- LGV Méditerranée
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LGV Méditerranée Kursbuchstrecke (SNCF): 500 Streckennummer (RFF): 752 000 Streckenlänge: Neubauabschnitt: 251,42[1] km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 25 kV, 50 Hz[1] ~ Maximale Neigung: 35[1] ‰ Höchstgeschwindigkeit: 300[1] km/h Legendevon der LGV Rhône-Alpes Strecke Valence–Morains Valence TGV Tunnel d’Eurre (664 m) zur Strecke Livron–Aspres-sur-Buëch Strecke Livron–Aspres-sur-Buëch Viaduc de la Drôme (Drôme; 190 m) Tunnel de Tartaiguille (2340 m) Viaduc de la Grenette (947 m) Viaduc de la Garde-Adhémar (Donzère-Kanal; 325 m) zur Strecke Paris–Marseille Strecke Paris–Marseille Viaduc de Mondragon (Rhône; 637 m) Viaduc de Mornas (Rhône; 887 m) Viaduc de l'Aigues (Eygues; 186 m) Viaduc de Roquemaure (Rhône; 680 m) Viaduc de Saint-Geniès-de-Comolas (Rhône; 533 m) Tunnel de Saint-Geniès-de-Comolas (256 m) zur Strecke Givors–Nîmes Strecke Givors–Nîmes Viaducs d’Avignon (Rhône; 1573 m) Avignon TGV Überdeckung Avignon (1300 m) Viaduc de Bonpas (356 m) Tunnel de Bonpas (303 m) Viaduc de Cavaillon (Durance; 1500 m) Strecke Avignon–Miramas Viaduc de Cheval-Blanc (Durance; 994 m) Viaduc d’Orgon (Durance; 942 m) Viaduc de Vernègues (1210 m) Tunnel de Lambesc (440 m) Viaduc sur la Touloubre (372 m) Viaduc de Ventabren (1730 m) Viaduc de l’Arc (416 m) Aix-en-Provence TGV Überdeckung Bellepeire (400 m) Tunnel de Pennes-Mirabeau (1350 m) Tunnel de Marseille (7834 m) Überdeckung Saint-André (490 m) von Nimes/Avignon von Aix-en-Provence von/nach Ventimiglia Marseille-Saint-Charles Abzweig nach Nîmes Legendezur Hauptstrecke Strecke Avignon–Nîmes Viaduc de la Roubine (Roubine; 270 m) Viaduc du Gardon (Gardon; 212 m) Einmündung in die Strecke Govirs–Nîmes Die LGV Méditerranée, kurz für Ligne à grande vitesse Méditerranée, ist eine Schnellfahrstrecke in Frankreich. Sie verbindet die Regionen Provence-Alpes-Côte d’Azur und Languedoc-Roussillon mit der LGV Rhône-Alpes (und weiter mit Lyon und dem Norden Frankreichs). Die Strecke ist 250 km lang, die Baukosten betrugen 3,8 Milliarden Euro. Seit der Eröffnung im Juni 2001 dauert die Fahrt zwischen den 750 km voneinander entfernt liegenden Städten Paris und Marseille nur noch drei Stunden. Die TGV-Züge haben auf dieser Relation zwei Drittel des bisherigen Flugverkehrs verdrängt.
Als östliche Fortsetzung der LGV Méditerranée wird die LGV Provence-Alpes-Côte d'Azur geplant, während westlich von Nîmes die LGV Languedoc-Roussillon als Verknüpfung zur LGV Perpignan–Figueres entstehen soll.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Es werden sechs Départements durchquert; von Nord nach Süd sind dies Drôme, Gard, Vaucluse und Bouches-du-Rhône. Die Strecke beginnt bei Saint-Marcel-lès-Valence und folgt unmittelbar auf die LGV Rhône-Alpes. Gleich anschließend überquert sie die Altbaustrecke Valence-Grenoble; der dortige Bahnhof ermöglicht einen raschen Übergang zu Zügen nach Valence, Grenoble und Romans-sur-Isère. Bei Crest befindet sich eine Ausfädelung auf die Strecke Briançon-Livron-sur-Drôme, die aber nur in Notfällen benutzt wird.
Die LGV verläuft anschließend südwestwärts und nähert sich der Rhône. Bei Montélimar trifft sie auf die Autobahn A7 und folgt dieser während rund 20 km. Nach der Überquerung des Canal de Donzère-Mondragon, eines Seitenkanals der Rhône folgt bei Pierrelatte eine weitere Ausfädelung auf das normale Schienennetz, die ebenfalls nur für Notfällen dient. Bei Mornas wird die Rhône zweimal kurz hintereinander überquert, nördlich von Roquemaure ein drittes Mal.
Bei Les Angles verzweigt sich die Strecke in einen südwestlichen und einen südöstlichen Ast, wobei letztere ebenfalls miteinander verbunden sind („Triangle des Angles“). Der südwestliche Ast gilt im Allgemeinen als erster Abschnitt einer zukünftigen LGV Languedoc-Roussillon; er ist 21 km lang und trifft bei Redessan auf die bereits bestehende Strecke Tarascon-Nîmes. Ursprünglich hätte der Abzweig bis nach Lattes in der Nähe von Montpellier führen sollen; dieses Teilstück wurde aber im September 1995 aus Kostengründen vorerst zurückgestellt. Die Bauarbeiten werden möglicherweise im Jahr 2009 wieder aufgenommen.
Der südöstliche Ast überquert die Rhône. Die Verbindungskurve südöstliche Strecke – Avignon überquert an gleicher Stelle die Rhône – die Viadukte beider Strecken verlaufen parallel. Danach wird der neue Bahnhof Avignon TGV erreicht. Die Strecke folgt danach dem Fluss Durance und überquert diesen zwischen Cavaillon und Orgon. Die Strecke bedient den Bahnhof Aix-en-Provence TGV, durchquert den 8 km langen Tunnel de Marseille und endet in den nördlichen Stadtteilen von Marseille.
Im Stadtgebiet von Marseille liegen auf einem 7,7 km langen Abschnitt drei Haltepunkte für den Regionalverkehr an den Streckengleisen.[2]
Die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h wird in Kurvenradien ab 4.000 m erreicht.[1] Der Abzweig „Les Angles“ gen Nimes/Montpeiller ist mit 220 km/h befahrbar.[2]
Ingenieurbauwerke
Aufgrund seiner Streckenführung in voralpinem Gelände besitzt die LGV Méditerranée eine hohe Anzahl von Kunstbauten. Einige stechen aufgrund ihrer Größe oder ihrer Bauweise hervor. Die wichtigsten Kunstbauten von Nord nach Süd sind:
- Tunnel de la Galaure (2686 m)
- Tunnel de Tartaiguille (2340 m)
- Grenette-Viadukt (947 m)
- Mornas-Viadukt (887 m)
- Mondragon-Viadukt (637 m)
- Roquemaure-Viadukt (680 m)
- Doppelviadukt von Les Anges bei Avignon (1573 m).
- Cavaillon-Viadukt (1500 m)
- Viadukt Cheval Blanc (994 m)
- Orgon-Viadukt (942 m)
- Vernègues-Viadukt (1210 m)
- Ventabren-Viadukt (1730 m); dieses Viadukt beginnt im Süden nach der Querung des Canal de Marseille und verläuft über die Autobahn A8 und die Departement-Straße D10; die Baustelle diente als Kulisse für den Film Taxi
- Tunnel de Marseille (7834 m); der längste vollständig in Frankreich gelegene Tunnel
Insgesamt 17.155 m der Strecke liegen im Tunnel.[1]
Bahnhöfe
An der LGV Méditerranée befinden sich drei Bahnhöfe:
- Valence TGV; 9 km nordöstlich von Valence und 8 km südwestlich von Romans-sur-Isère bei Saint-Marcel-lès-Valence
- Avignon TGV; 3 km südlich des Stadtzentrums von Avignon
- Aix-en-Provence TGV; 15 km südwestlich von Aix-en-Provence und 8 km östlich von Vitrolles
Geschichte
Inbetriebnahme
Am 3. Oktober 2000 begannen Versuchsfahrten mit dem TGV-Réseau-Triebzug 531, der für die Fahrten mit Messausrüstung ausgerüstet wurde. Um die notwendigen Abnahmegeschwindigkeiten zu erreichen, wurde die Software der Antriebssteuerung modifiziert, um die Leistung je Fahrmotor von 1100 auf 1400 kW zu steigern. Die Strecke wurde durch die AEF abgenommen. Dazu wurden die Gleise schrittweise mit Geschwindigkeiten von 100, 220, 260, 300 und 350 km/h befahren. Bei der abschließenden Abnahmefahrt, am 20. April 2001, wurden 330 km/h unter Anwesenheit von Vertretern von SNCF und RFF erreicht.[3]
Bei einer Demonstrationsfahrt für geladene Gäste (darunter SNCF-Präsident Louis Gallois und RFF-Generaldirektor Francois Bernard) fuhr ein TGV Réseau (Einheit 531) von Aix-en-Provence TGV nach Valence TGV mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 350 km/h.[4]
Am 26. Mai 2001 führte der als Opération Sardine bezeichnete Langstreckenweltrekord über die Strecke. Südlich von Valence wurde dabei mit 366,6 km/h die Höchstgeschwindigkeit der Rekordfahrt erreicht.[3]
Am 7. Juni 2001 wurde die Strecke durch Präsident Jacques Chirac offiziell eröffnet.
Am 10. Juni 2001 wurde der Betrieb auf der bis dahin anspruchsvollsten und teuersten französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke aufgenommen. Die Reisezeiten zwischen Lyon und Marseille gingen damit von 160 auf 100 Minuten zurück, zwischen Paris und Marseille (740 km) von 260 auf 180 Minuten sowie zwischen Marseille und Genf von 270 auf 210 Minuten.[1] Neben der LGV Méditerranée ging dabei auch ein 22 km langen Schnellfahrstreckenabschnitt vom Abzweig Les Angles (westlich von Avignon) in den Raum Nîmes in Betrieb.[2] Mit der Inbetriebnahme der Strecke stieg die Gesamtlänge des französischen Hochgeschwindigkeitsnetzes auf 1520 Kilometer an.[3] Durch die Strecke verkürzte sich unter anderem die Reisezeit zwischen London und Marseille auf sieben Stunden.[5]
Die Inbetriebnahme war von verschiedenen Infrastrukturproblemen geprägt. Unter anderem fiel das Streckenkontrollzentrum in Marseille aus.[6]
Betrieb
Im zweiten Betriebsjahr blieben die Fahrgastzahlen auf der Strecke hinter den Prognosen zurück. Statt erwarteter 20 Millionen Fahrgäste wurden nur 18,5 Millionen Reisende gezählt.[7]
Technik
Der Oberbau der Strecke besteht aus UIC-60-Schienen, die auf rund 850.000 Betonschwellen und rund 2,4 Millionen Tonnen Schotter liegen. Die längsten der 126 Weichen weisen eine Länge von 211 m (Zungen: 41 m) auf und können mit 230 km/h befahren werden.[1]
Im Zuge von Messfahrten wurde 2001 auch der Einfluss des Seitenwindes im Rhonetal untersucht, der auf den bis zu 53 m hohen Kunstbauten bis zu 200 km/h erreichen kann. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die zulässige Höchstgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit zu reduzieren; bei 190 km/h Windgeschwindigkeit wird die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h herabgesetzt.[3]
Literatur
Brian Perren: Fahrplan für den TGV Méditerranée. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 6/2001, ISSN 1421-2811, S. 262 f.
Weblinks
Commons: LGV Méditerranée – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- LGV Méditerranée. In: Structurae.
- Gleisplan der LGV Méditerranée
- französische Seite über den südwestlichen Anschluss Ligne Nouvelle Montpellier Perpignan
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h TGV Méditerranée vor der Eröffnung. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2001, ISSN 1421-2811, S. 64 f.
- ↑ a b c Sven Anderson: Verkehrshalte an der TGV-Strecke Paris – Marseille. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 12/2001, ISSN 1421-2811, S. 557–561.
- ↑ a b c d Von der Nordsee zum Mittelmeer: 1067,2 km in dreieinhalb Stunden. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 7/2001, ISSN 1421-2811, S. 310–312.
- ↑ Meldung TGV Méditerranée. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2001, ISSN 1421-2811, S. 128.
- ↑ Meldung Gute Bilanz für Eurostar. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4/2002, ISSN 1421-2811, S. 193.
- ↑ Meldung TGV weiter auf Erfolgsfahrt. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2002, ISSN 1421-2811, S. 148.
- ↑ Meldung TGV Med mit Passagierrückgang. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 8-9/2003, ISSN 1421-2811, S. 368.
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