Kunstgezeug

Kunstgezeug
Göpelwerk 1556
Unterirdische Wasserkunst im Bergwerk Rammelsberg

Die Bergmännische Kunst ist die Gesamtheit aller Maschinen und technischen Anlagen im Bergbau. Eine einzelne Vorrichtung wurde als Kunst oder Kunstgezeug bezeichnet. Der Begriff wurde bis ins 19. Jahrhundert verwendet, mit dem Aufkommen von Dampfmaschinen und anderen modernen Vorrichtungen wurde der Begriff zunehmend ungebräuchlich. Der Begriff Kunst hat die Bedeutung des griechischen Techne und ist so im Wort Kunsthandwerk enthalten. Der heutige Begriff von Kunst wird nicht mehr auf diese Weise verwendet.

Kunstarten

Es gibt verschiedene Arten der Bergmännischen Kunst. Im Wesentlichen wurden Künste benutzt im Rahmen der Wasserhaltung zum Herauspumpen des Wassers aus Gruben (Wasserkunst), zur Beförderung von Personen (Fahrkunst), zur Bewetterung von Grubenbauen über Wetterräder, zum Fördern von Lasten über ein Kehrrad sowie für das Zerkleinern des Fördergutes in Poch- oder Hammerwerken. Der Antrieb erfolgte fast nur über Wasserräder (Kunstrad, Kehrrad), welche oftmals unter Tage oder in einer Radstube aufgestellt waren. Deshalb galten auch die Kunstteiche und Kanäle (Kunstgräben) als Kunst, die Wasser bis an das Bergwerk heranführten, und ebenso Gestänge (Kunstgestänge), die die Energie vom Wasserrad bis zum Bergwerk übertrugen. Neben der Wasserkraft kamen Windräder und Windmühlen in der Windkunst zum Einsatz. Die Kraft von Menschen oder Pferden wurde in Göpeln zum Antrieb benutzt.

Bergmännisches Kunstgezeug
Nachbau einer Pumpenkunst des 16. Jhdts. im Silberbergwerk Suggental

Ein weiteres, wenn auch deutlich kleineres Anwendungsgebiet fand die Fördertechnik über Künste im Salinenwesen. Zur Salzgewinnung musste die Sole aus einige Meter tiefen Brunnen gehoben werden. Entweder wurden dazu Pumpen oder über ein Wasserrad angetriebe Becherwerke verwendet. Allerdings waren Brunnen und Wasserrad oft räumlich getrennt, sodass ein so genanntes Feldgestänge zur Kraftübertragung gebaut wurde.

Für die Instandhaltung all dieser Anlagen war ein Kunstmeister zuständig, der Ingenieurwissen und Zimmermannserfahrung vereinigen musste. Die Wartung und Bedienung der Künste oblag dem Kunstknecht.

Über 250 Zeichnungen und umfangreiche Beschreibungen von Bergbaukünsten hat Georg Agricolas 1556 in seinem Buch De re metallica (Vom Berg- und Hüttenwesen) veröffentlicht.

Siehe auch

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