Laaerberg

Laaerberg
Kurpark Oberlaa am Laaer Berg

Der Laaer Berg (sprich: Laa_a Berg, wienerisch: Monte Laa) liegt am Südrand Wiens, im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten. An seiner höchsten Erhebung ist er 251 Meter hoch.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Berg geht im Westen in den etwas niedrigeren Wienerberg über. Auf diesem Übergang und am Laaer Berg selbst finden sich teilweise Siedlungen und Gemeindewohnanlagen. Der Südhang des Berges wird nahezu vollständig vom Erholungspark Laaer Berg, auch Kurpark Oberlaa genannt, eingenommen, der aus dem Gelände der Wiener Internationalen Gartenschau (WIG) 1974 hervorging. Am südlichen Fuße des Berges finden sich die beiden Orte Oberlaa und Unterlaa, nach denen der Laaer Berg benannt ist. Eine Begrenzung des Laaer Bergs bildet im Süden die Liesing. Der Osthang des Laaer Berges wird für den Weinbau genutzt. Hier befindet sich auch der Goldberg, auf dem eine der letzten Kolonien von Zieseln auf Wiener Gebiet existiert.[1] Der nördliche Teil des Laaer Berges ist durch des Landschaftsschutzgebiet Laaer Wald geprägt. Am Nordhang, der den Übergang zum dicht bebauten Stadtgebiet bildet, entstehen zur Zeit im Rahmen des städtebaulichen Projekts Monte Laa (Stand 2006) mehrere Büro-und Wohnhausanlagen.

Der Laaer Berg wird dank seiner zahlreichen Erholungsgebiete von vielen Wienern besucht. Zentren sind hier vor allem die Heurigen in Oberlaa und Unterlaa, das Thermalbad beim Kurpark Oberlaa sowie der kleine Vergnügungspark Böhmischer Prater am Rande des Laaer Waldes.

Der Laaer Berg ist außerdem Namensgeber des gleichnamigen, aus zwei Zählsprengeln bestehenden Zählbezirks der amtlichen Statistik.

Geologie

Der Laaer Berg ist im obersten Bereich von Schottern bedeckt und bildet die höchste der sechs Flussterrassen, die die Donau formte. Die Gliederung des Wiener Raums in Terrassen gilt jedoch von jeher als fraglich, da das Wiener Becken (Einbruchsbecken) bis heute ein tektonisch aktiver Raum ist und deshalb Verstellungen durchaus möglich sind.

Geschichte

Ziegelwerke und Filmproduktion

Im 19. Jahrhundert war der Laaer Berg, wie auch der Wienerberg, aufgrund von Lehmvorkommen durch Ziegelgruben und Ziegelwerke geprägt. Die dort beschäftigten Arbeiter stammten vorwiegend aus dem ehemaligen K & K Reich Böhmen und Mähren, also dem heutigen Tschechien, und der Slowakei, die damals zur ungarischen Reichshälfte der Doppelmonarchie gehörte. Aus dieser Zeit stammt der Ausdruck Ziegelböhm. Es herrschten ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, wie der Sozialdemokrat Viktor Adler, der sich dereinst unerkannt in eines der Werke der Wienerberger einschleusen konnte, feststellen musste. Zu dieser Zeit entstand am Rande des Laaer Berges der Böhmische Prater, der den Arbeitern der Ziegelfabriken eine Möglichkeit zur Freizeitbeschäftigung bot. Die vom exzessiven Lehmabbau entstandenen Gruben füllten sich später mit Grundwasser und wurden mit Parks umgeben.

In den 1920er-Jahren war der Laaer Berg, ein Zentrum der internationalen Stummfilm-Produktion. Hier entstanden zwischen 1920 und 1922 zur Produktion von Sodom und Gomorrha der Sascha-Film große Monumentalkulissen aus Holz und Pappe, die während den Dreharbeiten von - je nach Angaben - 3.000 bis 14.000 Statisten umgeben waren.

Weingärten und Heimkehrersiedlung

Auf den Hängen des Laaer Berges befanden sich früher auch Weingärten des Stiftes Klosterneuburg. Aufgrund der entfernten Lage waren die Erträge jedoch für das Stift nicht sehr interessant, weshalb das Gelände dem K & K Militärkommando Arsenal als Truppenübungsplatz überlassen wurde; nach dem Zusammenbruch der Monarchie nahm das Stift Klosterneuburg das Areal nicht mehr zurück. Das Militärkommando beschloss, die gesamte Fläche an Russland-Heimkehrer des Ersten Weltkrieges zu verteilen. Noch im April 1920 bestand an der Laaerstraße ein Barackenlager (Ukrainische Sammelstelle).

Am 1. Jänner 1919 wurden in der Stiftskaserne die ersten Pachtverträge mit Interessenten abgeschlossen. Die Pacht betrug eine Krone pro Jahr, wobei anfangs eine Verpflichtung zum Gemüseanbau und zur Kleintierhaltung bestand. Im Laufe der Jahrzehnte wurden aus den Zweckgärten der Heimkehrersiedlung schmucke Gärten mit schönen Wohnhäusern und aus den brachliegenden Gründen der aufgelassenen Ziegelfabriken wurde eine Erholungslandschaft.

Funkempfangsanlage

Seit 1913 befindet sich auf dem Laaer Berg eine Funkempfangsanlage.[2]

Einzelnachweise

  1. Den letzten Wiener Zieseln auf der Spur (ORF Wien, 8. November 2008)
  2. Radiostationen im heutigen Staatsgebiet von Österreich – Wien-Laaerberg

Weblinks

48.16036041666716.393918983333521Koordinaten: 48° 9′ 37″ N, 16° 23′ 38″ O


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