- Kutel
-
Kutel (abgeleitet von Kuh-Hotel), war zwischen 1969 und Anfang der 1990er Jahre ein großer Milchproduktionsbetrieb in Essen-Fischlaken an der Hammer Straße.
Inhaltsverzeichnis
Der ehemalige Betrieb
Er war der größte Betrieb dieser Art in Europa mit bis zu 2000 Kühen[1]. Es gab Ställe mit Freianlagen, Lagerhallen und das beliebte Melkkarussell, in dem die Kühe gemolken wurden. Dort konnten Besuchergruppen und Schulklassen von einer Galerie aus zuschauen. Angeschlossen war ein Trimm-dich-Pfad, ein Kinderspielplatz sowie ein Restaurant mit 220 Sitzplätzen.
Die Kutel-Milchflaschen aus Plastik mit orangen, roten oder grünen Aludeckeln waren im Handel erhältlich und wurden auch als Schulmilch in Schulen angeboten. Das Logo bestand aus drei grünen Kuhköpfen, das auch heute noch am Kutel-Haus in Essen-Altenessen sichtbar ist.
Produkte
(normalerweise 0,5 Liter, auch 1 Liter)
- Vorzugsmilch 3,7 % Fett
- Goldmilch 1,8 %
- Kakao
Zudem gab es weitere Milchprodukte und ein Restaurant.
Geschichte des Gebietes
Auf dem Areal des ehemaligen Kutels befand sich das frühere Gut Overhammshof, welches schon im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Zu ihm gehörten etwa 105 Morgen Wald, der Overhammsbusch. Das gesamte Gut gehörte zum damaligen Oberhof Viehausen. Im Jahre 1969 errichtete man den Kutel-Betrieb. 1997 wurde dieser erst von „Tuffi“ übernommen, der ein Jahr später im holländischen Unternehmen Campina aufging.
Flüchtlingsheim
Anfang der 1990er Jahre errichtete man auf dem Gelände eine Massenunterkunft für Roma mit 86 Wohncontainern. Die Unterbringung fernab jeder Infrastruktur, mit Stacheldraht, Flutlichtanlage und videoüberwacht, empfand man als menschenunwürdig. Von den etwa 900 in der Nähe lebenden Roma, hauptsächlich Serben, die von der Abschiebung bedroht waren, wurden fast 700 dort untergebracht. Pro Asyl und der Flüchtlingsrat Essen übergaben am 23. Juni 2004 dem Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger eine Unterschriftensammlung, in denen Bürger die Schließung der Anlage forderten. Nachdem bereits Ende 2003 die Videoanlge abgebaut war, aber dennoch mit Renovierungen begonnen wurde, löste man das Flüchtlingslager Mitte 2004 auf.
Heutiger Zustand
Das ehemalige Kutel-Gelände trägt wieder den ursprünglichen Namen Overhammshof. Heute hat sich hier ein Werdener Party-Service niedergelassen. Die EVAG benannte die angrenzende Haltestelle der Buslinie 180 zum Fahrplanwechsel im Januar 2003 von „Kutel“ in „Overhammshof“ um.
Fußnoten
Weblinks
Kategorien:- Molkereiunternehmen (Deutschland)
- Ehemaliges Unternehmen (Essen)
- Flüchtlingslager
Wikimedia Foundation.