- Lagophthalmus
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Klassifikation nach ICD-10 H02.2 Lagophthalmus ICD-10 online (WHO-Version 2011) Der Lagophthalmus (lagós, λαγός, griech.: „Hasenauge“) ist ein medizinischer Begriff aus der Augen- und Nervenheilkunde, der den unvollständigen Lidschluss eines oder beider Augen beschreibt[1].
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Entstehen kann der Lagophthalmus mechanisch durch Narben und der resultierenden Verkürzung der Augenlider, oder durch einen Exophthalmus. Andere Ursachen sind das Koma, eine Fazialisparese mit der Lähmung des ringförmigen Augenmuskels (Musculus orbicularis oculi) oder eine Fehlstellung des Augenlides (Ektropium). Auch im Gefolge eines Befalls der Lider bei Lepra kann es zum Lagophthalmus kommen.
Symptome
Patienten mit einem Lagophthalmus klagen über andauerndes Brennen, Trockenheits- und Fremdkörpergefühl im Auge. Beim paralytischen Lagophthalmus kommt es auf Grund der Lähmung der Lidmuskeln zum Unvermögen des vollständigen Lidschlusses. Da der Augapfel (Bulbus) beim Versuch des Lidschlusses nach oben gedreht wird, verschwinden Pupille und Iris dabei gleichsam unter dem Oberlid. Das Weiß der Lederhaut bleibt sichtbar. Dies wird als Bell-Phänomen bezeichnet.
Folgen
Durch den unvollständigen Lidschluß kommt es zum Austrocknen der Hornhaut (der sogenannten Xerophthalmie). Darüber hinaus kann es zu einer Keratitis e lagophthalmo kommen, einer Entzündung der Hornhaut. Diese kann sich bis zum Ulcus corneae entwickeln. Dabei handelt es sich um ein Geschwür der Hornhaut meist auf Grund einer Keratitis. Eine große Gefahr des Ulcus corneae besteht in einer Perforation in das Augeninnere.
Therapie
Es kommen Tränenersatzflüssigkeit und Salben zum Einsatz, die das Austrocknen der Hornhaut verhindern sollen. Auch durch Aufkleben eines Uhrglasverbandes kann man z. B. nachts das Austrocknen verhindern. Auch weiche Kontaktlinsen können das Auge vor dem Austrocknen schützen[2]. Operativ kann das Ektropium angegangen werden. Chirurgisch kann ein temporärer Verschluss der Lidspalte durchgeführt werden (sog. Tarsoraphie). Eine Keratitis und ein Ulcus werden meist antibiotisch behandelt.
Einzelnachweise
- ↑ Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch. 256. Auflage bearbeitet unter der Leitung von Christoph Zink. De Gruyter, Berlin - New York 1990, ISBN 3-11-010881-X
- ↑ http://www.augeninfo.de/leit/leit09.htm Leitlinien von BVA und DOG
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