Kuhnlein

Kuhnlein

Andreas Kuhnlein (* 20. Juli 1953 in Unterwössen) ist ein freischaffender deutscher Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren und aufgewachsen ist Andreas Kuhnlein auf einem Bauernhof in Unterwössen im Chiemgau, wo er auch heute noch lebt. Er absolvierte eine Schreinerlehre, ging aber nach seinen Gesellenjahren zum Bundesgrenzschutz. Hier war er in den 1970er-Jahren in der Terrorbekämpfung eingesetzt. Er war mit der RAF, Schleyer-Entführung und Anti-Atomkraft-Demonstrationen konfrontiert. Auch an der Grenze zur ehemaligen DDR war Kuhnlein auf Streife unterwegs. 1981 schied er aus dem Polizeidienst aus, übernahm die Landwirtschaft seines Großvaters und wollte zum Nebenerwerb in einem Schreinerbetrieb arbeiten. An diesem Punkt erkannte er die Kunst für sich. Kuhnlein begann zu schnitzen und entdeckte sein Gefühl für Proportionen. 1983 machte er sich als Schnitzer selbständig und ist nun seit 1990 freischaffender Bildhauer. Bis heute hatte er weit über hundert Einzelausstellungen und mehr als hundert Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.

Sein Stil

Kuhnleins äußeres Schaffen und Wirken ist tiefster Ausdruck seines Inneren. Werkzeuge wie Mortorsäge, Flammenwerfer oder Schweissgerät geben ihm die Möglichkeit, den inneren Druck nach außen zu geben, bevor der Erstickungstod naht. Kuhnlein muss schaffen, nicht der Kunst wegen, sondern seiner selbst wegen. Dabei erhalten die Elaborate eine außerordentliche, nicht kopierbare, nicht wiederholbare Note. Jedes Werk ist ein Unikat und drückt nicht nur Kuhnleins Inneres aus, sondern ist zudem ein Spiegelbild der Gesellschaft. So findet der Betrachter in den zerklüfteten Holzskulpturen sich selbst wieder, und zwar ganzheitlich mit allen Schmerzen, Freuden, Hoffnungen, Gebrochenheiten, offenen Fragen und versteckten Botschaften.


Die Methode, tote Holzstämme mit der Motorsäge künstlerisch zu bearbeiten, findet sich inzwischen vielerorts wieder. Das Original und darin die Unübertroffenheit macht bei Kuhnlein seine Einzigartigkeit aus.

Skulptur König Heinrich I., die Andreas Kuhnlein 2006 in der Klosterruine Memleben errichtete.

Außergewöhnliche Projekte

Im Rahmenprogramm der 29. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt 2006 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation errichtete Kuhnlein an zehn Erinnerungsorten Skulpturen, mit denen er historische Persönlichkeiten porträtierte, die einerseits als Identifikationen des heutigen Sachsen-Anhalts gelten und die andererseits mit der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches verbunden sind. Den Mittelpunkt dieser Kunstaktion bildete das Kulturhistorische Museum Magdeburg, in dem seit 2003 Kuhnleins Version des Magdeburger Reiters steht. 2007 gestaltete Andreas Kuhnlein den Andachtsraum im Bendlerblock des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin[1][2].

Auszeichnungen

  • Kunstpreis der Kur- und Wirtschaftsverbände Bad Wörishofen
  • Kunstpreis der Deutschen Telekom, München/Ismaning
  • Professur an der Kunstakademie Luoyang, China
  • Oberbayerischer Kulturpreis (2009) [3]

Literatur

  • Jochen Meister: Andreas Kuhnlein Buch. Potsdam 2003 ISBN 3-929748-31-2

Weblinks

http://kmba.de/aktuell/internas/160502/160502.htm

Einzelnachweise

  1. http://www.welt.de/welt_print/article1486348/Andachtsraum_im_Verteidigungsministerium_in_Berlin_eingeweiht.html
  2. http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/ministerium?yw_contentURL=/C1256F1200608B1B/W27A2FY9740INFODE/content.jsp
  3. ddp Deutscher Depeschendienst GmbH: Marianne Sägebrecht erhält Kulturpreis 2009, vom 04.08.2008, Abgerufen am 04.08.2008

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