Kurt Groenewold

Kurt Groenewold

Kurt Groenewold (* 1937 in Hamburg) ist ein deutscher Rechtsanwalt und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Groenewold ist seit 1966 als Rechtsanwalt tätig, insbesondere als Strafverteidiger in politischen Strafverfahren. Seine Mandanten kamen unter anderem aus dem Bereich der APO und der RAF; Groenewold war einer der drei Wahlverteidiger Baaders im Stammheim-Prozess. Zusammen mit Hans Christian Ströbele baute er das Info-System der RAF-Häftlinge auf.[1] Vor diesem Hintergrund wurde gegen ihn 1975 ein Strafverfahren eingeleitet und ein zeitweiliges Berufsverbot verhängt. 1969 war er Verteidiger von Hans Werner Henze und Ernst Schnabel. 1974 vertrat Groenewold den Schriftsteller Erich Fried in einem Verfahren wegen Beleidigung der Berliner Polizei vor Gericht.

Groenewold ist Gründer und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Strafverteidiger, Republikanischer Anwaltsverein und der Zeitschrift „Strafverteidiger“. Er hat mehrere Veröffentlichungen zu rechtsgeschichtlichen Themen verfasst.

Er vertritt Schriftsteller in Rechtssachen und ist u. a. Testamentsvollstrecker von Erich Fried und Hans Mayer. Darüber hinaus ist er Vorsitzender der Internationalen Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache und Mitglied in deren Präsidium, sowie Mitglied im Präsidium der Hanns Eisler Gesellschaft und Gesellschafter der Verlage Europäische Verlagsanstalt/Rotbuch Verlag/Verlag Die Hanse.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Vorwort zu: Edward Peters: Folter. Geschichte der Peinlichen Befragung, Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1991
  • Beitrag zu: Hanno Loewy, Bettina Winter: NS-„Euthanasie“ vor Gericht. Fritz Bauer und die Grenzen juristischer Bewältigung, Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, 1, Frankfurt/M.: Campus 1996
  • Nachwort zu: Peter O. Chotjewitz: Die Herren des Morgengrauens. Romanfragment, Hamburg: Rotbuch 1997
  • Textbeitrag zu: Sabine Groenewold (Hrsg.): Mit Lizenz: Geschichte der Europäischen Verlagsanstalt; 1946–1996; Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1996, ISBN 3-434-50095-2
  • Angeklagt als Verteidiger: Prozesserklärung u. andere Texte, Reihe: Dokumentationen, 1, Hamburg: Attica-Verlag 1978, ISBN 3-88235-004-0
  • Beitrag Anwaltsverfolgung in: Hartmut Wächtler (Hrsg.): Zum Alltag der politischen Strafjustiz in der BRD: Beiträge deutscher Strafverteidiger auf einer Veranstaltung anlässlich des 51. Deutschen Juristentages in Stuttgart am 16.9.1976, München: Selbstverlag Hartmut Wächtler 1977
  • Herausgeber von: Rechtsanwaltsbüro Groenewold, Degenhardt, Reinhard: Politische Justiz: Dokumentation über den Ausweisungsterror an Palästinensern, Hamburg: Verlag Association 1972
  • Kurt Groenewold (Hrsg.): Informationen zur Anklage des Generalbundesanwalts gegen Rechtsanwalt Kurt Groenewold als Verteidiger der Gefangenen aus der RAF, Serie: Prozesse gegen die Verteidiger der politischen Gefangenen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD), Hamburg: Maldoror 1976
  • Beiträge in: Peter Brokmeier (Hrsg. im Auftr. d. Republikanischen Clubs, Berlin): Kapitalismus und Pressefreiheit am Beispiel Springer, Frankfurt/M.: Europäische Verlagsanstalt 1969
  • Claus Croissant, Kurt Groenewold, u. a.: Politiske processer uden forsvar (Politische Prozesse ohne Verteidigung, dänisch), Retssagen mod Baader-Meinhof-gruppen [Røde Armé Fraktion] i Vesttyskland (Rechtssachen mit der Baader-Meinhof-Gruppe [Rote Armee Fraktion] in Westdeutschland). Oversat og kommenteret af Finn Barlby (Übersetzt und kommentiert von Finn Barlby). Forord ved Carl Madsen (Vorwort von Carl Madsen), København: Tiderne skrifter, 1976
  • Nachwort zur rechtlichen Situation in: Leila Moysich, Joachim Wehnelt: Und plötzlich ist es Leben: eine Babyretterin erzählt, Achberg, Köln: Achberger Verlags-Anstalt u. Europa 2004, ISBN 3-434-50577-6
  • Über das Organisieren anwaltlicher Interessenvertretung : (1970–1980), In: Rechtspolitik „mit aufrechtem Gang“, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, ISBN 3-7890-1986-0
  • Beitrag William M. Kunstler (1919–1995) : Radical Lawyer und Anwalt der Bürgerrechtsbewegung, In: „… kein Grund zu feiern“: 30 Jahre Strafverteidigertag; Berlin: Strafverteidigervereinigungen 2007, S. 187–203

Einzelnachweise

  1. Die Netzwerker der RAF; in: Focus, Ausgabe vom 20. Juli 2009; Seite 18

Weblinks


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