Körperfettanteil

Körperfettanteil

Der Körperfettanteil gibt den Anteil des angelagerten Fettes im Verhältnis zur Gesamtmasse des Körpers an. Er lässt jedoch keine Rückschlüsse darüber zu, welches Verhältnis zwischen Struktur-/Baufett und Depotfett besteht. Letzteres kann bei erhöhtem Vorkommen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und wird daher teilweise als eines der vier klinischen Merkmale des Metabolischen Syndroms betrachtet.

Der Körperfettanteil ist Grundlage zur Berechnung weitere Kennzahlen, wie dem Fettfreie-Masse-Index und dem umstrittenen Fels-Quotienten.

Inhaltsverzeichnis

Messverfahren

Der Körperfettanteil kann mit unterschiedlichen Verfahren gemessen werden. Als komplizierte und teure, aber unübertroffene Referenzmethoden gelten Volumenmessverfahren und DEXA. Letztere wird aber aufgrund hoher Strahlenbelastung kaum noch angewendet.

Mechanisches Verfahren

Caliper

Hautfaltendicke mittels CaliperCalipometrie bezeichnet die Messung der Hautfaltendicke mit einem Messschieber (Caliper). Sie ist im medizinischen Alltag von Bedeutung. Nachteile dieser Methode sind u. a., dass immer von der gleichen Person gemessen werden muss – Grifffestigkeit und Punkt der Messung, Schamgefühl. Es müssen bis zu neun Punkte am ganzen Körper genommen werden. Der Vorteil gegenüber elektrischen Messmethoden ist, dass Kaffeegenuss oder Alkohol usw. keine Rolle spielen. Weiterhin ist es auch egal, ob vor oder nach dem Training gemessen wird. Dennoch ist es zweifelhaft, ob der Caliper als Methode zur absoluten Körperfettbestimmung geeignet ist, da hiermit kein Organfett gemessen werden kann. Zur Dokumentation des Trends ist er jedoch hervorragend geeignet. Für die Auswertung gibt es am Markt verschiedene Software, wie z.B. MiniFatCal oder Body-Attack.

Strahlungsmessverfahren

  • Three-Dimensional Photonic Bodyline Scanner – Bildgebendes Verfahren mit Hilfe eines Ultraschallscanners (ohne Strahlenbelastung). Dies ist eine Methode zur Messung des Körperfettanteils (sowohl an einem klar definierten Punkt als auch als Gesamtanteil). Dabei wird die Dicke von Fett- und Muskelschichten mittels Ultraschall gemessen. Dadurch sind exakte Messwerte möglich - im Gegensatz zu einer Hochrechnung von einem Punkt auf den ganzen Körper, wie es bei der Messung mittels Caliper der Fall ist. Aufgrund von Abweichungen zu DEXA und Hydrodensitometrie konnte sich die elegante Methode nicht sehr verbreiten.
  • Ganzkörper-DEXA-MessungDEXA (dual energy x-ray absorptiometry) ist eine radiologische Methode, bei der der Körper von Röntgenstrahlen abgetastet wird, die den Gehalt des Körpers an Fett, Muskelmasse und Knochen bestimmen können. Aufgrund der Strahlenbelastung ist diese sehr genaue Methode nicht allgemein anwendbar zur Entscheidung, ob im Einzelfall Übergewicht vorliegt. Obendrein ist die Methode zu teuer. In Deutschland ist der Einsatz der Methode bei Jugendlichen gesetzlich nicht zulässig.
  • 40K-Messung – Eine weitere Methode ist die 40K-Messung, bei der die Aktivität des radioaktiven Isotops Kalium-40 (40K) gemessen wird, von dem man auf den Fettanteil des Körpers schließen kann. Denn: je höher die mittlere Aktivität pro kg Körpergewicht ist, desto kleiner ist der Fettanteil.

Elektrisches Verfahren

Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) – Im medizinischen Alltag ist neben der Messung des Körperfettanteils mit einer Körperfettpersonenwaage auch eine bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) eine quantitative und doch relativ einfache Methode, den Körperfettanteil festzustellen. Mittlerweile gibt es bereits Körperfettwaagen, die Organfettanteil und Knochenmasse messen.

Volumenmessverfahren

  • Hydrodensitometrie – Hierunter ist die volumetrische Bestimmung der Wasserverdrängung in einer Art Badewanne zu verstehen. Die Wasserverdrängung wird in Bezug zum Körpergewicht gesetzt. Lästig für den Probanden ist das völlige Untertauchen; mit dem nötigen Luftholen ergeben sich damit in der Regel Messzeiten von über einer halben Stunde. Daher ist die Methode nicht alltagstauglich, sondern dient nur als Referenz.
  • Air Displacement Plethysmography (ADP) – ADP nutzt Luftverdrängung an Stelle der Wasserverdrängung bei der Hydrodensitometrie. Damit entfällt das lästige Untertauchen der Probanden und die Messdauer ist kürzer (nur 10 Minuten).

Chemisches Messverfahren

  • Schwefelhexafluorid-Verdünnungsmethode – In Japan entwickelt und eingesetzt, beruht die Methode auf Druckänderungen infolge Wärmeabgabe durch den Körper. Aufgrund von Abweichungen zu DEXA und Hydrodensitometrie eher unbeliebt.

Normal- und Grenzwerte

Es gibt keinen allgemein gültigen Wert, der geschlechterübergreifend und für alle Altersgruppen gilt; die medizinischen Empfehlungen und Normwerte hängen von Alter, Geschlecht und Körperbau ab.

Zwanzigjährige Männer haben im Durchschnitt einen Körperfettanteil von 18 %, junge Frauen einen von 25 %. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil an, während die Magermasse durch den Verlust an Muskelgewebe stetig abnimmt. Im Alter von 45 Jahren sind bei Männern Körperfettanteile von 22–24 % typisch, bei Frauen solche von etwa 30 %. Ein gesunder Fettanteil ist bei Frauen in der Regel < 30 % (besser < 25 %), bei Männern < 25 % (besser < 20 %). Der etwas höhere Körperfettanteil bei Frauen und die damit verbundenen größeren Energiereserven sind vermutlich evolutionären Ursprungs, da während der Schwangerschafts- und Stillzeit die Versorgung des Nachwuchses sichergestellt sein muss.

Principles + Labs for Physical Fitness and Wellness (erste Edition, Stand: 1999) nennt Empfehlungswerte, bei denen es sich eher um das Ergebnis einer statistischen Erhebung handelt, als um einen allgemein akzeptierten und überprüften Stand der Wissenschaft.

Alter (Jahre) Frauen Männer
gut mittel schlecht gut mittel schlecht
< 20 17–22 % 22–27 % > 27 % 12–17 % 17–22 % > 22 %
20–29 18–23 % 23–28 % > 28 % 13–18 % 18–23 % > 23 %
30–39 19–24 % 24–29 % > 29 % 14–19 % 19–24 % > 24 %
40–50 20–25 % 25–30 % > 30 % 15–20 % 20–25 % > 25 %
> 50 21–26 % 26–31 % > 31 % 16–21 % 21–26 % > 26 %

Da diese Tabelle an ein allgemeines Publikum gerichtet ist, gibt es sehr wohl Menschen mit einem Körperfettanteil unterhalb der obigen Werte, die sich dennoch bei guter Gesundheit befinden. So haben Profisportler in der Altersgruppe < 30 Jahren in der Regel einen Körperfettanteil von ca. 8-12 %. Der Körperfettanteil eines männlichen Profibodybuilders liegt während der Wettkampfsaison bei ca. 5 % oder knapp darunter. Als lebensnotwendig gilt für Männer ein Körperfettanteil zwischen 2 und 5 Prozent, für Frauen einer zwischen 10 und 13 Prozent.


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