- Ladislaus Löwenthal
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Ladislaus Löwenthal (* 11. Dezember 1879 in Pilsen; † 1942 in Izbica) war ein österreichischer Geiger und Kapellmeister. Im Kaiserreich und in der Weimarer Republik zählten seine Ensembles zu den besten Tanz- und Unterhaltungsorchestern Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Von Pilsen über Wien nach Berlin
Ladislaus Löwenthal entstammt einer jüdischen Familie und wird am 11. Dezember 1879 in Pilsen (Böhmen) geboren. Nach kurzen Aufenthalten in Wien ist er ab 1908 im Berliner Adressbuch mit der Berufsbezeichnung „Kapellmeister“ zu finden. In den Folgejahren variiert, je nach Spracheinfluss, die Schreibung seines Vornamens (Ladislaus, Laczi bzw. Ladislaw).
Als Stehgeiger leitet Löwenthal ein elfköpfiges Salonorchester (Violinen, Violoncello, Kontrabass, Klarinette, Querflöte, Schlagwerk und Klavier).
Musikalische Erfolge
Ansichtskarten, Fotos und das Tagebuch seines Pianisten, Pieter Herfst, belegen, dass die Kapelle Löwenthal von 1909-1912 in bekannten Berliner Konzertcafés (u. a. „Equitable“, „Frankonia“, „Astoria“) auftritt, in der Sommersaison aber In den Zelten (heute: John-Foster-Dulles-Allee) Quartier bezieht und im „Zelt 4“ Freiluftkonzerte gibt. Besonderere Höhepunkte sind die Mitwirkung seines Ensembles bei der Eröffnung des „Palais de Danse“ (1910) oder das nachfolgende Engagement im benachbarten „Pavillon Mascotte“ (1911).
In den unruhigen Zeiten nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wechselt Löwenthal wieder für kürzere Zeit nach Wien. Nach Berlin zurückgekehrt, entstehen 1920 Schallplattenaufnahmen mit Salonmusik, Tanz- und Revuetiteln. In der Zeitschrift „Artist“ wird Löwenthal zeitgleich als einer der großen Kapellmeister Berlins gerühmt.
Ab 1928 wird Löwenthal für das „Haus Vaterland“ am Potsdamer Platz verpflichtet. 1929-30 entstehen weitere Plattenaufnahmen der „Kapelle Löwenthal (Haus Vaterland)“ mit Salonmusik und Trinkliedern.
Tod durch den Holocaust
Im Jahr 1933 steht Löwenthal zwar noch im Berliner Adressbuch, doch die nationalsozialsozialistische Kulturpolitik zwingt ihn zur Flucht. Am 8. Februar 1942 findet sich sein Name auf der Liste eines Transports von Prag in das Ghetto Theresienstadt. Einen Monat später, am 11. März 1942, verlegt man Löwenthal von Theresienstadt ins Ghetto Izbica (bei Lublin). Nach den Informationen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem wurde Ladislaus Löwenthal ein Opfer des Holocaust.
Löwenthals Arrangement der „Pizzicato-Polka“ von Johann Strauß steht noch heute auf der „Playlist“ der Radiosender.
Literatur
- Alfred Hagemann: Ladislaus Löwenthal. In: Alfred Hagemann, Elmar Hoff (Hg.): Gronau – Enschede – Berlin: Eine musikalische Reise durch die Welt der Unterhaltung von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit, Klartext-Verlag, Essen 2011, S. 71-74. ISBN 978-3-8375-0537-5
- Rainer E. Lotz: Discographie der deutschen Tanzmusik. Vol. 8, Bonn 1993. (= Deutsche National-Discographie)
- Willemijn Krijgsman: Pieter Herfst. In: Alfred Hagemann, Elmar Hoff (Hg.): Insel der Träume. Musik in Gronau und Enschede (1895-2005), Klartext-Verlag, Essen 2006, S. 80f. ISBN 978-3898616201
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