- Königsläufergambit
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a b c d e f g h 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 a b c d e f g h Die Grundstellung des Königsläufergambits Beim Königsläufergambit handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, die aus dem Königsgambit entstehen kann. Das Königsläufergambit zählt zu den Offenen Spielen und wird in den ECO-Codes unter C33 klassifiziert.
Die Ausgangsposition wird nach 1. e2-e4 e7-e5 2. f2-f4 e5xf4 3. Lf1-c4 erreicht.
Das Königsläufergambit stellt die wichtigste Alternative zum Königsspringergambit 3.Sg1-f3 dar. Bis heute dauert die Auseinandersetzung darüber an, welcher der beiden genannten Züge dem Weißspieler im Königsgambit bessere Angriffschancen einräumt.
Der Grundgedanke des Läuferzuges besteht darin, dass Weiß das Damenschach auf h4 zulässt, weil sein König über das Fluchtfeld f1 verfügt und die schwarze Dame anschließend unter Zeitverlust zurückgetrieben werden kann, zum Beispiel nach Sg1-f3. Das Schach der schwarzen Dame von h4 erweist sich daher als zweischneidig.
Das Eröffnungssystem ist gekennzeichnet durch kompliziertes Spiel. In einigen Varianten gibt Schwarz seinen Extrabauern zugunsten einer schnellen Entwicklung zurück. Schwarz hat im dritten Zug verschiedene Antworten zur Verfügung, neben dem klassischen Dd8-h4+ u.a. das sofortige Gegenopfer d7-d5 oder Sb8-c6. Die Züge 3. ... Lf8-e7 4.Sg1-f3 führen zum Cunningham-Gambit. Als solideste Verteidigung des Schwarzen gilt der Zug 3. ... Sg8-f6, welcher der Vorbereitung eines Gegenstoßes im Zentrum mittels c7-c6 und d7-d5 dient. Die direkte Vorbereitung des Gegenstoßes im Zentrum mittels 3. ... c7-c6 soll nach 4. Sb1-c3 d7-d5 5. e4xd5 Dd8-h4+ 6. Ke1-f1 den Abzug f4-f3 erreichen.
Das Königsläufergambit kann als Muster einer scharfen Gambiteröffnung des 19. Jahrhunderts angesehen werden. Das bekannteste Beispiel ist die sogenannte Unsterbliche Partie zwischen Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky, London 1851. Dort wurde ebenso wie in einer Schaupartie zwischen Nigel Short und Garri Kasparow im Jahr 1993 das Bryan-Gegengambit (3. ... Dd8-h4+ 4. Ke1-f1 b7-b5) gespielt.
Als einer der größten Kenner des Königsläufergambits galt der ungarische Schachmeister Rudolf Charousek, dem der Schriftsteller Gustav Meyrink in seinem Roman Der Golem folgendes Zitat in den Mund legte:
Diesmal wird es ein Königsläufergambit sein. Da gibt es keinen einzigen Zug bis zum bittern Ende, gegen den ich nicht eine verderbliche Entgegnung wüsste. Wer sich mit mir in ein solches Königsläufergambit einlässt, der hängt in der Luft, sage ich Ihnen, wie eine hilflose Marionette an feinen Fäden, – an Fäden, die ich zupfe, – hören Sie wohl, die ich zupfe, und mit dessen freiem Willen ist's dahin. [1]
Siehe auch
Quellen
- ↑ zitiert nach Projekt Gutenberg
Literatur
- Thomas Johansson: The Fascinating King's Gambit, Trafford 2004, ISBN 1-4120-4647-5
- Paul Keres, Iwo Nei: Dreispringerspiel bis Königsgambit. Sportverlag, Berlin 1977 (4. Aufl.). S. 298–306.
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