Rotbuch Verlag

Rotbuch Verlag

Der Rotbuch Verlag ist ein linker Buchverlag mit den drei Programmsäulen Belletristik, Sachbuch und Krimi. Schwerpunkte sind einerseits junge deutsche Literatur sowie Kriminalromane.

Von 1996 bis 2001 erschien bei Rotbuch die Kulturzeitschrift "Zibaldone", von 1976 bis 1992 die Zeitschrift PROKLA.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Rotbuch Verlag wurde 1973 in Berlin, als Abspaltung, von einigen Mitarbeitern des Verlag Klaus Wagenbach gegründet. Von 1965 bis 1973 war versucht worden, den Wagenbach-Verlag als Kollektiv zu führen, was mit dem Auszug jedoch beendet wurde. Die Gründer Anne Duden, F.C. Delius und Ingrid Karsunke versuchten die Kollektiv-Idee mit einem eigenen Verlag fortzusetzen. Auch das Kursbuch, herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, erschien zunächst hier weiter.

1993 verkauften die Gründungsgesellschafter ihre Anteile an die Sabine-Groenewold-Verlage in Hamburg. Bis dahin war der Verlag als Kollektiv organisiert. Das heißt, dass die Beschäftigten identisch mit den Eigentümern sein sollten und gemeinschaftlich über Organisation, Finanzen und Programm, Auswahl der Autoren, Vertrieb und Ladenpreis entschieden.

Seit 2009 befindet sich das Verlagsarchiv des Rotbuch-Verlags im Mainzer Verlagsarchiv des Instituts für Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Rotbuch Krimi

Mit den Rotbuch-Krimis hat sich der Verlag einen guten Ruf erworben. Der Verlag veröffentlicht unter anderen auch internationale und deutsche Newcomer und zeichnet sich durch seinen besonders eigenwilligen progressiven Stil aus. So konnte der Verlag insgesamt zehn Deutsche Krimipreise gewinnen. Ihr Debüt im Rotbuch-Krimi lieferten Autoren wie Jörg Juretzka (Deutscher Krimipreis, 1999 und 2002), Thea Dorn (Deutscher Krimipreis 2000, Platz 1) oder Pieke Biermann (Deutscher Krimipreis 1991 und 1997, jeweils 1. Platz).

Im Frühjahr 2008 begann der Rotbuch Verlag die Krimi-Reihe „Hard Case Crime“ zu veröffentlichen. Hierbei handelt es sich um eine Taschenbuch-Reihe von Pulp-Krimis. In der Reihe erscheinen Autoren wie Allan Guthrie, Lawrence Block, Ken Bruen oder Jason Star.

Der Rote Kalender

Ebenfalls im Rotbuch Verlag erschien der Taschenkalender Roter Kalender gegen den grauen Alltag. Dieser wurde nach Übernahme durch die Eulenspiegel Verlagsgruppe im Herbst 2007 neu aufgelegt und weitergeführt.

Autoren

In den 1970ern prägten viele Autoren und Autorinnen aus Osteuropa das Programm des Verlags, etwa:

Zu den wichtigen Autoren und Autorinnen der 1970er Jahre zählten zudem:

Zu den Autoren der 1980er und 1990er Jahre zählen

Im Programm sind auch Übersetzungen des Literatur-Nobelpreisträgers (1997) Dario Fo enthalten.

Wechselnde Eigentümer

1993 übernahmen die Sabine-Groenewold-Verlage von den damaligen Gesellschaftern und Gesellschafterinnen ihre Anteile. Der Verlag zog von Berlin nach Hamburg um, das Kollektiv wurde aufgelöst und nur wenige Mitarbeiter folgten dem Verlag nach Hamburg. 2001 wurden die Sabine Groenewold-Verlage aufgelöst. Der Rotbuch Verlag wurde 2001 zu einem reinen Belletristikverlag umgebaut und ging an die Europäische Verlagsanstalt.

Anfang 2007 übernahm die Eulenspiegel Verlagsgruppe aus Berlin den Rotbuch Verlag. Der Sitz des Verlages wurde nach Berlin, dem ursprünglichen Gründungssitz verlegt. Die historischen Programmschwerpunkte wie das aktuell-kritische Sachbuch, anspruchsvolle deutsche Krimis sowie unverwechselbare Belletristik wurden neu installiert und ausgebaut. Im Rahmen dieser Strukturierung gemäß den Wurzeln des Verlags wurde auch der legendäre "Rote Kalender gegen den grauen Alltag" wieder ins Programm genommen sowie die Krimi-Reihen des Verlags neu aufgelegt.

Zahlreiche Autoren wie Bommi Baumann, Till Meyer, György Dalos oder Michael Wildenhain sind zum Verlag zurückgekehrt.

Der Verlag wird heute unabhängig und eigenständig geführt. Der Rotbuch Verlag ist eine strategische Vertriebsallianz mit der Eulenspiegel Verlagsgruppe eingegangen, um diesen Status zu wahren.

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