Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel

Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel
Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel

Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel (* 10. März 1682 in Kassel; † 1. Februar 1760 in Rinteln) war von 1751 bis zu seinem Tod Landgraf von Hessen-Kassel aus dem Haus Hessen.

Wilhelm VIII. war der Sohn von Landgraf Karl und Maria Amalia von Kurland. Nachdem sein Bruder Friedrich 1720 zum König von Schweden gekrönt worden war und der gemeinsame Vater Karl 1730 starb, übernahm Wilhelm die Verwaltung der Landgrafschaft. Nach dem Tod Friedrichs wurde Wilhelm 1751 auch offiziell Landgraf.

Bereits 1736 erbte er die Grafschaft Hanau, nachdem der letzte Hanauer Graf, Johann Reinhard III., verstorben war und sein Bruder auf das Erbe verzichtet hatte und regierte dort im eigenen Namen.

Seine Regierungszeit war vor allem vom Siebenjährigen Krieg geprägt, an dem Wilhelm auf der Seite Preußens und Englands teilnahm und zu dessen wichtigsten Akteuren auf dem westlichen Kriegsschauplatz er gehörte. Die führte dazu, dass die Landgrafschaft zu einem wichtigen Kampfgebiet dieses Krieges wurde und dadurch erhebliche Verwüstungen erlitt. Unter anderem besetzten die Franzosen mehrfach Kassel.

Von innenpolitischer Bedeutung war der Übertritt von Wilhelms Sohn, des späteren Landgrafen Friedrich II., zum Katholizismus 1749. Um zu verhindern, dass dieser als regierender Landesherr von seinem Recht auf Bestimmung der Staatsreligion Gebrauch machen konnte, trafen Wilhelm VIII. und die Hessischen Landstände 1754 eine Reihe von Regelungen, deren zentraler Bestandteil die Assekurationsakte war. Diese legte fest, dass es keinen öffentlichen katholischen Gottesdienste geben und Katholiken keine Verwaltungsämter besetzen durften. Darüber hinaus wurde die Grafschaft Hanau weiterhin von der Landgrafschaft getrennt gehalten und – unter Umgehung des Vaters – seinem Enkel, dem späteren Landgrafen |Wilhelm IX. direkt vererbt. Mit diesen Regelungen musste sich Erbprinz Friedrich einverstanden erklären, um zu verhindern, dass er von der Thronfolge nicht gänzlich ausgeschlossen wurde.

Unter Wilhelm VIII. wurde 1753 der Grundstein für das Schloss Wilhelmsthal gelegt. Darüber hinaus war er der Begründer der Kasseler Gemäldegalerie. Er erwarb für seine Gemäldesammlung den Jakobssegen (Rembrandt) aus der ehemaligen Sammlung von Andries de Graeff, sowie die „Krönung des Tugendhelden“ von Peter Paul Rubens.

Nachkommen

Wilhelm heiratete 1717 Dorothea Wilhelmine (1691–1743), Tochter des Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz und hatte mit ihr drei Kinder:

  • Karl (1718–1719)
  • Friedrich II. (1720–1785), Landgraf von Hessen-Kassel
  • Maria Amalie (1721–1744); sie starb als Braut des Markgrafen Karl Albrecht von Brandenburg-Schwedt.

Literatur

  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34. Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • Bernhard Schnackenburg: Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel, Gründer der Kasselerer Gemäldegalerie. In: Heide Wunder (Hg.): Kassel im 18. Jahrhundert. Kassel 2000. S. 71-87.
  • Wolf von Both/Hans Vogt (Hg.): Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel. Ein Fürst der Rokokozeit = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, Bd. 27,1/ Schriften zur Hessischen Kulturgeschichte, Bd. 1. München 1964

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