Krönung des Tugendhelden

Krönung des Tugendhelden
 
Die Krönung des Tugendhelden
Peter Paul Rubens, um 1613–14
Öl auf Leinwand
Schloss Wilhelmshöhe

Die Krönung des Tugendhelden ist ein frühbarockes Gemälde des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens. Ausgestellt wird das barocke Meisterwerk permanent in der Gemäldegalerie Alte Meister im Kasseler Schloss Wilhelmshöhe. H. G. Evers bezeichnete das Frühwerk Peter Paul Rubens als „Fast eine Staatslehre“.

Bildbeschreibung

Ein römischer Feldherr wird über dem niedergeworfenen Aufruhr der Zweitracht, mit Schlangenhaar symbolisiert, und einem gefesseltem Barbaren dargestellt. Hinter dem Sieger wird der Genius der Eintracht mit einem Bündel zusammengebundener Armbrustpfeile, die den Frieden charakterisieren sollen dargestellt. Dieser ist zugleich der Hüter und Wahrer der Religion. Zu erkennen ist die durch den Altar und das ewige Feuer in seiner unmittelbaren Nähe. Der Tugendheld wird von der links dargestellten Siegesgöttin Nike mit dem Siegeslorbeer bekränzt. Hinter dem Altar befindet als einziger Hinweis auf das Herrscherhaus Habsburg eine rot-weiß-rote Fahne. Die Schützengilde bekräftigte hiermit dezent ihre Loyalität mit dem Hause Habsburg.

Geschichte

Das in seiner leuchtenden Farbigkeit und alle Stilmerkmale einer frühbarocken Bilddarstellung aufzeigende Gemälde entstand 1613/14. Das Gemälde ist eine Auftragsarbeit der Antwerpener St. Georgs- Schützengilde für ihren Festsaal. Allegorisch huldigte man mit dem Bild dem Hause Habsburg. Landgraf Wilhelm VIII. (Hessen-Kassel) erwarb zwischen 1730 und 1760 das unsignierte Gemälde für seine Gemäldesammlung niederländischer Schule für die gemäldegalerie im Schloss Bellevue in der Oberneustadt in Kassel. Durch den Tilsiter Frieden 1807 wurde Kassel Hauptstadt der Königreichs Westphalen repräsentiert durch den König Jérôme Bonaparte. 1807 wurde das Gemälde unter napoleonischer Besetzung verschleppt und war im Besitz des französischen Kaisers Napoléon Bonaparte. Das Gemälde wurde im Kaiserkrönungssaal in Paris ausgestellt. 1813 zwang der russische General Czerniczew Jérôme Bonaparte zur Flucht. Es begannen Verhandlungen über die Rückkehr der geraubten Gemälde bei denen der Legationssekretär Jacob Grimm maßgeblich an der Rückkehr des Rubens Gemäldes beteiligt war. Im Dezember 1815 kehrte das Gemälde nach Kassel zurück. Von 1878 bis 1943 befand sich der Tugendheld in der Neuen Galerie an der „Schönen Aussicht“ in Kassel. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gemälde des Schlosses Wilhelmshöhe ausgelagert. Schloss Wilhelmshöhe wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt. Ab 1956 wurde das Bild im Notquartier des Landesmuseums gezeigt und seit April 1974 im wieder eingerichteten Corps de Logis des Schlosses Wilhelmsöhe.

Literatur

  • Alte Meister Schloss Wilhelmshöhe Kassel. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1982, S. 38-45
  • Eduard Brauns: Wander und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck. A. Bernecker Verlag, Melsungen 1971, S. 20 u. 21
  • Friedhelm Häring Hans, Joachim Klein (Hrsg.): DuMont Kunst- Reiseführer Hessen. DuMont Buchverlag Köln, 8. Auflage 1988, S. 56
  • Jürgen Weishaupt: Kasseler Kostbarkeiten. Verlag Thiele & Schwarz, Kassel 1981, S. 8 u. 66
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