- Lago di Cadagno
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Lago di Cadagno Geographische Lage Kanton Tessin Daten Koordinaten (697609 / 156173)46.5497222222228.71138888888891921.2Koordinaten: 46° 32′ 59″ N, 8° 42′ 41″ O; CH1903: (697609 / 156173) Höhe über Meeresspiegel 1'921,2 m ü. M. Fläche 26 ha Länge 842 m Breite 423 m Volumen 2.420.000 m³ Maximale Tiefe 21 m Der Lago di Cadagno (Cadagnosee) ist ein Naturstausee in der Piora-Region in der Gemeinde Quinto im Kanton Tessin in der Schweiz.
Das Ökosystem des Lago di Cadagno ist ein Unikum sowohl in der Schweiz als auch in Europa und wird im "Centro di biologia alpina di Piora" (Forschungszentrum für Alpine Biologie), welcher sich in der Nähe des Sees befindet, untersucht. Zum Forschungszentrum kommen jedes Jahr mehr als 2000 Forscher aus ganz Europa und aus den USA, um das Phänomen der geogenen Meromixis vor Ort zu untersuchen.
Bei der geogenen Meromixis fehlt die saisonale Durchmischung des Oberflächenwassers mit dem Wasser aus den tieferen Seeschichten. Das Phänomen ist aus einer wissenschaftlichen Sicht sehr relevant, denn es ermöglicht die Forschung der Metabolismen, welche mit der Eutrophierung verbunden sind. Die Oberflächenschicht ist durch einen Bakterienfilter von den übrigen Wasserschichten in der Tiefe des Sees getrennt.
Der Cadagnosee besteht aus drei Schichten: Oben befindet sich Frischbergwasser aus den Granitquellen, in der Mitte - elf Meter unter der Wasseroberfläche - eine 1,5 Meter dicke, von roten Schwefelbakterien bewohnte Schicht, und ganz unten eine Schicht mit hoch salz- und schwefelhaltigem Wasser aus unterirdischen Wasserquellen der Dolomitschicht. Die Schwefelbakterien erlauben das Leben in der oberen, fischreichen Schicht und trennen das Frischbergwasser von dem toxischen und nach faulen Eiern stinkenden Unterwasser.
Ursprünglich war das Phänomen auch im benachbarten Ritomsee und im Girottesee in Frankreich (Haute Savoie) zu finden, bevor diese natürlichen Seen durch bauliche Massnahmen für die Energiegewinnung verändert wurden.
Im Herbst 2005 sind die SBB, welche das Ritom-Kraftwerk in Piotta betreiben, in Kritik geraten, weil in einer zu kurzen Zeit zu viel Wasser aus dem Cadagnosee herausgelassen wurde, um den benachbarten Ritom-Stausee zu speisen. Einige Vertreter aus dem Leventina brachten die Sache sogar bis vor das Kantonsparlament in Bellinzona. Die Kritiker argumentierten, dass die Wassermenge, die aus dem Cadagnosee kommt, im Verhältnis zur Gesamtmenge des Ritomsees sehr gering sei und zudem das Fortbestehen des ganzen Ökosystem von Cadagno gefährde. Die SBB könnten deshalb auf das Wasser des Cadagnosees verzichten, ohne die Leistung des Kraftwerks zu beeinträchtigen. Als Folge auf diese Kritiken haben die SBB im Frühling 2006 im Rahmen der Konzessionerneuerungen für den Ritomsee auf die Nutzung des Wassers aus dem Cadagnosee verzichtet.
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