Lamprechtsofen

Lamprechtsofen
Lamprechtsofen
Lage: Leoganger Steinberge (Salzburg)
Höhe: 660 m ü. A.
Geographische Lage: 47° 31′ 34″ N, 12° 44′ 21″ O47.52611111111112.739166666667660Koordinaten: 47° 31′ 34″ N, 12° 44′ 21″ O
Lamprechtsofen (Salzburg)
Lamprechtsofen
Katasternummer: 1324/1
Geologie: Dachsteinkalk
Typ: aktive Wasserhöhle, hochalpine Höhle
Gesamtlänge: 51 kmdep1
Niveaudifferenz: 1600 mdep1
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
700 mdep1

Der Lamprechtsofen (Ofen ist eine alte Bezeichnung für Höhle) ist eine seit Jahrhunderten bekannte Höhle in den Leoganger Steinbergen im Bundesland Salzburg. Der Eingang liegt direkt an der Bundesstraße zwischen Lofer und Saalfelden. Die Höhle ist bislang auf 51 km Länge erforscht, ca. 700 m davon sind als Schauhöhle touristisch erschlossen. Für Geübte werden auch mehrstündige Führungen abseits des Schauhöhlenbetriebes angeboten.

Die größten Teile der Höhle können nur im Winter bei Frost begangen werden, da viele Gänge bei größeren Niederschlägen oder bei Schneeschmelze komplett unter Wasser stehen können.

Geschichte und Erforschung

Jahrhundertelang war der Lamprechtsofen das Ziel unerschrockener Schatzsucher, die dort einen versteckten Schatz des Ritters Lamprecht vermuteten. Dass einige dabei ihr Leben lassen mussten, zeigten Skelettfunde in den eingangsnahen Gängen und Hallen.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Lamprechtsofen erstmals von Mitgliedern des Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg systematisch erforscht und vermessen. Viele Jahre bildete dann der Bocksee, ein Siphonsee, das Ende der Höhle. 1962 gelang es Tauchern des Salzburger Höhlenvereins, dieses Hindernis zu überwinden. Um die weitere Erforschung der Höhle zu ermöglichen, wurde zunächst die Decke des Bockseesiphons abgesprengt. Da der Eingriff jedoch das Höhlenklima veränderte, wurde der Siphon später wieder verbaut und mit einem kurzen, verschließbaren Stollen umgangen.

In zahlreichen Expeditionen wurden in den folgenden Jahrzehnten viele neue Teile der Höhle entdeckt, erforscht und vermessen. Dies erwies sich als technisch immer anspruchsvoller, da der Eingang des Lamprechtsofens fast der tiefste Teil der Höhle ist und es von dort aus meist bergauf geht. Zahlreiche Wandstufen, Schlufe und Schächte müssen von unten her bezwungen werden, für die Überquerung einiger Seen und Fließgewässer sind Schlauchboote und für die Überwindung von Siphons Tauchausrüstung notwendig.

Man war von unten her schon über 1000 Höhenmeter aufgestiegen und der Lamprechtsofen somit "höchste" Höhle der Welt. Die Endpunkte der Forschung konnten nur durch mehrtägige Touren erreicht werden, was weitere Untersuchungen insbesondere wegen des mühsamens Materialtransportes extrem schwierig gestaltete. So war es nur logisch, vom Plateau der Leoganger Steinberge aus einen zweiten Eingang in das System des Lamprechtsofens zu suchen. In den 1990er Jahren bemühten sich vor allem Forschergruppen aus Polen in wochenlangen Expeditionen, durch die zahlreichen Schächte und Höhlen des Felsmassivs einen solchen Zugang zu finden, was 1998 schließlich gelang. Der Lamprechtsofen war mit über 1600 m Höhenunterschied nun für einige Jahre auch tiefste Höhle der Welt. Der Durchstieg von oben her dauert allerdings auch mehrere Tage und ist trotz eingebauter Seile extrem schwierig und gefährlich.

Die Forschungen im Lamprechtsofen sind noch lange nicht abgeschlossen. Er ist zurzeit die längste Höhle Salzburgs und zählt zu den schwierigsten, aber auch schönsten Höhlen weltweit. Vor allem die Vielfalt an Seen, Wasserfällen und Klammen macht den Reiz dieses Naturdenkmales aus.

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