- LAPAS
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LAPAS (amerikanische Programm-Bezeichnung Senior Guardian) steht für luftgestütztes, abstandsfähiges Primär-Aufklärungssystem und war ein in den 1980er und 90er Jahren geplantes EloKa-System. Es war ein Deutsch-Amerikanisches Gemeinschaftsprogramm unter voller Finanzierung der Bundesrepublik Deutschland, bei dem sich die Amerikaner zum Schutz ihrer Technologie Vorbehalte und Mitbestimmung bei Eigentum und Einsatz vertraglich hatten absichern lassen.
Die Ausrüstung sollte in USA von der Firma E-Systems (heute Raytheon) entwickelt und integriert werden. Die Firma war auch Hauptauftragnehmer für das gesamte System.
Konzept
Das System sollte in zwei Konfigurationen beschafft werden: LAPAS I für die Fernmelde- und Elektronische Aufklärung und LAPAS II zur Radarbildaufklärung. In großer Höhe (bis 17.000 m Höhe) und in einem gewissen Abstand (außerhalb einer möglichen Bedrohung) wären die Interessengebiete aufgeklärt worden. Beschafft wurden bis zur Einstellung nur drei Flugzeuge: zwei Einsitzer, davon einer mit der Missionsausrüstung, sowie ein zweisitziges Trainingsflugzeug vom Typ Grob G 520/Egrett der Grob Aircraft AG in Mindelheim.
Das Einsatzkonzept sah vor, dass hochfliegende von einem Piloten gesteuerte Flugzeuge mit den Sensoren Daten im Interessengebiet sammelten und in Echtzeit an den Boden, z. B. die speziell dafür ausgerüsteten Fernmeldetürme weiterleiteten, wo sie ausgewertet werden sollten. Ggf. hätte man so auch die Flugbahn und das aufzuklärende Gebiet durch Anweisungen an den Piloten ändern können.
Komponenten
Die ortsfeste Komponente, von denen anfangs zwei geplant waren, hätte den Kontakt mit dem Flugzeug gehalten. Der Bau der ersten ortsfesten Komponente wurde im Aufklärungsturm Thurau mit dem Umbau des obersten Stockwerkes des Turmes begonnen. Die Turmspitze hätte das Radom der Antenne aufgenommen, die die Datenverbindung zur D-500 sicherstellen sollte. In der sogenannten „Horizontalen Erweiterung“, dem neuen Betriebsgebäude neben dem Turm, wären die Konsolen der Erfasser installiert worden.
Kontroverse und Einstellung
Das Projekt wurde von der sogenannten Amigo-Affäre belastet, in der der ehemalige Ministerpräsident von Bayern, Max Streibl, für den Zuschlag beim Auftrag für die Flugzeugkomponente Grob D 500 bei der Grob Aircraft AG gesorgt hatte. Das Projekt wurde 1993, auch im Hinblick auf die schlechte Finanzlage durch die Wiedervereinigung, von der Bundesregierung eingestellt.
Hauptgrund für die Einstellung des Programmes war der politische Wandel in den Ost-West-Beziehungen, Abbau der gegenseitigen Bedrohung und Vergrößerung der Vorwarnzeiten und damit verbundene Neuausrichtung der NATO und Bundeswehr. Die neue Offenheit, u. a. auch der KSZE Open Skies Vertrag zum gegenseitigen Überfliegen/Aufklären des anderen Gebietes haben das nur speziell/begrenzt einsetzbare LAPAS überholt. Der Begriff Primäraufklärung wurde daher auch im Bundeswehr-Vokabular gestrichen, durch taktische Aufklärung ersetzt und um strategische Aufklärung erweitert. Die neueren Systeme, wie z. B. der EuroHawk, übernehmen beide Aufgaben und können höher und länger fliegen, ohne dabei einen Piloten zu gefährden.
Die Gesamtkosten für das Projekt wurden mit ca. 3 Milliarden DM beziffert; bis zur Einstellung waren bereits 716 Millionen DM bezahlt.
Kategorien:- Militärische Ausrüstung (Bundeswehr)
- Elektronische Kampfführung
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