- Anglo-Iranian Oil Company
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Die britische Anglo-Persian Oil Company (APOC) wurde im April 1909 mit der Entdeckung eines großen Ölfeldes um Masdsched Soleyman, Iran, gegründet. Es war das erste Ölunternehmen, das Ölreserven im Nahen Osten förderte. Die APOC wurde 1935 in Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) und 1954 in British Petroleum Company (BP) umbenannt, einer Wurzel des heutigen BP Konzerns.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte
Im Jahre 1900 sagte der britische Unternehmer William Knox D'Arcy zu, die Suche nach Bodenschätzen in Persien zu finanzieren. Erste Erkundungen wurden von Wolff, Kitabgi and Cotte durchgeführt. Nach aussichtsreichen Ergebnissen kam es 1901 zu Verhandlungen über ein Nutzungsrecht. Die Verhandlungen wurden mit dem Schah von Persien Muzaffar ad-Din Schah (aus der Kadscharendynastie, turkmenischer Herkunft) am 28. Mai 1901 erfolgreich abgeschlossen. Für 10.000 £ wurde eine 60jährige Erdölkonzession zur Erkundung von Erdöllagerstätten für ein Gebiet von 480.000 Meilen² vergeben, im Rahmen der der nun genannten „D'Arcy Erdölkonzession“. Ein Bohrteam unter George B. Reynolds begann seine Arbeit in Persien. 1903 wurde eine Gesellschaft gegründet, für die D'Arcy über 500.000 £ bereitstellte. Aufgrund falscher Hoffnungen wurden die Erkundungen mit wenig Erfolg weitergeführt, und 1904 musste D'Arcy eine Beteiligung von der Burmah Oil Company an seinem Unternehmen hinnehmen, was bis zu 100.000 £ Kapital einbrachte. Die Suche nach Öl in Süd-Persien wurde nahe Shardin fortgesetzt, bis 1907 die Suche nahe Masdsched Soleyman, (auch Masjid-I-Sulaiman, Maidan-i-Naftun), begann. Die Bohrungen dort erfolgten im Januar und März 1908. Als bis April keinerlei Erfolge zu verzeichnen waren, brachten D'Arcy die Kosten der Erkundung an den Rand des Ruins. Am 16. Mai jedoch gab es erste Anzeichen für Öl, und am 26. des Monats traf man in 1180 Fuß Tiefe auf eine Lagerstätte. Im April 1909 wurde die Anglo-Persian Oil Company (APOC) als Mutterkonzern der Burmah Oil Company gegründet. Durch den Vorsitz in seinem Unternehmens wurde D'Arcy Teil des Vorstandes der APOC.
Britischer Einfluss
Ab 1911 bewirtschaftete die Anglo-Persian Oil Company eine Pipeline, die von der Lagerstätte bis zur einer Raffinerie nach Abadan führte. Die Massenproduktion persischer Erdölprodukte begann schließlich dort 1913. Bis 1950 war Abadan die größte Raffinerie der Welt. APOC beteiligte sich 1912 zu 50% an der unter anderem von dem Ölhändler Calouste Gulbenkian gegründeten Turkish Petroleum Company (TPC), um sich die Ölquellen im Osmanischen Reich zu Eigen zu machen. Die Britische Regierung, allen voran Winston Churchill (damals Erster Lord der Admiralität), verstaatlichte 1913 APOC teilweise, um die britische Kontrolle über die Ölversorgung der Flotte zu sichern. Die Beteiligung an TPC erwies sich nach einer Unterbrechung der Produktion im Ersten Weltkrieg als sehr wertvoll. Nach dem Fund einer schier unermesslichen Ölquelle nahe Kirkuk wurde die Produktion intensiv fortgesetzt und die Turkish Petroleum Company 1927 in Irak Petroleum Company umbenannt. Die Anglo-Persian Oil Company indessen setzte seine großen persischen Betriebsstätten fort und nannte sich nach 1935 Anglo-Iranian Oil Company (AIOC). Trotz der verschiedenen Erölquellen lagen dreiviertel ihrer Erdölförderung im Iran. Damit kontrollierten die Briten zu dieser Zeit einen Anteil von 85% der iranischen Öl-Profite, die sie zu 5% mit dem Iran teilten.
Markenzeichen und künftiger Name
1904 wurde in Berlin die Deutsche Petroleum-Aktiengesellschaft (DPAG) gegründet, die 1906 in die Europäische Petroleum-Union (EPU) überging. Diese gründete 1906 in Großbritannien eine Tochtergesellschaft namens British Petroleum Company für den Vertrieb ihrer Produkte. Nach der Beschlagnahmung durch die britische Regierung bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde diese Firma 1917 der Anglo-Persian Oil Company übereignet.
Ab diesem Zeitpunkt war "BP" das Produktmarkenzeichen, ab 1922 in hochgestellten Gänsefüßchen und ab 1930 zusätzlich mit schildförmiger Umrandung, meistens in den Farben Schwarz oder Blau.
Die Abdan-Krise, auch Anglo-Iranische Ölkrise
Schon die Vergabe der Konzession des Schah hatte seitens der Iraner Widerstand erzeugt. Damit lag die Kontrolle über einen Großteil der iranischen Ölreserven per Vertrag für 60 Jahre lang in den Händen von Großbritannien. Zur eigentlichen Abadan-Krise kam es unter der Regierung von Premierminister Clement Attlee in den 1950er Jahren. Die iranische Regierung wollte ihren Anteil an der Firma steigern und stimmte allein an einer Erhöhung der Gewinnanteile nicht zu. Im März 1951 beschloss das Iranische Parlament per Gesetz, die AIOC mitsamt ihren Beteiligungen zu verstaatlichen. Die Entscheidung wurde stark von Mohammad Mossadegh vorangetrieben. Daraufhin reichte Großbritannien eine Klage gegen die iranische Regierung vor dem internationalen Gerichtshof ein, die jedoch abgewiesen wurde. Die Begründung war „Nichtzuständigkeit des Gerichtes, da die getroffenen Maßnahmen innere Angelegenheiten der iranischen Regierung seien“. Eine 50/50 Gewinnbeteiligung bei Verstaatlichung wurde von Mossadegh, inzwischen als Premierminister von einer breiten Mehrheit des Parlaments gewählt, abgelehnt. Direkte Vermittlungen zwischen der britischen und iranischen Regierung waren somit gescheitert, nach 1951 wurde der Druck der britischen Regierung größer. US-Präsident Harry S. Truman war allerdings nicht bereit, sich zu beteiligen, da gerade der Koreakrieg tobte. Das Ausland lehnte nach dem gescheiterten Vermittlungsversuch ab, iranisches Öl zu importieren und die Abadan Raffinerie wurde geschlossen. Die Blockade und das Embargo gegen den Iran führten zu einem faktischen Stopp der Ölexporte. Die AIOC zog sich aus dem Iran zurück und handelte mit Öl ihrer auswärtigen Reserven. Eine militärische Intervention 1954 stellte den ursprünglichen Besitzstand der Firma wieder her, jedoch war die Monopolstellung verloren. Das Unternehmen wurde gezwungen, der Vereinigung der Iranischen Ölförderbetriebe beizutreten.
Im gleichen Jahr 1954 änderte die AIOC ihren Namen auf ihren Produktnamen, also auf British Petroleum Company, der heutigen BP.
Firmenfarben
Zuerst waren die Pumpstellen der Firma rot. Aufgrund des öffentlichen Drucks wegen Hässlichkeit wurden die Pumpen um 1927 herum grün gestrichen. Zwischen 1927 und 1931 standardisierte die APOC die allgemeinen Firmenfarben auf Grün-Gelb, was zuerst 1928 durch ihre französische Niederlassung als registriertes Markenzeichen eingetragen wurde.
Dies konnte ab 1931 international durchgesetzt werden mit Ausnahme der Tochter OLEX in Deutschland, weil die NITAG diese Farben als Markenzeichen benutzte.
Das BP-Markenzeichen wurde 1946 auf einen grünen Schild mit gelber Umrandung und mit gelben Initialen mit schwarzem Schatten umgestellt. Durch die Namensänderung der Firma in 1954 von AIOC in British Petroleum Company wurde das Produktmarkenzeichen auch zum Firmenlogo.
Um die eigenen Firmenfarben Gelb-Grün auch in Deutschland nutzen zu können, bat die Anglo-Iranian Oil Company die NITAG in Deutschland Anfang der 1950-er Jahren, die Farben aufzugeben. Die anschließende Umsignalisation der NITAG-Tankstellen auf die neuen Firmenfarben Blau-Gelb wurde durch die Anglo-Iranian Oil Company bezahlt.
Weblinks
- Die lange Geschichte der Streitigkeiten im Iran, (englisch), Socialist Worker Online, 29. Oktober 2005.
- BP FAQ (in englisch)
- Öl Entdeckung in Iran (in englisch)
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