Kīngitanga

Kīngitanga
Tāwhiao, zweiter König der Maori (1860–1894)

Als Kīngitanga (māori) oder Māori King Movement (englisch) − in der Alltagssprache meist nur King Movement − wird die politisch-gesellschaftliche Bewegung der indigenen Bewohner Neuseelands, der Māori, bezeichnet, die zur Bildung einer repräsentativen Monarchie führte. Das Hauptziel der auf die 1850er-Jahre zurückgehende Bewegung konzentriert sich auf die symbolische Vertretung aller Māori-Stämme durch einen einzigen Monarchen um in Folge dessen auf gleicher Augenhöhe mit dem Vereinigten Königreich verhandeln zu können.

Auf staatlicher Ebene hat der Māori-König keine Macht, er verkörpert vielmehr eine symbolische Rolle der Einheit unter den Ureinwohnern des Landes und besitzt ein hohes Maß an Mana. Seit der Einführung des ersten Māori-Königs (Pōtatau Te Wherowhero) im Jahr 1859 hatten bis zum Jahr 2006 insgesamt sechs Personen dieses symbolische Amt inne. Nach dem Tod der Königin Te Atairangikaahu wurde ihr ältester Sohn Tuheitia Paki zu ihrem Nachfolger bestimmt. Sitz der Monarchen ist das Tūrangawaewae-Marae in Ngaruawahia nahe Hamilton in der Region Waikato.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Bewegung

Ihren Ursprung hat die Bewegung in den frühen 1850er-Jahren. Damals versuchte die Bewegung den fortwährenden Verlust an Ländereien an die britische Regierung und die Kolonisten zu unterbinden beziehungsweise zumindest einzuschränken. Den Anstoß zur Errichtung einer Monarchie gab der Sohn von Te Rauparaha nach einem Treffen mit Königin Victoria im Jahr 1852. Man glaubte, mit den Engländern auf Augenhöhe verhandeln zu können, wenn man über ein gemeinsames, alle Māori vertretendes Oberhaupt verfüge. Außerdem sollte eine Monarchie helfen, Recht und Gesetz im damaligen Neuseeland herzustellen und erstmals Einheit unter den Māori-Stämmen auf allen Inseln zu schaffen.

Der Cousin von Te Rauparaha versuchte daraufhin vergeblich, zahlreiche Māori-Anführer zu überzeugen, ihn zu ihrem König auszurufen. Der schon etwas ältere Pōtatau Te Wherowhero, Anführer des Ngāti Maniapoto-Stammes sprach sich zwar zu Beginn gegen einen König aus, ließ sich aber im Folgenden − besonders wegen der Unterstützung aus seinem eigenen Stamm − davon überzeugen, das Amt zu übernehmen und wurde bei einem Treffen zahlreicher Māori-Anführer im April 1857 in Pukawa am Lake Taupo zum König erklärt. Die offiziellen Feierlichkeiten zur Amtseinführung fanden ein Jahr später in Ngaruawahia statt. In den folgenden Jahren weitete sich der Einfluss der Königsbewegung auf große Teile der Nordinsel des Pazifikstaates aus.

Nach der Pattsituation, die nach dem Ersten Taranaki-Krieg von 1861 entstand, traf der damalige Gouverneur Thomas Gore-Browne Vorbereitungen für eine Invasion in die „abtrünnige“ Gegend um Waikato. Potatau bemühte sich, mit der britischen Regierung zusammenzuarbeiten, die Gegner in den eigenen Reihen wurden aber immer mehr. Die beiden Gruppen standen sich bald darauf verfeindet gegenüber und zwischen 1863 und 1864 flammten Kämpfe unter den Māori auf. Zu dieser Zeit war Potatau bereits tot und im Jahr 1860 übernahm sein Sohn Tawhiao das Amt des Königs. Unter Berufung auf den 1840 unterzeichneten Vertrags von Waitangi versuchte er im Jahr 1884, Königin Victoria eine Petition vorzulegen, die vorsah, ein eigenes Māori-Parlament in Neuseeland zu schaffen. Sein Wunsch, die Königin zu treffen, wurde zurückgewiesen und er trat stattdessen dem damaligen Vorsitzenden des Colonial Office, Edward Henry Stanley, 15. Earl of Derby gegenüber. Dieser übergab die Bitte jedoch an das neuseeländische Parlament, wo sie verworfen wurde.

Nachfolge

Das Amt des Māori-Königs ist de iure nicht erblich. Am Tag der Beerdigungsfeierlichkeiten des vorangegangenen Monarchen bestimmen die Anführer der an der Kīngitanga-Bewegung beteiligten Stämme einen neuen König. Bis jetzt (2006) waren jedoch alle Monarchen direkte Nachfolger des ersten Māori-Königs und jeweils Sohn oder Tochter des verstorbenen Herrschers.

Auflistung der Oberhäupter

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