Kunemann Flinsbach

Kunemann Flinsbach

Kunemann Flinsbach, auch Cunmannus Flinsbachius (* 24. Juni 1527[1] in Bergzabern; † 11. September 1571 in Zweibrücken[2]), war ein deutscher Reformator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kunemann Flinsbach war ein Sohn "des gottesfürchtigen und nicht ungebildeten" Jakob Flinsbach. Sein Großvater, Peter Flinsbach, ein Verwandter Philipp Melanchthons, war zuerst in Bergzabern der erste evangelische Lehrer (Präzeptor an der Lateinschule) und später herzöglicher Archivar. Nach dem Besuch der Schule in Bergzaberns setzte er seine Studien als Gymnasiast in Straßburg fort. Bei Johannes Sturm lernte er Latein, bei Johannes Günther aus Andernach Griechisch und bei Paul Fagius Hebràisch.

Am 29. Mai 1546 wurde er an der Universität Wittenberg als Stipendiat des Herzogs von Zweibrücken immatrikuliert. Unter der Leitung von Melanchthon studierte er Theologie, Sprachen, Geschichte, Mathematik und Physik. Bereits 1548 legte er das Magister-Examen ab. Auf Rat von Melanchthon war er zunächst zwei Jahre in Wittenberg Privatlehrer. Als infolge der Pest die Universität in Wittenberg geschlossen wurde, kehrte er nach Straßburg zurück. Auf Empfehlung von Melanchthon wurde er 1552 vom Herzog von Zweibrücken als Superintendent und zweiter Pfarrer neben Michael Hilsbach nach Zweibrücken berufen. Nach dem Tode von Hilsbach im Jahre 1570 wurde er erster Pfarrer. Das Amt des Superintendenten hatte er bis zu seinem Tode inne.

Flinsbach war seit 1553 regelmäßig Visitator. Nachdem 1559 die hintere Grafschaft Sponheim dem Herzogtum Zweibrücken zugefallen war, führte er 1560 im Auftrag von Herzog Wolfgang die Visitation in dieser durch[3].

Herzog Wolfgang schickte Flinsbach 1559 als Superintendenten nach Trier, zur Unterstützung der evangelischen Bewegung durch Caspar Olevian. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass alle evangelischen Trierer Bürger bis zum 27. Dezember 1559 die Stadt verlassen und in die Verbannung gehen mussten[4]. Erst 1784 mit dem Toleranzedikt des aufgeklärten Kurfürsten Klemens Wenzeslaus wurde Evangelischen unter gewissen Beschränkungen wieder der Aufenthalt in Trier gestattet. Aber erst die französische Revolution brachte ihnen volle Freiheit ihrer Religionsausübung.

Flinsbach starb im Alter von 44 Jahren nach einer Visitationsreise in die Grafschaft Veldenz an einer Vergiftung, die ihm auf der Rückreise nach Zweibrücken vermutlich ein katholischer Ortspfarrer eines zu Kurtrier gehörenden Dorfes zugefügt hat, als dieser gehört hatte, dass Flinsbach ein Freund von Olevianus war.

In der Wand der Sakristei der Alexanderkirche in Zweibrücken setzte man ihm mit einer Inschrift ein Denkmal aus Stein. Diese wurde jedoch im II. Weltkrieg zerstört.

Flinsbach war seit dem 30. Oktober 1553 in Zweibrücken in erster Ehe mit Catharina Wirt († 2. Oktober 1564 in Zweibrücken)[5]) verheiratet. Ihre Tochter Anna, die am 22. November 1574 in Zweibrücken Johann Heinrich Koch heiratete, war die Schwiegermutter des Bergzabener Landschreibers Jakob Ludwig Beuther

Aus seiner zweiten Ehe mit Magdalene, Witwe des Heinrich Hutmacher, geschlossen am 10. Februar 1565 in Zweibrücken[6], stammte ein Sohn Johann Gallus Flinsbach, der Mediziner wurde.

Werke

  • Kunemann Flinsbach: Zweibrücker Kirchordnung von 1559
  • Kunemann Flinsbach: Chronologia, Straßburg 1567
  • Kunemann Flinsbach: Genealogia Christi, Basel 1571

Quellen

  • Gard, Leo: Superintendent C. Flinsbach [aus Kaiserslautern, 1559 zur Unterstützung Caspar Olevians in Trier]. In: Trierische Landeszeitung. - Nr. 241 v. 17. Oktober 1961.
  • Joh. Schneider: Sitzinger, Ulrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 424–429.
  • M. Sinemus: Superintendent M. Kunemann Flinsbach 1527-1571, in Pfälzische Kirchengeschichte 8, 1932, Heft 3 S. 92-96, Heft 4 S. 106-111 und 143-148

Einzelnachweise

  1. Pfälzisches Memorbile, 1. Nachtragsheft, Westheim 1877, S. 65
  2. 1. Reformiertes Kirchenbuch Zweibrücken, 1564-1607, Eintrag Nr. 3261
  3. Heinrich Engelbert, Günther Engelbert: Die Visitation in der hinteren Grafschaft Sponheim von 1560, Düsseldorf 1969
  4. Julius Ney: Die Reformation in Trier (1559) und ihre Unterdrückung, Leipzig 1907
  5. 1. Reformiertes Kirchenbuch Zweibrücken, 1564-1607, Eintrag Nr. 2966
  6. 1. Reformiertes Kirchenbuch Zweibrücken, 1564-1607, Eintrag Nr. 2118

Weblinks


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