984Im Rückbau
(bis 2015)Großwelzheim HDR HDR 25 25 0,0 1. Jan. 1965 2. Aug. 1970 20. Apr. 1971rückgebaut KNK Karlsruhe I KNK I SNB 21 17 0,5 1. Mai 1966 21. Feb. 1974 1. Sep. 1974Im Rückbau
(bis 2013)KNK Karlsruhe II KNK II SBR 21 17 0,5 1. Sep. 1974 3. März 1979 23. Aug. 1991Im Rückbau
(bis 2013)Kahl VAK SWR 16 15 2,2 1. Juli 1958 1. Feb. 1962 25. Nov. 1985rückgebaut Jülich AVR HTR 15 13 1,7 1. Aug. 1961 19. Mai 1969 31. Dez. 1988Im Rückbau
(bis ca. 2075)Kernkraftwerke ohne Betriebsaufnahme
Diese Liste enthält geplante Kernkraftwerke, für die ein Genehmigungsantrag eingereicht und abgelehnt wurde, sowie Kernkraftwerke, die teilweise gebaut oder fertiggestellt wurden aber nie in Betrieb gingen. Dunkelgrau hinterlegt sind diejenigen Kernkraftwerke, deren Bau begonnen wurde.
Bezeichnung Bundes-
landPlan-
ungBaube-
ginnProjekt-
endeWeitere Informationen Brutto
(MW) [12]Netto
(MW) [13]Typ Be-
legBad Breisig RP 1971 – ? Planung nach kurzer Zeit wegen Platzmangels eingestellt, als Ersatz wurde wenige Kilometer flussaufwärts das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich errichtet 1.300 ? DWR [14] BASF 1 RP 1973 – 01.12.1976 Dampfkraftwerk, wurde durch fossiles Kraftwerk ersetzt (Inbetriebnahme 2005) 425 385 DWR [15] Biblis C HE 1975 – 1995 Bereits gefertigte Komponenten wurden für das Kernkraftwerk Angra 2 (Brasilien) verwendet 1.315 1.238 DWR [16] Biblis D HE 1973 – 01.01.1979 ? 1.300 DWR [17] Borken HE 1974 – 1995 1.300 1.200 DWR [18] Dahlen 1 SN 1980 – Frühj. 1990 1.000 950 DWR [19] Dahlen 2 SN 1980 – Frühj. 1990 1.000 950 DWR [19] Dahlen 3 SN 1980 – Frühj. 1990 1.000 950 DWR [19] Dahlen 4 SN 1980 – Frühj. 1990 1.000 950 DWR [19] Emden NI 1975 – ? geplanter Standort war Rysumer Sand 1.300 ? DWR [20] Greifswald 6 MV ? 01.12.1976 01.01.1990 Bau wurde fertiggestellt, keine Betriebsaufnahme 440 408 DWR [21] Greifswald 7 MV ? 01.12.1978 01.10.1990 Bau wurde abgebrochen 440 408 DWR [22] Greifswald 8 MV ? 01.12.1978 01.10.1990 Bau wurde abgebrochen 440 408 DWR [23] Hamm NW 1975 – 1995 als Ersatz wurde das Kernkraftwerk Emsland gebaut 1.301 1.231 DWR [24] Kalkar 1 NW 1969 23.04.1973 20.03.1991 Bau wurde 1985 fertiggestellt, keine Betriebsaufnahme 327 295 SNR [25] Neupotz A RP 1977 – 1987 1.368 1.289 DWR [26] Neupotz B RP 1977 – 1987 1.368 1.289 DWR [27] Pfaffenhofen A BY 1976 – 1999 1.315 1.238 DWR [28] SNR-2 NW 1975 – 1982 Der Standort Kalkar stand noch nicht endgültig fest 1.500 1.380 SNR [29] Stendal 1 ST 1980 01.12.1982 01.03.1991 Bau wurde zu 85 Prozent fertiggestellt 970 900 DWR [30] Stendal 2 ST 1980 01.12.1984 01.03.1991 Bau wurde zu 15 Prozent fertiggestellt 970 900 DWR [31] Vahnum A NW 1975 – ? 1.300 ? DWR [32] Vahnum B NW 1975 – ? ? ? DWR [33] Wyhl 1 BW 1973 – ? Ursprünglich vorgesehener Standort war Breisach. Planung wurde 1977 abgebrochen und die Komponenten für das Kernkraftwerk Philippsburg 2 verwendet 1.375 1.300 DWR [34]
[35]Forschungsreaktoren
„Forschungsreaktor“ nennt man Kernreaktoren, die nicht der Stromerzeugung dienen, sondern überwiegend Forschungszwecken (kern- und materialtechnischen Untersuchungen, Isotopenproduktion für Medizin und Technik). Die folgende Liste ist nach der Inbetriebnahme der Forschungsreaktoren sortiert. Gelb markierte Reaktoren sind noch in Betrieb.
Name Bezeich-
nungBetreiber Bundes-
landInbetrieb-
nahmeAußer Betrieb Status Leistung
(therm.)Reaktortyp Forschungsreaktor München FRM TU München BY 31.10.1957 28.07.2000 4 MW Schwimmbad/MTR Rossendorfer Forschungsreaktor RFR FZ Rossendorf SN 16.12.1957 27.06.1991 Rückbau bis 2012 10 MW LWR Forschungsreaktor Frankfurt-1 FRF-1 Uni Frankfurt HE 10.01.1958 19.03.1968 abgeschaltet 50 kW homogen (L)/L-54 (L) Berliner Experimentier-Reaktor I BER I Helmholtz-Zentrum Berlin BE 24.07.1958 1972 im sicheren Einschluss 50 kW homogen (L)/L-54 (L) Forschungsreaktor Geesthacht-1 FRG-1 GKSS SH 23.10.1958 28.06.2010 Rückbau bis 2020 5 MW Schwimmbad/MTR Siemens Argonaut Reaktor SAR TU München BY 23.06.1959 31.10.1968 rückgebaut 1 kW Argonaut AEG-Prüfreaktor PR-10 Kraftwerk Union BY 27.01.1961 1976 stillgelegt 180 Watt Argonaut Forschungsreaktor 2 FR-2 FZ Karlsruhe BW 07.03.1961 21.12.1981 im Rückbau 44 MW HWR Forschungsreaktor Jülich 1 (MERLIN) FRJ-1 FZ Jülich NW 23.02.1962 22.03.1985 rückgebaut 10 MW Schwimmbad/MTR Siemens Unterrichtsreaktor München SUR-M TU München BY 28.02.1962 10.08.1981 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Forschungsreaktor Jülich 2 (DIDO) FRJ-2 FZ Jülich NW 14.11.1962 02.05.2006 stillgelegt 23 MW Tank/HWR Rossendorfer Ringzonenreaktor RRR FZ Rossendorf SN 16.12.1962 25.09.1991 rückgebaut 1 kW Argonaut Schnell-Thermischer Argonaut-Reaktor STARK FZ Karlsruhe BW 11.01.1963 03.1976 stillgelegt 10 Watt Argonaut Forschungsreaktor Geesthacht-2 FRG-2 GKSS SH 16.03.1963 28.01.1993 stillgelegt 15 MW Schwimmbad/MTR Siemens Unterrichtsreaktor Berlin SUR-B TU Berlin BE 26.07.1963 15.10.2007 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Siemens Unterrichtsreaktor Darmstadt SUR-DA TU Darmstadt HE 23.09.1963 22.02.1985 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Anlage für Nullleistungsexperimente ANEX GKSS SH 05.1964 05.02.1975 rückgebaut 100 Watt Nullleistungsreaktor Siemens Unterrichtsreaktor Stuttgart SUR-S Uni Stuttgart BW 24.08.1964 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Siemens Unterrichtsreaktor Hamburg SUR-HH FH Hamburg HH 15.01.1965 08.1992 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Forschungsreaktor Mainz FRMZ Uni Mainz RP 03.08.1965 (2020) 100 kW Schwimmbad/TRIGA-II Siemens Unterrichtsreaktor Aachen SUR-AA RWTH Aachen NW 22.09.1965 2008 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Siemens Unterrichtsreaktor Ulm SUR-U Hochschule Ulm BW 01.12.1965 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Siemens Unterrichtsreaktor Kiel SUR-KI FH Kiel SH 29.03.1966 11.12.1997 rückgebaut 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Siemens Unterrichtsreaktor Karlsruhe SUR-KA FZ Karlsruhe BW 07.03.1966 09.1996 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Forschungsreaktor TRIGA Heidelberg I TRIGA HD I DKFZ BW 26.08.1966 31.03.1977 rückgebaut 250 kW Schwimmbad/TRIGA-I Schnelle Nullenergie-Anordnung SNEAK FZ Karlsruhe BW 15.12.1966 11.1985 stillgelegt 1 kW homogen Abbrandmessung ADIBKA FZ Jülich NW 18.03.1967 30.10.1972 100 Watt homogen/L77 A AEG-Nullenergiereaktor TKA Kraftwerk Union BY 23.06.1967 1973 stillgelegt 100 Watt Tank/Nullleistungsreaktor Forschungs- und Messreaktor Braunschweig FMRB PTB NI 03.10.1967 19.12.1995 rückgebaut 1 MW Schwimmbad/MTR Siemens Unterrichtsreaktor Bremen SUR-HB Hochschule Bremen HB 10.10.1967 17.06.1993 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Nuklearschiff „Otto Hahn“ OH GKSS SH 26.08.1968 22.03.1979 38 MW DWR/Schiffsreaktor Rossendorfer Anordnung für kritische Experimente RAKE FZ Rossendorf SN 03.10.1969 26.11.1991 stillgelegt 10 Watt Tank/Nullleistungsreaktor Kritisches Experiment KEITER FZ Jülich NW 15.06.1971 1982 1 Watt Nullleistungsreaktor Siemens Unterrichtsreaktor Hannover SUR-H Uni Hannover NI 09.12.1971 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Forschungsreaktor Neuherberg FRN GSF BY 23.08.1972 16.12.1982 sicherer Einschluss 1 MW Schwimmbad/TRIGA-III Forschungsreaktor Hannover FRH MH Hannover NI 31.01.1973 18.12.1996 rückgebaut 250 kW Schwimmbad/TRIGA-I Siemens Unterrichtsreaktor Furtwangen SUR-FW Hochschule Furtwangen BW 28.06.1973 0,1 Watt homogen (S)/SUR-100 Kritische Anordnung KAHTER FZ Jülich NW 02.07.1973 03.02.1984 100 Watt Nullleistungsreaktor Berliner Experimentier-Reaktor II BER II Helmholtz-Zentrum Berlin BE 09.12.1973 in Betrieb 10 MW Schwimmbad/MTR Forschungsreaktor TRIGA Heidelberg II TRIGA HD II DKFZ BW 28.02.1978 30.11.1999 rückgebaut 250 kW Schwimmbad/TRIGA-I Ausbildungskernreaktor Dresden-1 AKR-1[36] TU Dresden SN 28.07.1978 03.2004 ersetzt durch AKR 2 2 Watt homogen/SUR-Typ Zittauer Lehr- und Forschungsreaktor ZLFR Hochschule Zittau SN 25.05.1979 24.03.2005 rückgebaut 10 Watt HWR Forschungsreaktor München II FRM II TU München BY 02.03.2004 in Betrieb 20 MW Schwimmbad/HWR Ausbildungskernreaktor Dresden-2 AKR-2 TU Dresden SN 22.03.2005 in Betrieb, ersetzt AKR 1 2 Watt homogen/SUR-Typ Forschungsreaktor Frankfurt-2 FRF-2 Uni Frankfurt HE rückgebaut 1 MW Schwimmbad/TRIGA Stand: August 2010, Quellen: Bundesanstalt für Strahlenschutz, Informationskreis KernEnergie
Daneben wurden während des Zweiten Weltkriegs im deutschen Uranprojekt eine Reihe von Versuchsreaktoren konstruiert, die jedoch allesamt nicht kritisch wurden. Der letzte dieser Versuche war der Forschungsreaktor Haigerloch, ein Schwerwasserreaktor, der durch das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik im März/April 1945 in einem Felsenkeller im hohenzollerischen Haigerloch aufgebaut wurde.
Reaktortyp
- DWR = Druckwasserreaktor: Beim Druckwasserreaktor steht das Wasser des Primärkreislaufes, das als Kühlmittel verwendet wird, unter erhöhtem Druck.
- SWR = Siedewasserreaktor: Beim Siedewasserreaktor wird das Kühlmittel Wasser im Reaktor in Dampf und zum direkten Antrieb der Turbine verwandelt.
- Nullleistungsreaktor: Ein Reaktor mit sehr geringer thermischer Leistung, der zu Ausbildungs- und Forschungszwecken eingesetzt wird. Dieser Reaktortyp hat aufgrund der geringen Leistung selbst in der Spaltzone faktisch keine Temperaturerhöhung, weswegen sich Systeme zur Wärmeabfuhr erübrigen.
- TRIGA: Ein Forschungsreaktor des Schwimmbad-Typs, bei dem die Sicherheit durch Naturgesetze gewährleistet wird und nicht durch Ingenieurmaßnahmen, die man überbrücken könnte.
- HDR = Heißdampf-Siedewasserreaktor: Ein Siedewasserreaktor mit integrierter nuklearer Überhitzung.
- homogen: Ein Reaktor, in dem der Brennstoff als Gemisch mit Moderator oder Kühlmittel vorliegt.
- HTR = Hochtemperaturreaktor: Beim Hochtemperaturreaktor wird der Reaktorkern mit dem Edelgas Helium gekühlt, das beim Durchströmen der Kugelschüttung (Schüttung von kugelförmigen Brennelementen) erhitzt wird.
- HWR: Ein Reaktortyp, bei dem schweres Wasser als Kühlmittel und Moderator verwendet wird.
- HWCR: Schwerwassermoderierter, CO2-gekühlter Druckröhrenreaktor; im Reaktor befinden sich die Brennelemente innerhalb zahlreicher Röhren, in denen das Kühlmittel (CO2-Gas) umläuft.
- MTR: Ein Materialtestreaktor mit einem sehr kompakten Reaktorkern, um eine möglichst große Neutronenflussdichte zu erzielen.
- Schwimmbad: Die Brennelemente sind in ein offenes Wasserbecken eingetaucht, so dass etwa Eingriffe und Experimente für Forschungszwecke und Ausbildung möglich sind.
- SBR = Schneller Brutreaktor: Die Kernspaltung erfolgt mit schnellen, ungebremsten Neutronen.
Siehe auch
- Liste der Kernkraftwerke
- Liste von Kernkraftanlagen
- Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen
Literatur
- Manfred Petroll, Liane Philipp: Kerntechnik - Anlagen in Deutschland. Hrsg. v. INFORUM Verlags- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Bonn 1997, ISBN 3-926956-11-9
Weblinks
- Bundesamt für Strahlenschutz
- Informationskreis KernEnergie
- Power Reactor Information System: Kernkraftwerke weltweit, (IAEO; Select country: Germany)
- Bilder deutscher Kernkraftwerke
- Kernkraftwerke in Deutschland und vom Bundesamt für Strahlenschutz empfohlene Evakuierungsradien und Umfang der betroffenen Bevölkerung, Modul des ZDF
- Kernenergie in der DDR
Einzelnachweise
- ↑ Gesetzestext, PDF, 9 Seiten
- ↑ Spiegel: SPD und Grüne reichen Verfassungsklage ein
- ↑ faz.net vom 15. März 2011: „Merkels Atom-Moratorium: Sieben Kernkraftwerke gehen vorerst vom Netz.“
- ↑ http://www.stern.de/politik/deutschland/atom-moratorium-der-bundesregierung-so-riskant-sind-die-alten-reaktoren-1663883.html stern.de: "Atom-Moratorium der Bundesregierung: So riskant sind die alten Reaktoren" vom 15. März 2011
- ↑ vgl. Atom-Moratorium: RWE klagt gegen Biblis-Abschaltung bei focus.de, 1. April 2011 (aufgerufen am 1. April 2011).
- ↑ Nettostrom in TWh - Netto-Stromerzeugung in Milliarden Kilowattstunden seit der Inbetriebnahme bis Ende Dezember 2010 oder bis zur Abschaltung. Datenquelle: IAEO - Power Reactor Information System
- ↑ Bundesamt für Strahlenschutz: Erzeugte Elektrizitätsmengen (netto) der deutschen Kernkraftwerke, Übertragung von Produktionsrechten und Erfassung der Reststrommengen
- ↑ Die Berechnung der Restlaufzeuten erfolgte mit der Formel:
mit T: Restlaufzeit in Tagen, R: Reststrommenge in GWh, P: Leistung in GW, η: mittlere Kraftwerksverfügbarkeit; Berechnet ab Februar 2011 - ↑ §7 AtG: Genehmigung von Anlagen vom 6. August 2011
- ↑ Datenquelle: IAEO - Power Reactor Information System, Stand: Ende Dezember 2010
- ↑ http://www.derwesten.de/nachrichten/wirtschaft-und-finanzen/Das-teure-Ende-eines-Atomkraftwerks-id4918948.html DerWesten.de: Das teure Ende eines Atomkraftwerks vom 29. Juli 2011, abgerufen am 30. Juli 2011 und WAZ vom 30. Juli 2011
- ↑ Brutto - Bruttoleistung in Megawatt (MW)
- ↑ Netto - Nettoleistung in Megawatt (MW)
- ↑ RSK-Empfehlung zum Kernkraftwerk Bad Breisig
- ↑ Kernkraftwerk BASF 1
- ↑ Kernkraftwerk Biblis C
- ↑ Kernkraftwerk Biblis D
- ↑ Kernkraftwerk Borken
- ↑ a b c d Dahlen 1-4: Stromwirtschaft und deutsche Einheit, Von Felix Christian Matthes, Veröffentlicht von BoD – Books on Demand 2000, ISBN 3-89811806-1, 9783898118064, auf Seiten 59 und 60 von Insgesamt 644
- ↑ Kernkraftwerk Emden
- ↑ Kernkraftwerk Greifswald 6
- ↑ Kernkraftwerk Greifswald 7
- ↑ Kernkraftwerk Greifswald 8
- ↑ Kernkraftwerk Hamm
- ↑ Kernkraftwerk Kalkar
- ↑ Kernkraftwerk Neupotz A
- ↑ Kernkraftwerk Neupotz B
- ↑ Kernkraftwerk Pfaffenhofen
- ↑ Kernkraftwerk SNR 2
- ↑ Kernkraftwerk Stendal 1
- ↑ Kernkraftwerk Stendal 2
- ↑ Kernkraftwerk Vahnum A
- ↑ Kernkraftwerk Vahnum B
- ↑ Kernkraftwerk Wyhl 1
- ↑ Wyhl-1 im WNA Reactor Database (englisch)
- ↑ AKR-1 - Der Ausbildungskernreaktor wurde 2004 zum AKR-2 umgebaut.
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